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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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würde.
    Während Gaeta ihnen dabei zusah, wie sie den Anzug sachte absenkten, wurde Cardenas sich bewusst, dass dieses Gehäuse für die nächsten zwei Tage seine Heimat sein würde. Er wird darin leben müssen, darin arbeiten… und vielleicht darin sterben.
    Aufhören!, befahl sie sich. Was soll der Quatsch. Er hat so schon genug Sorgen, ohne dass du ihn auch noch mit deinen belästigst.
    Es bedurfte einer enormen Willensanstrengung, doch schließlich hörte Cardenas sich sagen: »Manny, ich gehe am besten wieder in mein Apartment. Ich…« Sie verstummte, berührte seine starke, muskulöse Schulter und küsste ihn leicht auf den Mund. »Wir sehen uns nach deiner Rückkehr«, sagte sie.

    Er nickte mit einem todernsten Gesichtsausdruck. »In zwei Tagen.«
    »Viel Glück«, sagte sie und vermochte kaum die Hand von seiner Schulter zu nehmen.
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte er und rang sich ein kleines Lächeln für sie ab. »Das wird ein Spaziergang werden.«
    »Viel Glück«, wiederholte sie. Dann wandte sie sich rasch von ihm ab und ging zur Werkstatttür. Ihre Gedanken überschlugen sich. Er wird es schon schaffen. Er hat schon gefährlichere Stunts als diesen überstanden. Er weiß, was er tut. Fritz wird schon nicht zulassen, dass er unnötige Risiken eingeht. Er wird in zwei Tagen zurück sein. In zwei Tagen wird alles vorbei sein, und er ist wieder in Sicherheit.
    Ja, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Und dann wird er das Habitat verlassen, zur Erde zurückfliegen und dich für immer verlassen.
    »Deshalb«, fuhr Professor Wilmot fort, »erkläre ich gemäß den Gründungsstatuten dieser Gemeinschaft, dass die neue Verfassung geltendes Recht dieses Habitats wird. Außerdem erkläre ich, dass Sie, Malcolm Eberly, nachdem Sie in freier Wahl ordnungsgemäß von der Bevölkerung gewählt wurden, nun offiziell der neue Verwaltungschef dieses Habitats sind.«
    Die paar hundert Leute, die auf den im Gras verteilten Stühlen saßen, sprangen auf und applaudierten. Die Band stimmte ›Happy Days Are Here Again‹ an. Wilmot drückte Eberly schlaff die Hand und nuschelte: »Glückwunsch.«
    Eberly hielt sich an den Seiten des Podiums fest und ließ den Blick über das spärliche Publikum schweifen. Da saß Morgenthau in der ersten Reihe und musterte ihn wie eine Lehrerin, die darauf wartete, dass ihr Schüler die Rede vorlas, die zu schreiben sie ihn genötigt hatte. Kananga und Vyborg saßen hinter ihr.
    Eberly hatte eine Antrittsrede verfasst, die er aus den Worten Churchills, Kennedys, der beiden Roosevelts und Shakespeares abgekupfert hatte.
    Er schaute auf die Anfangszeilen, die auf dem Monitor des Podiums abgebildet wurden. Mit einem Kopfschütteln, das für jeden im Publikum sichtbar war, schaute er dann auf und sagte: »Nun ist nicht die Zeit für politische Reden. Wir sind sicher am Ziel angekommen. Mögen jene von uns, die Gläubige sind, Gott danken. Seien wir alle uns bewusst, dass morgen die eigentliche Arbeit beginnt. Ich beabsichtige, bei der Weltregierung eine Petition einzureichen und sie zu bitten, uns als eigenständige und unabhängige Nation anzuerkennen ‒ genauso wie Selene und Ceres bereits anerkannt wurden.«
    Im ersten Moment herrschte erstauntes Schweigen, und dann sprangen alle auf und applaudierten begeistert. Alle außer Morgenthau, Kananga und Vyborg.

Start
    Raoul Tavalera verfolgte das Einschwenken in den Orbit und Eberlys Antrittsrede von seinem Apartment aus, ohne die Übertragung jedoch richtig wahrzunehmen. Er dachte an Holly. Sie war in Gefahr, und sie brauchte Hilfe. Als er ihr seine Hilfe angeboten hatte, hatte sie sie jedoch rundweg abgelehnt.
    Die Geschichte meines Lebens, sagte er sich missmutig.

    Niemand legt Wert auf mich. Kein Schwein interessiert sich für mich. Ein Niemand, der bin ich.
    Er wunderte sich über den starken Schmerz, den er verspürte. Holly war nett zu ihm gewesen ‒ mehr als nur nett ‒, seitdem er an Bord des Habitats gekommen war. Er erinnerte sich an ihre Verabredungen. Das Abendessen im Bistro und einmal sogar im Restaurant Nemo. Das Picknick draußen am Habitat-Ende, wo sie mir vom alten Don Diego erzählt hat. Sie mag mich, sagte er sich. Ich weiß, dass sie mich mag. Aber wieso will sie mich dann nicht bei sich haben? Warum nicht?
    Er wollte sie wieder anrufen, doch das KommunikationsSystem sagte, ihr Telefon sei abgeschaltet worden.
    Abgeschaltet? Wieso das? Dann traf ihn die Erkenntnis. Sie ist schon wieder auf der Flucht. Sie will sich vor

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