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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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und sie hörte, wie die Computerstimme die letzten Sekunden herunterzählte.
    »Drei… zwei… eins… Start.«
    Das Raumboot löste sich von der weiten, gewölbten Oberfläche des Habitats ‒ es wirkte wie ein kantiger metallener Floh, der von einem Elefanten sprang. Vorm Hintergrund des irisierenden Glühens des vielfarbigen Saturns stieg das Raumboot auf, drehte sich langsam und verschwand dann aus dem Blickfeld.
    »Manuel Gaeta ist unterwegs«, verkündete Berkowitz gewichtig. »Er wird als erster Mensch die mysteriösen und faszinierenden Saturnringe durchqueren.«
    »Auf Wiedersehen, Manny«, flüsterte Cardenas in der sicheren Überzeugung, ihn nie wieder zu sehen.

Durch die Ringe
    Obwohl sie wusste, dass sie in der Reserve-Pipeline völlig sicher war, verspürte Holly doch zunehmendes Unbehagen.

    Vor dem geistigen Auge sah sie, wie irgendein Wartungs-Ingenieur beiläufig den Hauptwasserfluss des Habitats von der Primär-Pipeline zur Reserve-Rohrleitung umleitete.
    Dieser Routinevorgang würde tödliche Konsequenzen für sie haben: Eine schäumende Wasserwand würde durch die Röhre auf sie zuschießen, gegen sie anbranden und mit unwiderstehlicher Wucht mitreißen ‒ sie würde von den Fluten umhergewirbelt und ertrinken.
    Was soll der Blödsinn, rügte sie sich. Du machst dich nur selbst verrückt wie ein kleines Kind, das sich vor Ungeheuern unterm Bett fürchtet. Dennoch lauschte sie, während sie durch die trockene Pipeline kroch, nach dem Rauschen von Wasser und tastete mit den Fingerspitzen nach der leichtesten Erschütterung der Röhre. Zumal die Rohrleitung doch nicht so trocken war: Hier und da sagten feuchte Stellen und sogar Pfützen ihr, dass vor nicht allzu langer Zeit hier Wasser durchgeflossen war.
    Ursprünglich hatte sie in der Pipeline bleiben wollen, bis sie am Habitat-Ende eine große U-Kurve beschrieb. Vielleicht würde sie doch früher aussteigen. Sie verspürte nämlich das Bedürfnis, wieder aufrecht zu stehen und sich zu recken und zu strecken. Also rutschte sie weiter durch die Pipeline, wobei die Angst vorm Ertrinken ständig an ihr nagte.
    Der Scout erreichte mit Leichtigkeit die Luke, durch die Holly in die Pipeline eingestiegen war. Der elektronische Detektor folgte der Geruchsspur, die sie hinterlassen hatte, ohne Probleme. Mein braver Bluthund, sagte er sich mit einem schiefen Lächeln.
    Nun musste er eine Entscheidung treffen. Soll ich in die Rohrleitung gehen und ihr folgen oder draußen bleiben? Er beschloss, draußen zu bleiben. Er käme schneller voran, wenn er ging, als wenn er durch die dunkle Rohrleitung kröche. Sie muss früher oder später herauskommen, und wenn sie das tut, wird das Spürgerät mir sagen, durch welche Luke sie ausgestiegen ist.
    Aber welche Richtung hat sie eingeschlagen? Er wusste, dass sie sich von der Ortschaft entfernte und in Richtung des Habitat-Endes bewegte. Ich werde diesem Vektor folgen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie umgekehrt ist und wieder zur Ortschaft zurückgeht, ist ziemlich gering. Trotzdem rief er Kananga an. Er schilderte ihm die Situation und riet ihm, ein paar Leute an den Pipeline-Luken in der Nähe der Ortschaft zu postieren.
    »Ich werde etwas ganz anderes tun«, sagte Kananga mit einem sardonischen Grinsen. »Ich werde die Instandhaltung anweisen, den Hauptwasserfluss in diese Rohrleitung umzuleiten. Dann wird sie herausgespült.«
    Tavalera fuhr mit dem Fahrrad auf dem Pfad, der sich durch die Obstgärten und das Ackerland zog, zum Habitat-Ende. Er ließ das Rad am Ende des Pfads stehen und folgte dem Gehweg, der durch den Wald am Ende des Habitats führte. Es war ein merkwürdiges Gefühl: Er sah, dass er eine leichte Steigung erklomm und hatte dennoch das Gefühl, bergab zu gehen; die Gravitation nahm mit jedem Schritt spürbar ab.
    Schließlich erreichte er die Stelle im Wald, wo er und Holly einmal gepicknickt hatten. Ich kann nicht das ganze Habitat nach dir absuchen, Holly, sagte er sich. Also musst du zu mir kommen.

    Tavalera setzte sich auf den Boden und wartete darauf, dass sie auftauchte. Das war nach seinem Dafürhalten die beste Vorgehensweise.
    Gaeta verspürte die gleiche Aufregung, die ihn immer befiel, wenn er im Anzug eingeschlossen war, wenn alle Systeme eingeschaltet waren und funktionierten. Aber es war nicht nur Aufregung. Was er verspürte, war ein Gefühl der Macht. Der Anzug verlieh ihm die Kraft eines Halbgottes. Der Anzug schützte ihn vor den Gefahren, mit denen das Universum ihn

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