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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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einlassen?«, fragte Holly.
    »Nie und nimmer! Jetzt nicht mehr.«
    »Wieso denn nicht?«, fragte Cardenas. »Wenn Sie gern mit ihm zusammen sind, wieso nicht?«
    »Aber er ist… es ist… es ist nicht richtig.«
    »Lassen Sie sich von der Neuen Moralität doch nicht den Spaß verderben«, sagte Cardenas mit einem Kopfschütteln.
    »Es ist nicht schlimm, nur so zum Spaß Sex zu haben ‒ solange man weiß, dass es nur Spaß ist und nicht mehr. Und dass man sich schützen muss.«
    Aber wie schützt man sein Herz, fragte Holly sich. Wie kommt man damit zurecht, dass man sich einem Mann hingibt und der dann einfach verschwindet und die Nächste besteigt?
    Noch dazu eine Freundin, um Himmels willen.
    Wunderly nickte leicht, aber sie wirkte genauso wenig überzeugt, wie Holly sich fühlte.
    »Es ist nicht mehr so wie in den alten Zeiten«, fuhr Cardenas fort, »als man sich wegen Aids und anderen Geschlechtskrankheiten Sorgen machen musste.«
    »Ich habe im Geschichtsunterricht von Aids gehört«, sagte Wunderly. »Das muss schrecklich gewesen sein.«
    »Sie müssen nur aufpassen, dass Sie nicht schwanger werden.«
    »Das werde ich nicht. Das geht doch auch gar nicht. Die Bestimmungen des Habitats lassen das überhaupt nicht zu.«
    Cardenas grinste nicht mehr. »Ich erinnere mich noch an die Zeit, bevor Sie beide auf der Welt waren, als religiöse Fundamentalisten gegen jegliche Abtreibung protestierten.
    Überhaupt gegen jede Art von Familienplanung.«
    »Wirklich?«, fragte Holly erstaunt.
    »Ja. Erst als sie ihre starre ›Recht-auf-Leben‹-Position aufgaben, erlangte die Neue Moralität echte politische Macht.
    Und als die Katholiken einen amerikanischen Papst bekamen, rückte sogar der Vatikan von seiner starren Haltung ab.«
    Für eine Weile schwiegen die drei Frauen. In der Cafeteria wurde es lebendig. Es kamen immer mehr Leute herein. Sie stellten sich in angeregte Gespräche vertieft und mit klapperndem Geschirr an, nahmen ihr Frühstück ein und gingen dann zur Arbeit.
    Wunderly schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich muss einen Fortschrittsbericht für Urbain erstellen.«
    »Und Manny?«, fragte Cardenas.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Er kann… sehr anziehend sein, wissen Sie.«
    »Verführerisch«, sagte Cardenas.
    »Charmant«, ergänzte Holly. »Wie eine Schlange.«
    Wunderly schüttelte nur den Kopf und ging davon. Das halb verzehrte Frühstück ließ sie auf dem Tisch zurück.
    »Was glauben Sie, wird sie tun?«, fragte Holly.
    »Sie wird mit ihm ins Bett gehen, sich aber mies dabei fühlen«, sagte Cardenas mit einem leisen Lachen.
    »Das ist echt brutal.«
    »Ja.«
    »Würden Sie noch einmal mit ihm ins Bett gehen?«
    Cardenas schaute sie argwöhnisch an. »Würden Sie?«
    Hollys Lippen kräuselten sich zu einem zerknirschten Lächeln. »Nur, wenn er mich bitten würde.«
    Sie beide lachten.
    »Dieser Hundesohn glaubt wirklich, jede anbaggern und ungeschoren davonkommen zu können«, sagte Cardenas.
    »Wenn das nur gut geht.«
    »Ich frage mich, ob sonst noch jemand ungeschoren davongekommen ist«, sagte Holly plötzlich ernst und mit leiser Stimme.
    »Noch so ein Frauenheld, der sein Unwesen treibt?«
    »Nein. Viel schlimmer.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Holly.«
    »Don Diego geht mir nicht aus dem Kopf.«
    »Sie sind immer noch an dieser Sache dran?«
    »Die Ermittlungen haben nichts Ungewöhnliches ergeben.«
    »Nur dass er ertrunken ist.«
    »Aber wie ist er ertrunken?«, fragte Holly. »Wie ist es möglich, dass jemand in ein paar Zentimeter tiefes Wasser fällt und ertrinkt?«
    »Er war schließlich schon alt«, sagte Cardenas.
    »Aber er war bei guter Gesundheit. Man hat bei ihm keine Anzeichen für ein Herzversagen oder einen Schlaganfall gefunden.«
    »Sie glauben, jemand habe ihn ins Wasser gestoßen und ertränkt?«
    Holly ließ die Szene, die sie an jenem Tag gesehen hatte, in allen Details Revue passieren. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    »Aber wer? Und wieso?«
    Holly zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich wünschte, ich wüsste es.«

Wahlkampfreden
    Die politische Debatte fand im Freilichttheater des Habitats statt, einer großen Betonmuschel, die mit ihrer eleganten Wölbung die Schallwellen bündelte, die auf der Bühne erzeugt wurden und in die Sitzreihen abstrahlte, die im Gras aufgestellt waren.
    Das ist eine recht große Menge, sagte Eberly sich, als er den Blick über die Zuhörer schweifen ließ. Es müssen mehr als tausend Leute sein, und noch

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