Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
schneegekrönten Berggipfel und über ihm ein sternenklarer Himmel und da konnte er die Feuer der Magier und Druiden ausmachen, die ihn und den Rat hier hinauf begleitet hatten. Im Tiefflug schoss er über sie hinweg und aalte sich in seiner Macht, in den erstaunten Rufen und der Begeisterung. Nekatim war auferstanden, der Beschützer war wieder da. Jon hatte sich selbst gefunden.
Weiter unten im Tal beobachtete Kane der Plepside, wie ein riesiger schwarzer Drache über die Ebene schoss. Er war es, der seine Frau getötet hatte, weil sie seinem Charme erlegen war. Er hatte Kane seines einzigen Glücks beraubt, weil der Erbe Mariots ihr mehr am Herzen gelegen hatte, als ihr eigenes Leben. Er würde es diesem Nachfahren des Ungeheuers mit gleicher Münze heimzahlen.
7
Marina war seit beinahe drei Monaten wieder zu hause und hatte sich immer noch nicht so recht eingefunden, in diesen neuen Alltag. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie zu nichts Lust, außer es hätte irgendetwas damit zu tun, einem gewissen Kerl die Eingeweide herauszureißen. Wenigstens waren Susann und ihr Vater endlich wieder zurück und so konnte sie ihren Frust noch an dem ein oder anderem Familienmitglied im Wechsel mit ihrem Bruder auslassen. Ja, ihr war bewusst, dass sie nervte und dass sie unausgeglichen war. Sie konnte aber nicht aus ihrer Haut raus, nebenbei, wollte sie das im Moment auch nicht, denn es tat echt gut mal die Sau raus zu lassen und nicht alle glücklich machen zu müssen. Wer machte sie denn glücklich, kümmerte sich um ihr Wohlbefinden? Die Antwort war, wie immer leicht, niemand.
Dieser Scheißkerl, warum lief er ihr so nach, also so seelisch und so? Es konnte doch echt nicht sein, dass er immer noch ihr ganzes Denken in Beschlag nahm. Ernsthaft, sie hatte es versucht und auf Teufel komm raus geflirtet. Mit einigen schnuckeligen Offizieren, der halben Belegschaft des offiziellen Schwertkampfteams, aber immer wieder geisterten diese Aquamarinaugen durch ihren Kopf.
Wenn er sich nicht bald blicken ließ, würde sie nach Mariot reisen und ein wenig auf den Busch klopfen. Konnte ja schließlich nicht angehen, dass ein Staatsgast Estorias so einfach auf einen anderen Planeten entschwand.
Zu allem Überfluss hatte sie noch begonnen, an ihren Nägeln zu kauen, eine sehr unschöne Angewohnheit, die ihr Vater ihr als Kind nur mit Mühe hatte abgewöhnen können.
Also klemmte Marina die Hände unter ihre Oberschenkel und wippte weiter mit ihrem Stuhl herum. Heute hatte sie sich vorgenommen eine Botschaft nach Mariot voraus zu schicken, in der sie um die Erlaubnis bat, einreisen zu dürfen. Es war ja eigentlich nur eine Formalität, aber ihr Vater hatte immer darauf geachtet, das die Höflichkeit gewahrt wurde.
Und wenn sie erst mal da war, konnte er sich warm anziehen, so einfach ließ sie sich nicht abschießen.
Ein leises Klopfen unterbrach ihre rasenden Gedanken. Marina seufzte. Was war das eine schöne und beinahe sorglose Zeit auf Limbat gewesen. Die Arbeit, die sie in dieser Zeit so gerne übernommen hatte, sorgte für Ablenkung und sie hatte nur alle zwei Minuten, statt jede Minute an Jon gedacht. Natürlich war ihre Hilfe, mit der sie den königlichen Haushalt ans Laufen gebracht hatte, nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen, aber immerhin, Isene war froh gewesen, wenigstens eine Sorge abgeben zu können. Und sie? Sie hatte es genossen, in ein paar faule Ärsche zu treten und ebenso viele Idioten vor die Tür zu befördern. Als sie endlich fertig war, war das Haus Arsalim straff organisiert und Isene konnte zumindest in ein wohlgeordnetes Haus zurückkehren, wenn sie von ihren übrigen Tagesgeschäften zurückkam. Marina zog vor Isene den Hut, sie hatte wirklich eine Mammutaufgabe vor sich, so heruntergekommen, wie der Planet war. Ihre neue Freundin würde hart kämpfen müssen, bis ihre Untertanen wieder Vertrauen in den Thron hatten.
Langsam ging Marina zur Tür und öffnete in dem Moment, wo Tirene erneut klopfen wollte. Natürlich erwischte die kleine Schlampe sie schmerzhaft an der Oberlippe.
Ah, wieso immer sie?
Erschrocken begann Tirene zu lamentieren. Energisch brachte Marina sie zum schweigen. Langatmige Erklärungen konnte sie jetzt aber gar nicht ertragen.
„ Was ist los Tirene, hatte ich nicht darum gebeten, nicht gestört zu werden?“
Tirene wand sich. Wie war das noch mit dem Überbringer und den schlechten Nachrichten?
„ Ihr Vater lässt sie höflich in sein Arbeitszimmer
Weitere Kostenlose Bücher