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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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plötzlich stand die Lösung für seine Probleme mit der gleißenden Helligkeit einer Offenbarung vor seinem geistigen Auge. Ja, sagte er sich. Das ist die Lösung für alles!

    Er rang sich für die noch immer schmollende Morgenthau ein Lächeln ab und tätschelte ihr Knorpelknie. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Ich werde mich schon um alles kümmern.«
    Ihr Stirnrunzeln milderte sich etwas ab und wich einem Ausdruck der Neugier.
    »Vertrauen Sie mir«, sagte Eberly mit einem noch breiteren Grinsen.

Laboratorium Lavoisier
    Kris Cardenas fragte sich, wieso Urbain sie um ein Treffen gebeten hatte. Aber nicht in seinem Büro, nicht einmal in der Astronomie-Kapsel, wo die großen Teleskope stationiert waren. Sondern hier im Wissenschaftsgebäude, in seinem Hauptlabor, das nach dem Begründer der modernen Chemie benannt worden war: nach dem Franzosen Antoine Laurent Lavoisier, der im achtzehnten Jahrhundert gelebt hatte.
    Cardenas' eigenes Labor (benannt nach dem amerikanischen Physiker Richard P. Feynman) befand sich in einem anderen Gebäude auf dem Hügel, wo Athen errichtet war ‒ so weit wie möglich von den anderen Labors entfernt. Als sie den gepflasterten Pfad entlangging, der sich an den niedrigen, weiß getünchten Apartmenthäusern und Geschäften der Ortschaft vorbeischlängelte, spürte Cardenas wieder den alten Zorn wegen der unbegründeten Furcht vor der Nanotechnik in sich aufkeimen.
    Beherrsch dich, sagte sie sich. Konzentriere dich auf das Wesentliche. Vergiss nicht, dass Lavoisier während der Französischen Revolution enthauptet wurde. Man muss sich doch ständig mit irgendwelchen Idioten und Halbaffen herumschlagen.
    Also setzte sie ein strahlendes Lächeln auf, als sie den Laborkomplex betrat und Edouard Urbain im Eingang seines Labors stehen sah. Er erwartete sie bereits. Und er machte einen nervösen Eindruck. Nein, sagte Cardenas sich. Nicht nervös. Aufgeregt. Erwartungsvoll. Beinahe wie ein kleiner Junge, der vorm Weihnachtsbaum stand und es kaum erwarten konnte, endlich die Geschenke auszupacken.
    »Dr. Cardenas!«, begrüßte Urbain sie. »Ich freue mich über Ihr Kommen.«
    »Und ich freue mich über Ihre Einladung«, erwiderte sie.
    Er führte sie ins Labor. Cardenas war etwas größer als Urbain; ihr flachsblondes Haar und die strahlend blauen Augen standen in scharfem Kontrast zu seinem dunklen, zurückgekämmten Haar und den rehbraunen Augen.
    Das Labor nahm zwei Stockwerke ein: Die kahle Metalldecke war zugleich das Dach des Gebäudes. Eine große Trennwand stand direkt hinterm Eingang und verstellte den Blick auf den eigentlichen Laborbereich. Der Ort mutete Cardenas wie ein Flugzeughangar oder ein leeres Lagerhaus an. Mit einer kleinen Geste führte Urbain Cardenas an der Trennwand entlang.
    »Ich wollte Ihnen das hier zeigen«, sagte er mit einem freudigen Tremolo. Sie dachte schon, dass sein Schnurrbart jeden Moment zu zittern anfinge. »Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung.«
    Sie erreichten das Ende des Schirms. Mit Verve bog Urbain um die Ecke und deutete auf ein massives Objekt, das mitten im Labor stand.
    Das Erste, was Cardenas auffiel, war, dass das Labor ausgeräumt und der Fußboden gefegt war. Kein Papierfetzen und keine Werkzeuge waren zu sehen. Keine Kabel schlängelten sich über den Boden oder hingen von der Decke herab. Er hat das Labor aufgepeppt, sagte Cardenas sich. Es sieht aus wie ein alter Ausstellungsraum für Autos.
    »Hier ist es«, sagte Urbain glühend vor Stolz. »Titan Alpha.«
    Cardenas identifizierte es als ein Raumschiff: Über zwei Meter groß, fast drei, schätzte sie. Es stand auf einem Kettenfahrgestell wie ein altmodischer Panzer. Wuchtig.
    Silbergrau. Titan, vermutete sie. Der längliche Korpus war mit Vorsprüngen gespickt.
    »Es ist komplett hier gebaut worden«, sagte Urbain fast im Flüsterton. »Es existierte noch nicht, als wir die Erde verließen.
    Nicht einmal ansatzweise. Meine Leute und ich haben es konstruiert.«
    Dann wurde Cardenas sich bewusst, dass ein halbes Dutzend Männer und Frauen an der Rückwand standen. Wie Schüler, die man dort hatte antreten lassen und zum Stillschweigen vergattert hatte.
    »Sie wollen damit auf der Titanoberfläche landen«, sagte Cardenas.
    »Natürlich nicht selbst«, sagte Urbain. »Alpha wird vielmehr vom Habitat aus ferngesteuert. Es handelt sich um ein mobiles Labor, das die Oberfläche von Titan für uns erkunden wird.«
    »Ach so.«
    Urbain schnippte mit den Fingern, und ein

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