Planeten-Aquamarinfeuer (German Edition)
überstürzter Abgang allenfalls ein Anlass zu zotigen Scherzen, mehr nicht. Belk rollte mit dem Kopf und entspannte seine verkrampften Schultern. Er würde sich jedenfalls vergnügen und morgen damit prahlen, damit der Prinz keinen Verdacht schöpfte, sondern sich ärgerte, davongelaufen zu sein.
Marcos jedoch fand keine Ruhe und er war weit davon entfernt, über die Sache zu lachen. Erstens, weil er noch nie davongelaufen war und zweitens, weil er hierüber wütend war. Was war nur in ihn gefahren? Vor ein paar Huren und Besoffenen wegzulaufen, als wäre der Gott des Todes hinter ihm her. Schließlich hatte da keine Braut auf ihn gewartet, die er heiraten sollte, sondern nur nette Mädchen, die er hätte vernaschen können. Scheiße. Der Kerl, der ihnen die Tür geöffnet hatte, ging ihm nicht aus dem Sinn. Er hatte ihn nicht ganz gesehen, aber was auch immer es war, es erinnerte ihn an jemanden, den er mit Sicherheit schon mal gesehen hatte. Es wollte ihm aber nicht einfallen und dass machte ihn nicht gerade glücklich. Was ihn aber noch mehr verunsicherte war die Tatsache, dass er ohne jedes Misstrauen einfach mitgegangen war, so langsam war er sich sicher, dass hier Magie im Spiel gewesen war.
Verdammt, er vermisste seine Freunde, es fehlte ihm, mit jemandem über solche Vorfälle zu sprechen und sich auszutauschen, oder einen Kumpel für so was an seiner Seite zu haben. Aber wer stand ihm schon zur Verfügung?
Marcos beschloss, erst einmal darüber zu schlafen und das Problem, so es denn eines war, morgen frisch anzugehen. Plektron und Oberon würden Bescheid wissen, denn den beiden konnte man uneingeschränkt vertrauen. Und wo war jetzt sein Vergnügen? Kein Schätzchen, dass ihn wärmte, keine weichen Schenkel, die sich für ihn öffneten, er war zu bemitleiden. Was er alles für die Familie auf sich nahm, ging mittlerweile weit über seine übliche Großmut hinaus. Hoffentlich zahlte sich das irgendwann einmal aus. Als der Morgen dämmerte konnte er endlich schlafen, aber in seinen Träumen, zog es ihn, wie Sirenengesang wieder in diese verfluchte Gasse und zurück zu dem Mann mit den Silberaugen. Wäre er sich nicht ganz sicher gewesen, nur auf Frauen zu stehen, könnte er glatt annehmen, er wäre verliebt in den Kerl. Wenn ihm doch nur einfallen wollte, woher er ihn kannte.
Entsprechend schlecht war seine Laune, als er gegen Mittag endlich seiner Schwester über den Weg lief. Sie sah übernächtigt aus und hatte zarte Ringe unter den Augen, vor lauter Müdigkeit. Marcos verkniff sich eine frotzelige Bemerkung darüber, dass der, oder die, die mit dem Drachen tanzt, und so weiter. Sie war einfach zu fertig, als dass er noch einen oben drauf gesetzt hätte. Als sie sich vorsichtig in den breiten Sessel des Empfangszimmers fallen ließ, konnte er sich ein dreckiges Grinsen jedoch nicht verkneifen. Jon hatte wohl ganze Arbeit geleistet. Er sah sich um und bemerkte überall die Zeichen des Verfalls, die zu erwarten waren, wenn der Herr des Hauses mehr als fünfzig Jahre abwesend war. Auf Estoria war er einen erstklassigen Service und ein immer gepflegtes Haus gewöhnt. Marinas Verdienst. Da würden sie alle in Zukunft drauf verzichten müssen, sie hatte hier die Zügel in die Hand zu nehmen und schon damit begonnen. Woher hatte sie das eigentlich alles? Ihre Mutter war schon kurz nach seiner Geburt gestorben, also daher konnte es nicht kommen. Vielleicht so ein Frauending, genetisch und so? Ehrlich, er bewunderte die holde Weiblichkeit um ihre Talente, wie Multitasking (neues Wort, hatte er von Susann gelernt) und harte Hand. Da wurde meist nicht lang gefackelt und alle standen stramm. Allerdings waren auf Estoria ja auch genug Resourcen vorhanden.
Marcos war nicht naiv, auf Limbat wäre so etwas auf Dauer auch nicht möglich, obwohl Isene ihr Bestes tat. Dennoch, der Planet war arm. Isene... energisch verbot er sich jeden Gedanken an die neue Königin Limbats, an die Gespräche, die sie geführt hatten, ihr Lachen, und das seine. Beinahe ärgerte er sich, dass sie immer noch durch seine Gedanken geisterte. Ja, sie hatten perfekt miteinander harmoniert, als sie diverse Aufgaben zu bewältigen hatten und ja, Isene war eine kluge Frau, mit der er sich hervorragend unterhalten konnte, aber sie sprach seinen Jagdinstinkt nicht an. Er begehrte sie nicht und konnte es sich auch nicht vorstellen. Ehrlich, wie er nur mal war, hatte er die Grenzen ihrer Freundschaft sofort klar gemacht und sie hatte es
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