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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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und griff nach der Teetasse. In den Restaurants wurde eine Art Wein ausgeschenkt. In der Cafeteria aber nicht.
    »Ich vermag an gar nichts anders mehr zu denken als an den Swingby«, sagte Jaansen. »Und an die Betankungs-Prozedur.
    Ich habe alle Punkte des Ablaufs ein Dutzend Mal gecheckt, aber ich werde trotzdem das Gefühl nicht los, dass ich irgendetwas vergessen habe.«
    »Dafür haben wir schließlich Checklisten«, sagte Urbain unwirsch.
    Jaansen lächelte. »Ja, ich weiß. Aber trotzdem…«
    Urbain trank den Tee aus. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen«, sagte er und schickte sich an, aufzustehen.
    Jaansen berührte ihn am Ärmel. »Haben Sie noch eine Minute? Etwas hätte ich gern noch mit Ihnen besprochen.«
    »Ich muss ins Labor zurück.«
    Jaansen nickte; die eisblauen Augen mit den hellblonden Wimpern schauten enttäuscht. »Ich verstehe.«
    »Eine Minute, sagen Sie?«, gestand Urbain ihm unter dem Einfluss eines plötzlichen Schuldgefühls zu.
    »Vielleicht auch zwei.«
    »Was gibt es denn?«, fragte Urbain. Er beugte sich vor, nahm das Tablett vom Stuhl und stellte das Geschirr drauf.
    »Ich brauche Ihre Hilfe. Ihre Anleitung.«
    »In welcher Angelegenheit?«

    Der Ingenieur schaute sich fast verstohlen um, bevor er erwiderte: »Sie wissen doch, dass der Leiter der Human Resources ein Komitee bildet, um eine neue Verfassung für uns auszuarbeiten.«
    »Ja, davon habe ich gehört.«
    »Und sobald die Verfassung in Kraft getreten ist, sollen wir eine Regierung wählen.«
    Worauf will er eigentlich hinaus?, fragte Urbain sich und nickte.
    »Ich vermute, dass Sie diese Regierung leiten wollen«, sagte Jaansen.
    »Ach was. Will ich das?«
    »Sind Sie bereit, ein solches Opfer zu bringen?«, fragte Jaansen mit ernstem Blick. »Das wird eine große Verantwortung sein.«
    Urbain wollte etwas sagen; doch dann hielt er inne und formulierte die Worte im Geiste vor, bevor er antwortete: »Ich habe schon ernsthaft darüber nachgedacht. Das ist eine große Verantwortung, da haben Sie völlig Recht. Weil dies jedoch eine wissenschaftliche Mission ist, muss sie auch von einem Wissenschaftler geleitet werden. Als Chef-Wissenschaftler habe ich eigentlich keine andere Wahl. Ich muss die Verantwortung übernehmen.«
    »Vorausgesetzt, die Leute wählen Sie überhaupt«, sagte Jaansen.
    »Natürlich werden sie mich wählen! Wen sollten sie denn sonst wählen?«

Einen Tag vor dem Jupiter-Swingby

    »Und wo werden Sie sein, wenn wir den Jupiter passieren?«, fragte Don Diego.
    Holly schaute vom Stachelbeerstrauch auf, den sie an der Böschung anpflanzte. »Im Büro«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Ich muss ab und zu auch ein wenig arbeiten.«
    Der alte Mann wischte sich mit der Rückseite der behandschuhten Hand den Schweiß von der Stirn. »Halten Sie das, was wir hier tun, etwa nicht für Arbeit?«
    »Das ist Vergnügen. Ich meine, es ist schon körperliche Arbeit. Aber es ist trotzdem Vergnügen. Wenn ich ›Arbeit‹
    sage, dann meine ich damit die Tätigkeit, für die ich angestellt wurde.«
    »Sie scheinen aber jeden Tag hier draußen Zeit mit mir zu verbringen«, sagte Don Diego, während sie an einem widerspenstigen spiraligen Stahlkabel zog, das halb im Boden vergraben war.
    »Ich bin gerne hier draußen.« Holly wurde sich bewusst, dass sie eigentlich lieber im Freien als im Büro war. Sie genoss es, mit diesem älteren Mann zu arbeiten und zu reden, mit diesem seriösen und zugleich unbekümmerten Mann, der ein so guter Zuhörer war und von dem sie so viel zu lernen vermochte.
    »Vorsicht«, sagte Holly, als er das widerspenstige Kabel aus der Erde zu ziehen versuchte. »Es ist vielleicht mit irgendetwas Wichtigem verbunden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nur Schrott, den die Bautrupps zurückgelassen haben. Anstatt den Bereich zu säubern, wofür sie schließlich auch bezahlt wurden, haben sie die Abfälle die Böschung hinuntergeworfen, wo sie glaubten, dass niemand sie sehen würde.«
    Holly ging zu ihm hinüber und half ihm. Gemeinsam zogen sie das wellige Kabel aus dem Boden. Richtig, es war mit nichts verbunden. Nur Schrott, der vom Bau des Habitats übrig geblieben war.
    »Vielleicht sollten wir Aufräumtrupps organisieren, die alle Kanäle und Böschungen absuchen«, sagte Holly sich laut.
    »Auf diese Weise könnten wir vielleicht noch ein paar brauchbare Materialien gewinnen.«
    »Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Stahl rostet, und der Rost sickert

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