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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Tunnel und ließen den Blick an den Rohrleitungen und Kabelsträngen entlang schweifen.
    »Sie ist uns entwischt«, sagte der eine zum dritten Verfolger, der einen grauen Jogginganzug trug. Er war groß, langgliedrig und hatte kein Gramm Fett zu viel. Er sah aus wie ein Athlet, der jeden Tag hart trainierte.
    Er hielt den Geruchsdetektor in der Hand ‒ ein längliches Kästchen in der gleichen Farbe wie sein Jogginganzug.
    »Sie ist definitiv aus dieser Richtung gekommen«, sagte er.
    »Aber wohin ist sie verschwunden?«, fragte die Frau.
    »Das ist nicht mehr euer Problem. Ich übernehme nun. Ihr könnt zurückgehen und dem Boss Meldung machen.«
    Sie hatten es aber nicht eilig zu gehen; nicht etwa, weil sie so diensteifrig gewesen wären, sondern weil sie keine Lust hatten, Kananga mit leeren Händen unter die Augen zu treten.
    »Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?«, fragte der Mann.
    Der grau gekleidete Scout lächelte nur und hielt den elektronischen Detektor hoch. »Ich habe jede Hilfe, die ich brauche.«
    Gaeta war zuvor schon im Raumboot gewesen. Fritz hatte darauf bestanden, dass der Stuntman sich mit dem Raumfahrzeug vertraut machte, das ihn vom Habitat zu den Ringen befördern würde. Manny hatte festgestellt, dass das Boot sich kaum von den vielen Dutzend anderen unterschied, die er bereits gesehen hatte: zweckmäßig, spartanisch und auf Effizienz, nicht auf Komfort ausgelegt. Das Cockpit bestand aus zwei Sitzen, die in die Flugsteuerungskonsolen hineinragten. Dahinter gab es einen winzigen
    ›Aufenthaltsraum‹ mit einer Vakuum-Toilette, die gleich rechts neben dem Gefrierfach und dem Mikrowellenofen in die Wand eingelassen war. Das Waschbecken befand sich auch dort. Zwei Netzschlafsäcke hingen an der gegenüberliegenden Wand.
    Die Ladebucht war mit Druck beaufschlagt. Während Timoschenko die Systeme des Raumfahrzeugs also zum letzten Mal ausprüfte, schlüpfte Gaeta durch die Luke und kontrollierte den Anzug.
    Er füllte die Ladebucht fast ganz aus, wobei der Helm das Oberlicht verdeckte. Gaeta schaute zum Helmvisier hoch.
    Manche Leute schauderten, wenn sie den Anzug zum ersten Mal sahen. Gaeta hatte jedoch immer das Gefühl, als ob er seinem Zwillingsbruder begegnete. Gemeinsam waren sie viel mehr als die Summe der einzelnen Teile: der Anzug eine leere Hülle, der Mensch ein hilfloser Schwächling. Doch zusammen ‒ zusammen haben wir schon großartige Leistungen vollbracht, nicht wahr? Gaeta hob den Arm und tätschelte den Oberarm des Anzugs. Er stellte fest, dass ein paar Dellen, die der Simulationstest in der gepanzerten Brust des Anzugs hinterlassen hatte, noch nicht ausgebeult worden waren. Er schüttelte den Kopf und sagte sich, dass er das bei Fritz würde reklamieren müssen. Er hätte dich besser behandeln müssen, sagte Gaeta zum Anzug.
    »Start in fünf Minuten«, drang Timoschenkos Stimme durch die offene Cockpitluke. »Du musst dich angurten.«
    Gaeta nickte. Mit einem letzten Blick auf den Anzug drehte er sich um und ging ins Cockpit zurück, um die Reise durch die Ringe des Saturns anzutreten.
    Kris Cardenas versuchte sich in den letzten Stunden vor Gaetas Start irgendwie zu beschäftigen. Eberly hatte das Nano-Labor wieder freigegeben; also war sie dorthin gegangen, wo sie wirkliche Arbeit zu erledigen hatte. Es war jedenfalls besser, als im Apartment zu hocken und die Tränen zu unterdrücken wie ein hilfloses Weibchen, das brav zu Hause wartete, während ihr Mann in die Schlacht zog.
    Missbilligend stellte sie fest, dass Tavalera nicht an der Arbeit war; dann sagte sie sich jedoch, dass er wahrscheinlich noch nichts wusste von der Öffnung des Labors. Sie versuchte ihn telefonisch zu erreichen, aber das Kommunikationssystem vermochte ihn nicht zu finden, und sein Palmtop war ausgeschaltet.
    Das sieht Raoul aber gar nicht ähnlich, sagte sie sich. Er ist doch sonst so zuverlässig.
    Sie spielte mit dem Gedanken, Reparatur-Nanos für Urbains Titan-Landefahrzeug zu konstruieren; dann legte sie es ad acta und wandte sich dem Video zu.
    »Dies ist das Raumboot«, sagte Zeke Berkowitz mit einer Stimme auf dem schmalen Grat zwischen überzeugter Selbstsicherheit und überschwänglicher Begeisterung. »In genau fünfzehn Sekunden wird es vom Habitat ablegen und die Reise antreten, die Manuel Gaeta in die Ringe des Saturns bringt.«
    Cardenas sah das Habitat aus der Außenperspektive. Sie wusste, dass Berkowitz' Sendung an alle Mediennetzwerke auf der Erde übertragen wurde,

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