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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Wissenschaftler als eine höhere Kaste betrachtete.
    Timoschenko ging damit hausieren, dass er ein einfacher und gewöhnlicher Werktätiger sei, der die Bedürfnisse des gemeinen Volks kannte. Eberly stellte zufrieden fest, dass keiner der beiden anderen Kandidaten ihn angriff.
    Als Eberly schließlich an der Reihe war, seine Position zu verteidigen, ging er langsam zum Podium und sagte:
    »Wir haben eine Wahl, die mich an die drei Bären in der Geschichte von Goldlöckchen erinnert. Der eine Kandidat hat zu wenig Verwaltungserfahrung. Er erzählt euch, dass er ein ganz gewöhnlicher Mensch sei. Das ist wohl wahr, doch als Führer dieser großartigen Gesellschaft, die wir zu errichten trachten, brauchen wir jemanden, der eben nicht gewöhnlich ist; wir brauchen jemanden mit Erfahrung, Mut und überragenden Fähigkeiten.«
    Er hielt für einen Moment inne und sagte dann: »Der andere Kandidat hat wiederum zu viel Verwaltungserfahrung. Er ist schon so lang mit der Aufsicht von Wissenschaftlern beschäftigt, dass er jedes Gespür für die Bedürfnisse der normalen Menschen verloren hat. Grafiken, Gleichungen und technische Gimmicks, mit denen wir die Oberfläche von Titan erkunden wollen, haben nun einmal nichts mit unseren Bedürfnissen und unserer Zukunft in diesem Habitat zu tun.«
    Das trug ihm eine Runde Beifall ein. Eberly stand mit leicht gesenktem Kopf am Podium und sog die Verehrung förmlich ein.
    Schließlich erhob Wilmot sich und sagte: »Nun wollen wir den hier Anwesenden und Fernsehzuschauern die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen.«
    Eberly richtete die Aufmerksamkeit auf den Professor.
    Wilmot hat ihm nicht gesagt, dass die Leute auch die Möglichkeit haben würden, ihre Fragen von zu Hause aus zu stellen, und Vyborg hatte ihn nicht einmal auf diese Möglichkeit hingewiesen. Wir haben nicht jedem Einwohner eine vorbereitete Fragenliste vorgelegt, sagte er sich. Die Menge ist präpariert, aber nicht die Zuschauer zu Hause.
    »Was er sagt, ergibt durchaus Sinn«, sagte Gaeta zu Holly, als sie wieder Platz nahmen. »Ich meine, Urbain ist strikt dagegen, mich auf Titan landen zu lassen, obwohl Kris ihm bewiesen hat, dass sie meinen Anzug mit Nanobots zu reinigen vermag.«
    Holly nickte und sagte: »Wieso stellst du ihm dann keine diesbezügliche Frage?«
    Gaeta schaute sie an und nickte. »Das ist eine gute Idee!«
    Die Fragen wurden allesamt an Eberly gerichtet. Die Leute, die Vyborg in der Menge platziert hatte, dominierten das Frage-und Antwortspiel, und selbst diejenigen, die nicht präpariert waren, richteten ihre Fragen an Eberly und nicht an Urbain oder Timoschenko. Eberly stand am Podium und ignorierte seine ein paar Meter entfernt sitzenden Opponenten. Wilmot standen neben ihm und wählte aus den Leuten, die im Publikum die Hand hoben und den Anrufen, die auf seinem Palmtop eingingen, die Fragesteller aus.
    Die Fragen waren alle so vorhersehbar, sagte Eberly sich mit einiger Erleichterung. Selbst die Leute, die von zu Hause aus anriefen, stellten die immergleichen dummen Fragen, die er im Schlaf zu beantworten vermochte.
    »Ja, ich werde alle Anträge für Babies berücksichtigen. Ich glaube, dass wir ein maßvolles Bevölkerungswachstum zulassen können.«
    »Nein, ich werde keiner religiösen Gruppe erlauben, die Regierung zu kontrollieren.« Er sah, dass bei dieser Antwort bei Morgenthau ein Wangenmuskel zuckte, doch war dies die verabredete Antwort. »Wir müssen erst durch Wahlen an die Macht kommen«, hatte er ihr immer wieder gesagt, »bevor wir auch nur andeutungsweise unsere wahren Pläne offenbaren dürfen.«
    »Natürlich werde ich mich persönlich um die Bedürfnisse der Farmer kümmern«, sagte er zu einem Anrufer, der sich weigerte, seine Identität preisgegeben. »Ohne die Farmen würden wir schließlich verhungern.«
    Er sah, dass Manuel Gaeta, der Stuntman, sich erhob und fragte: »Werden Sie mir gestatten, auf der Oberfläche von Titan zu landen?«
    Jedermann kannte Gaeta ‒ sein verwittertes Gesicht war inzwischen zum Markenzeichen geworden. Die Aufmerksamkeit aller Theaterbesucher richte sich auf ihn.
    Eberly musste lächeln. »Wenn Sie die Wissenschaftler davon überzeugen können, dass Sie die Lebensformen auf Titan nicht kontaminieren, sehe ich keinen Grund, Sie an Ihrer Mission zu hindern.«
    Wilmot drehte sich um und bedeutete Urbain, aufs Podium zu kommen. »Dr. Urbain, welche Meinung vertreten Sie denn in dieser Sache?«
    Urbain strich sich mit einer Hand das Haar

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