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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Dekontaminationsprozeduren doch schon ein paarmal getestet«, sagte Cardenas. »Ich habe Ihnen die Berichte geschickt.«
    »Tests in der Luftschleuse. Ja, ich habe Ihre Berichte überflogen.«
    »Dann wissen Sie auch, dass wir in der Lage sind, seinen Anzug zu Ihrer Zufriedenheit zu reinigen.« Plötzlich hatte Cardenas eine Eingebung. »Und Ihr Raumschiff könnten wir auf die gleiche Art dekontaminieren.«
    »Alpha kann normal dekontaminiert werden.«
    »Ja, aber wenn Sie Nanomaschinen verwenden, müssen Sie das Schiff nicht so hohen Strahlungsdosen aussetzen. Würde man damit nicht die elektronischen Systeme schonen?«
    Urbain setzte zu einer Erwiderung an und hielt wieder inne.
    »Ja. Auf jeden Fall«, sagte er dann.
    »Ich wäre in der Lage, das in ein paar Tagen für Sie zu arrangieren. Und wenn wir dann im Saturnorbit sind, werde ich Ihr Raumschiff so gründlich dekontaminieren, dass es wieder so rein ist wie frisch gefallener Schnee.«
    »Deshalb bin ich aber trotzdem nicht in der Lage, dem Stuntman eine Genehmigung für das Betreten der Oberfläche zu erteilen. Die IAA hat das untersagt. Mir sind die Hände gebunden.«
    Übertreibe es nicht, sagte Cardenas sich. Immerhin hast du schon einen Fuß in der Tür. Lass es fürs Erste dabei bewenden.
    Dennoch hörte sie sich sagen: »Es gäbe da noch etwas.«
    Urbains Brauen gingen wieder nach oben.
    »Es ist eher eine Kleinigkeit…«
    »Worum geht's?«
    »Eine von Ihren Mitarbeiterinnen, Dr. Wunderly…«
    »Wunderly?«

    »Sie braucht etwas Zeit an einem Teleskop, um die Ringe zu studieren.«
    »Unmöglich. Ich habe ihr schon gesagt…«
    »Es ist Ihnen doch sicher möglich, etwas Zeit an den Teleskopen für sie zu erübrigen«, sagte Cardenas. Es klang eher wie eine Feststellung als eine Bitte. »Schließlieh wollen Sie doch in ein paar Wochen mit Ihrem Raumschiff die Titanoberfläche erforschen, nicht wahr?«
    Urbain zögerte. »Ja, das stimmt wohl.«
    »Und Sie wollen es von Nanomaschinen in Schuss halten lassen.«
    Ihm war deutlich anzusehen, dass er Cardenas' implizite Drohung verstand. »Ich verstehe. Ja. Also gut, ich werde versuchen, für Wunderly etwas Zeit an einem der Teleskope freizuschaufeln, damit sie ihre verdammten Ringe studieren kann.«
    »Schön«, sagte Cardenas. »Und ich werde versuchen, einen Satz Nanomaschinen zu konstruieren, die Ihr Raumschiff automatisch instand halten, solange es auf Titan ist.«
    »Und Alpha zu dekontaminieren«, erinnerte Urbain sie.
    Cardenas bestätigte mit einem Kopfnicken und ging zur Tür.
    Dann drehte sie sich noch einmal um. »Wie läuft übrigens die Wahlkampagne?«
    Urbain holte tief Luft, als ob er vom plötzlichen Themenwechsel überrascht wäre. Dann zuckte er die Achseln.
    »Sie nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Ich muss Reden halten und Positionspapiere zu allen möglichen Themen erarbeiten ‒ von der medizinischen Versorgung bis zum Abfallrecycling. Hinz und Kunz meinen, mich mit dummen Fragen nerven und zu allem ihren Senf geben zu müssen.«

    »Das nennt man wohl Politik«, sagte Cardenas mit einem leisen Lachen.
    »Und ich befürchte, wenn ich erst einmal gewählt worden bin, wird es noch schlimmer werden.«
    »Sie rechnen mit einem Sieg?«
    »Natürlich. Dies ist schließlich eine wissenschaftliche Mission, nicht wahr? Der Zweck unseres Flugs zum Saturn ist rein wissenschaftlich.«
    »Aber die Wissenschaftler machen nur einen kleinen Teil der Population aus«, gab Cardenas zu bedenken.
    »Ja, natürlich. Aber die anderen werden trotzdem für mich stimmen. Das ist die einzige logische Wahl, die sie treffen können. Eberly ist der einzige Gegenkandidat, und er hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund.«
    »Und was ist mit dem Ingenieur, Timoschenko?«
    Urbain zog eine Schnute. »Er ist ein Nichts. Ein Popanz. Die Ingenieure und Techniker werden mit überwältigender Mehrheit für mich stimmen.«
    Cardenas verkniff sich die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag. Es bringt nichts, dem Mann seine Illusionen zu rauben, sagte sie sich. Am Wahltag wird er eine herbe Ernüchterung erfahren. Sie wird sein Ego verletzen; doch auf lange Sicht wird er wahrscheinlich froh sein, dass er aus der Politik ausgestiegen ist und sich voll auf diese Kiste namens Alpha konzentrieren kann.

45 Tage bis zur Ankunft
    Die drei Frauen trafen sich zum Frühstück in der Cafeteria; sie waren so früh dran, dass der Saal erst zur Hälfte besetzt war.
    Holly hatte den Eindruck, dass das Lokal an diesem Morgen irgendwie

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