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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zurück und sagte, ohne zu zögern: »Die Gefahr einer Kontaminierung der mikrobiellen Organismen auf dem Titan ist viel zu groß, um in absehbarer Zeit eine menschliche Erkundung dieser Welt zu erlauben. Zumal wir in dieser Angelegenheit ohnehin keine Wahl haben. Die IAA hat jede menschliche Intervention auf der Titanoberfläche untersagt.«
    »Aber Dr. Cardenas hat Ihnen doch gezeigt, dass sie in der Lage ist, meinen Anzug zu reinigen.«
    Wilmot wandte sich ans Publikum: »Mr. Gaeta meint damit die Arbeit von Dr. Kristin Cardenas. Sie hat Nanomaschinen entwickelt, die vielleicht in Lage sind, Mr. Gaetas Raumanzug zu dekontaminieren.«
    »Die Dekontamination scheint ausreichend zu sein«, konzedierte Urbain, »aber der Schein trügt gelegentlich.
    Außerdem sollten wir nicht das Risiko eingehen, dass Nanomaschinen die Ökologie des Titan infizieren.«
    Eberly schob Urbain mit sanfter Gewalt vom Podium weg und ließ den Blick übers Meer der Gesichter schweifen, die zu ihm aufschauten. »Dies ist ein gutes Beispiel dafür, weshalb wir es den Wissenschaftlern nicht erlauben dürfen, die Regierung zu kontrollieren. Wieso sollte man es diesem Mann verwehren, zu seinem Abenteuer aufzubrechen, wenn es doch erwiesen ist, dass er den Mikroben dort unten keinen Schaden zufügt?«
    »Das ist überhaupt nicht erwiesen!«
    »Dr. Cardenas sagt es aber«, widersprach Eberly.
    »Aber nicht zu meiner Zufriedenheit«, sagte Urbain schroff.
    » Ihre Zufriedenheit!«, rief Eberly. »In anderen Worten, Sie treffen die Entscheidung, und alle anderen haben sie gefälligst zu befolgen ‒ sogar eine Nobelpreisträgerin wie Dr. Cardenas.«
    »Dies ist eine Entscheidung, die ich zu treffen habe«, insistierte Urbain.
    »Haben Sie denn nicht gesagt, dass der Internationale Astronauten-Verband die Entscheidung schon getroffen hätte?«
    »Ja, das stimmt natürlich«, stammelte Urbain, »aber ich könnte diese Entscheidung umstoßen, wenn es nötig wäre.
    Schließlich bin ich hier der wissenschaftliche Leiter.«
    »Sie wollen ein Diktator sein!«, rief Eberly mit gespieltem Entsetzen.
    Wilmot ging dazwischen. »Warten Sie einen Moment. Es gibt da noch eine andere Frage. Was ist mit den Gefahren der Nanotechnik?«
    »Nanotechnik ist ein Werkzeug«, sagte Urbain. »Ein Werkzeug, mit dem man sehr sorgfältig umgehen muss ‒ aber trotzdem nicht mehr als ein Werkzeug.«
    Das überraschte Eberly. »Ja, da stimme ich Ihnen zu.« Mehr fiel ihm dazu nicht ein.
    Timoschenko stand von seinem Stuhl auf. »Warten Sie. Die Nanotechnik ist gefährlich. Die Nanobots könnten außer Kontrolle geraten…«
    »Bullshit!«, schrie jemand im Publikum. Kris Cardenas sprang auf; sie war kreidebleich vor Zorn. »Nennen Sie mir auch nur ein Beispiel, wo Nanomaschinen außer Kontrolle geraten wären. In Selene und den anderen Mondsiedlungen werden schon seit Jahrzehnten Nanobots eingesetzt, ohne dass es Probleme gegeben hätte. Es hat sich kein einziger Zwischenfall ereignet.«
    Timoschenko schaute sie grimmig an. »Als die Mondbasis noch nicht Selene hieß, haben Nanobots aber ein paar Leute getötet.«
    »Das war vorsätzlicher Mord. Da könnten Sie genauso gut alle Hämmer verbieten, weil sie in der Vergangenheit dazu benutzt wurden, Menschen den Schädel einzuschlagen.«
    Wilmot breitete in einer beschwichtigenden Geste die Hände aus. »Niemand will die Nanotechnik verbieten«, sagte er. »Dr. Cardenas ist die im ganzen Sonnensystem anerkannte Expertin auf diesem Gebiet, und wir haben uns mit dem Einsatz von Nanomaschinen einverstanden erklärt ‒ unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorschriften.«
    Bevor einer der beiden anderen Kandidaten etwas zu sagen vermochte, schaltete Eberly sich ein. »Die Nanotechnik kann sehr nützlich für uns sein, und ich habe volles Vertrauen in Dr. Cardenas' Fähigkeit, Nanomaschinen sicher zu entwickeln.«
    »Ich auch«, sagte Urbain.
    Alle wandten sich Timoschenko zu. Er verzog das Gesicht und sagte dann: »Bei allem Respekt für die allseits bewunderte Dr. Cardenas glaube ich, dass Nanomaschinen in einer geschlossenen Umgebung wie der unseren eine große Gefahr darstellen. Sie sollten geächtet werden.«
    Eberly nutzte die Gunst des Augenblicks. »Die meisten von uns sind wegen der Gesetze und Vorschriften, die uns in unserem früheren Leben gängelten, in diesem Habitat«, sagte er. »Die meisten von uns sind gut ausgebildet, haben ein großes Wissen und sind aufgeschlossen für neue Ideen und Entwicklungen. Wir haben

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