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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Seiten des Podiums packte, hatte sich bereits die Hälfte des Publikums erhoben und applaudierte ihm. Schafe, sagte Eberly sich. Die meisten Menschen sind im Grunde dumme Schafe. Sogar Wilmot war aufgestanden und klatschte der Höflichkeit halber mit.
    Eberly gebot mit einer Geste Ruhe, und alle setzen sich wieder hin.
    »Ich sollte wohl darauf hinweisen, dass ich auch kein Politiker bin«, hob er an. »Zumindest war ich keiner, bis ich in dieses Habitat gekommen bin.
    Wenn es jedoch etwas gibt, das ich während unserer monatelangen gemeinsamen Reise gelernt habe, dann ist es dies: Unsere Gesellschaft darf nicht in Klassen gespalten werden. Wir müssen vereint sein. Sonst werden wir im Chaos versinken.«
    Eberly drehte sich leicht um und warf einen Blick auf Urbain.
    Dann wandte er sich wieder seinen Zuhörern zu und fragte:
    »Wollt ihr denn in Wissenschaftler und Nicht-Wissenschaftler unterteilt werden? Wollt ihr, dass eine kleine, selbstverliebte Elite eure Regierung stellt? Woher leiten diese Wissenschaftler ihren Führungsanspruch überhaupt ab? Wieso solltet Ihr von einer elitären Gruppe Befehle entgegennehmen, die ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse über die euren stellt?« Das Publikum geriet in Wallung.
    »Haben die Wissenschaftler etwa bei der Ausarbeitung der Verfassung mitgeholfen, über die ihr abstimmen werdet?«, fragte Eberly mit leicht erhobener Stimme. »Nein. Es war kein einziger Wissenschaftler in der Verfassungsgebenden Versammlung anwesend. Sie waren nämlich viel zu sehr mit ihren Experimenten und Beobachtungen beschäftigt, um sich mit unseren Lebensumständen zu befassen.«
    »Aber wir wurden doch gar nicht gefragt…«, wandte Urbain ein.
    Wilmot drehte Urbain das Mikrofon ab. »Gegenrede erst nach Darlegung der Position«, sagte er bestimmt.
    Urbain lief rot an.
    Eberly unterdrückte ein zufriedenes Grinsen und sagte: »Die neue Regierung wird einen repräsentativen Querschnitt unserer Bevölkerung darstellen. Nicht nur Wissenschaftler.
    Nicht nur Ingenieure und Techniker. Wir brauchen auch die Fabrikarbeiter und Farmer, die Büroangestellten und Wartungstechniker, Fleischer und Bäcker und andere Handwerker. Jedermann soll daher die Möglichkeit haben, in der neuen Regierung mitzuarbeiten. Jedermann sollte an der Ausübung von Autorität und der Verantwortung der Macht beteiligt werden. Nicht nur eine kleine Gruppe von Spezialisten. Alle miteinander.«
    Die Leute standen auf, brüllten ihre Zustimmung heraus und applaudierten begeistert. Eberly lächelte ihnen herzlich zu.
    Wilmot erhob sich und versuchte sie mit einer Geste zur Ruhe zu bringen. »Ihr Beifall beschneidet Dr. Eberlys Redezeit«, schrie er über das Klatschen.
    Der Applaus ebbte ab, und die Leute setzen sich wieder.
    Eberly senkte für einen Moment den Kopf und wartete darauf, dass sie sich wieder voll auf ihn konzentrierten. Dann fuhr er fort.
    »Ich will Ihnen sagen, was wir noch in unserer neuen Regierung brauchen. Eine Person an ihrer Spitze, die weiß, dass wir vereint sein müssen und dass wir niemals zulassen dürfen, dass eine elitäre Gruppe Macht über den Rest von uns erlangt. Wir brauchen einen Führer, der die Menschen versteht, einen Führer, der unermüdlich fürs Gemeinwohl arbeitet und nicht nur für die Wissenschaftler.«
    »Verdammt richtig!«, ertönte eine Stimme im Publikum.
    »Wollt ihr euch etwa von einer elitären Gruppe von Spezialisten ihren Willen aufzwingen lassen?«, fragte Eberly.
    »Nein!«, antworteten mehrere Stimmen.
    »Wollt ihr eine Regierung, die für alle da ist?«
    »Ja!«
    »Wollt ihr einen Führer, der die Wissenschaftler kontrolliert und für euer Wohl arbeitet?«
    »Ja! Ja!«, riefen sie. Und Eberly sah, dass seine eigenen Leute nur ein kleiner Teil derjenigen waren, die aufstanden und ihm applaudierten.
    Er ließ sie jubeln und pfeifen, bis Wilmot ans Podium trat und verkündete, dass seine fünf Minuten um seien.
    Eberly ging zufrieden an seinen Platz zurück und stellte erfreut fest, dass Urbain verdrießlich, fast ärgerlich wirkte und Timoschenkos Miene noch griesgrämiger war als sonst.

Frage und Antwort
    Urbain verteidigte mühsam seine Position und betonte die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Mission des Habitats, wobei er zugleich bestritt, dass er die Bedürfnisse der Wissenschaftler über die der anderen zu stellen gedachte. Je mehr er das jedoch dementierte, sagte Eberly sich, desto stärker wurde die Tatsache im Bewusstsein des Publikums verankert, dass er die

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