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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nickte und ging den breiten Gang zwischen den leeren Stühlen entlang. Zwischen dem zweiten und dritten Schritt stimmte die Band eine halbherzige Interpretation von ›Hail to the Chief‹ an.
    Holly verfolgte die Amtseinführungs-Zeremonie von ihrem Apartment aus; sie war zutiefst verunsichert, was die Zukunft wohl für sie bereithalten würde. Malcolm hatte versucht, Kananga an die Wand zu spielen und hatte nichts erreicht.
    Was wird er tun, nachdem er offiziell ins Amt eingeführt wurde? Was wird Kananga tun?

    Holly kam zu dem Schluss, dass sie nicht warten durfte, bis andere über ihr Schicksal entschieden. Sie schnappte sich ein paar Kleidungsstücke, stopfte sie in eine Sporttasche und ging zur Apartmenttür. Ich sollte mich lieber an einem sicheren Ort verstecken, sagte sie sich, bis ich genau weiß, was sie vorhaben.
    Das Telefon summte. Sie stellte die Tasche ab und holte den Palmtop heraus.
    Raoul Tavaleras Gesicht erschien auf dem winzigen Monitor.
    Er wirkte erschöpft und derangiert.
    »Holly? Bist du in Ordnung?«
    »Mir geht es gut, Raoul«, erwiderte sie mit einem Kopfnicken. »Aber ich kann jetzt wirklich nicht mit dir sprechen.«
    »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Ach…« Holly wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war wirklich gerührt. »Raoul, du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.«
    »Schon wieder dieser Kananga und seine Schläger?«
    Sie zögerte. »Du solltest dich da raushalten, Raoul. Du könntest sonst große Schwierigkeiten bekommen.«
    Selbst auf dem winzigen Bildschirm sah sie sein entschlossen vorgeschobenes Kinn. »Wenn du in Schwierigkeiten bist, werde ich dir helfen.«
    Wie sollte sie ihn nur loswerden, ohne seine Gefühle zu verletzen? »Raoul, du bist wirklich ein feiner Kerl«, platzte Holly heraus. »Aber ich muss nun gehen. Bis später.«
    Sie schaltete das Telefon aus und steckte es ein. Dann hob sie die Tasche auf und verließ das Apartment. Ich will ihm nicht schaden, sagte sich. Er soll nicht auch noch in diesen Schlamassel hineingezogen werden.
    Ihr folgten nur zwei Sicherheitsleute, als sie den Pfad entlangging: ein massiger Mann und eine schlanke Frau, die entweder hispanischer oder orientalischer Abstammung war; Holly vermochte das bei der Entfernung, in der sie ihr folgten, nicht zu sagen. Beide trugen schwarze Gewänder und Hosen, mit denen sie vorm Hintergrund der weißen Gebäude des Dorfs wie Tintenkleckse auf einem Schneefeld wirkten.
    Sie grinste. Ich hänge diese beiden Clowns ab, sobald ich in den Tunnels verschwinde.
    Den dritten Sicherheitsagenten, der ihr weit vorausging, bemerkte sie allerdings nicht. Aber sie entging ihm nicht.
    Hollys gesamte Garderobe war mit einem monomolekularen Geruchsstoff besprüht worden, der die Agenten in die Lage versetzte, sie wie Bluthunde zu verfolgen.
    »Du verpasst noch die Amtseinführung«, sagte Gaeta.
    Cardenas zuckte die Achseln. »Dann verpasse ich sie eben.«
    Gaetas massiver Panzeranzug stand wie eine groteske Statue mitten in der Werkstatt. Die Kammer war mit dem Hintergrundsummen elektrischer Ausrüstung erfüllt und der stummen Konzentration der Spezialisten, die ihre Arbeit verrichteten. Fritz und zwei seiner Techniker benutzten den Laufkran, um den klobigen Anzug langsam in eine waagrechte Position zu bringen und auf den achträdrigen Transportwagen zu verladen. Für Cardenas sah es so aus, als ob eine Statue vom Sockel geholt würde. Ein dritter Techniker war in den Anzug gekrochen: Cardenas sah einen hellbraunen Haarschopf durch die offene Luke an der Rückseite. An einer Konsole an der Wand der Werkstatt saß Nadia Wunderly und verfolge die Flugbahn des eisbedeckten Asteroiden, der sich im letzten Anflug auf den Hauptring befand, bevor er in eine Umlaufbahn um den Saturn gehen würde. Berkowitz tigerte nervös von einem zum anderen und zeichnete alles mit seiner Digicam auf.
    Gaeta ging zum Diagnoserechner und beugte sich darüber.
    Konzentriert studierte er die Reihen der grün leuchtenden Lampen.
    Er will mich wirklich verlassen, sagte Cardenas sich. Ich sollte überhaupt nicht hier sein. Ich sollte ihn nicht ablenken.
    Er sollte sich ausschließlich auf seinen Job konzentrieren.
    Und doch blieb sie und trat unbehaglich von einem Fuß auf den andern, während die Männer um sie herum ihre Aufgaben erledigten, bevor sie den Anzug zur Luftschleuse brachten. Von dort würde man ihn an Bord des Raumboots schaffen, das Manny zu den Ringen bringen

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