Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
bitten.“
So war das also, er bat höflich. Vielleicht war sie mit ihrer schlechten Laune jetzt doch über die Stränge geschlagen? Lysander bat sie beinahe nie zu sich, wenn er arbeitete, das war zuletzt vor vierzig Jahren geschehen, als sie den Schweif seines Lieblings-Palira abgeschnitten hatte, weil sie für ihr neue Puppe einen Pferdeschwanz brauchte.
Tirene setzte nach,“Und, und, sie sollen sich schön machen, hat er gesagt.“
Waaas?! Auf welchem Trip wandelte der denn? Hatte er an Drogen genascht, oder hatte zuviel Sex mit Susann sein Gehirn erweicht?
Sieh mal einer an, da kam die neue Stiefmama, die sie im übrigen abgöttisch verehrte, genauso, wie ihre angeheiratete Tante Elexia, schon um die Ecke, die Nase, wie immer in irgendwelchen Unterlagen.
„ Susann!“
Wow, Susann erschreckte sich so, dass die Blätter sich im gesamten Flur verteilten.
Sie presste eine Hand dramatisch auf ihr Herz und schloss kurz die Augen.
„ Mannomann, Marina, wie heißt die neueste erste Regel in diesem Hause?“
„ Macht Susann Platz?“
„ Nein.“ Susann verdrehte die Augen.
Marina tat so, als würde sie überlegen.
„ Bring Lysander nicht zum weinen?“
„ Neieieien. Erschrecke keine Wissenschaftlerin, wenn sie offensichtlich in einer anderen Dimension ist.“
„ Aaah, wusste ich noch nicht, werde es mir merken. Hast du einen Moment?“
„ Klar, hilf mir die Blätter aufzusammeln. Dann kannst du mich löchern.“
Marina und Tirene bückten sich und sammelten gefühlte tausend Blatt mit auf.
„ Weißt du, warum Vater mich zu sich zitiert?“
Susann hielt mit dem Aufsammeln inne und schaute sie irritiert an.
„ Wie, er hat dich zu sich zitiert? So wie in: Kommen sie sofort zum Schulleiter?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„ Sieht wohl so aus. War vielleicht doch zu nervig, die letzte Zeit.“
Susann nahm Marina in den Arm. Seit sie hier war, fielen ihr Körperkontakt und öffentliche Zuneigungsbekundungen gar nicht mehr schwer.
„ Mach dir keine Sorgen, Schatz, er ist mit Sicherheit nicht sauer auf dich, ich denke, das wüsste ich. Geh einfach hin und bring es hinter dich.“
Die Prinzessin nickte und gab ihr die letzten Unterlagen, bevor sie in Richtung der heiligen Hallen davon ging, natürlich ohne sich noch „schön“ zu machen. Leckt mich doch alle!
Susann sah ihr nach. Ach hätte sie ihr noch von den neuesten Ereignissen berichten sollen? Sie grinste Tirene an, der es ganz anders wurde. Die neue Königin war ihr irgendwie unheimlich.
Marina beschloss, die Sache ab zu kürzen und ohne Umwege ihren Vater auf zu suchen. Sie sah an sich herab. Das dunkelblaue Wickelkleid war der Sommerhitze geschuldet, sie trug einfache Ledersandalen und weder Schmuck, noch Make-up. Ihre Haare hatte sie heute morgen zwar gebürstet, aber das war es dann auch schon. Scheiß egal.
Also los, damit die Spannung raus ist. Er würde ihr schon nicht den Kopf abreißen.
War sie nicht immer ein Muster an Lieblichkeit, Gehorsam und Fügsamkeit gewesen? Na ja, zumindest oberflächlich betrachtet. Irgendwie hatte sie den Verdacht, dass sie genau die gleiche Rebellin war, wie ihre Mutter Erene. Die hatte andauernd gegen die Konventionen verstoßen. Als sie endlich vor den Türen zum Allerheiligsten angekommen war, legte sie die Hand auf die Klinke, entschlossen wie ein Wirbelwind über ihren Vater herzufallen. Aber da hörte sie von drinnen Gelächter. Wieso lachte ihr Vater mit jemanden, wenn man sie hierher zitierte, als hätte sie Hochverrat begangen?
Reiß dich zusammen Prinzessin! Eine Dame bleibt immer gelassen, egal, was man ihr serviert.
Also, einatmen, ausatmen. Marina trat ohne weitere Umschweife ein und wäre am liebsten direkt wieder raus aus diesem Raum.
Der Widerling, Verräter, Jungfernschänder, Sexabbrecher, er war wieder da.
Sie befahl sich, weiter in den Raum hineinzugehen.
Schande, er war noch schöner, als in ihrer Erinnerung und sie könnte schwören, er war noch dunkler und größer geworden. Seine Augen stachen aus seinem eleganten Gesicht und die schneeweißen Zähne blitzten in einem süßen Lächeln....
Hatte sie sie noch alle? Sie war sauer auf ihn, aber so was von.
Ihr Vater kam auf sie zu und musterte sie kritisch. Tja, keine Vorzeige-Prinzessin, was?
„ Marina, Jon ist mit außergewöhnlichen Neuigkeiten von Mariot zurückgekehrt.“
So, so, war er dass? War ihr doch egal. Lysander wand sich und auch aus Jons Gesicht wich so langsam das Grinsen, weil sie so
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