Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
Familie Atraxos betete zum großen Gott des Lichts, er möge die Kadera Elexia wieder zu ihnen zurückbringen.
Kader Kemar war nicht zu ertragen, erst recht nicht, nachdem man hier eine kurze Zeit der Entspannung hatte genießen können. Lantor holte tief Luft, bevor er es wagte die schwere Tür zum Arbeitszimmer seines Herrn zu öffnen. Wenigstens hatte er ein paar gute Nachrichten im Gepäck, nach dem die Kadera sang-und klanglos verschwunden war, ohne Teti und Matina zu informieren. Die beiden waren ebenso panisch durch die Gegend gelaufen, wie der Rest des Hauses und sein Herr. Das war jetzt drei Tage her. Seitdem war Kemar nicht mehr nüchtern geworden. Er hatte gesoffen, wie ein Loch und damit in seinen Weinbeständen eine erhebliche Lücke hinterlassen.
Teti erschien wie aus dem Nichts an seiner Seite. Wenn er jemals herausfand, wie der kleine Valerianer das machte, würde er sich nicht mehr überraschen lassen. „Habt ihr Nachricht von meiner Herrin, Lantor?“
Dieser grinste.
„Sollte sie dich jemals hören, wie du sie als Herrin bezeichnest, hast du keine Ohren mehr. Aber ja, ich habe etwas in Erfahrung bringen können, was bislang ein gut gehütetes Geheimnis war. Sie ist zumindest in Sicherheit.“
Teti atmete sichtbar auf.
„Ha'arata mata, ich danke dem großen Gott, ich dachte schon, Quat Mansour hätte Rache genommen,“seine Stimme versagte beinahe.
Es war ein offenes Geheimnis, dass der Sklavenhändler auf Rache für die ihm zugefügten Demütigungen sann. Doch noch hatte er sich nichts zu schulden kommen lassen und seinem Herren waren die Hände gebunden.
Lantor musterte Teti von oben bis unten.
„Bereit es mit der Bestie aufzunehmen ?“ Der andere Mann zuckte zusammen, als er diese Respektlosigkeit vernahm.
Dann jedoch grinste er furchterregend.
„Selbstredend, dieser Trottel hat die Kadera vertrieben. Sie muss einen Grund für ihren Weggang gehabt haben. Irgendetwas hat er getan, da bin ich sicher. Ich finde, wir sollten seine momentane Wehrlosigkeit ausnutzen und es aus ihm herauspressen.“ Wie durchtrieben der kleine Kerl war. Lantor stimmte ihm grimmig knurrend zu. „Oh ja, entweder er rückt damit raus, oder der Haushalt kommt zum Stillstand. Das kann keiner mehr aushalten.“
Entschlossen stießen die beiden die Flügeltüren auf und traten unwillkürlich wieder einen Schritt auf den Flur zurück.
Die Fensterläden waren immer noch geschlossen und die Energiekristalle für die Lichtquellen im Raum glühten nicht. Kemar Atraxos hing mehr, als dass er saß in seinem thronartigen Sessel hinter dem Schreibtisch. Seine Erscheinung war ungepflegt und die Luft roch auch nicht nach Rosen. Teti ging als erstes zum Fenster und öffnete es, um Licht und Luft herein zu lassen. Jetzt konnten sie den Hausherren etwas näher in Augenschein nehmen. Er war ungewaschen, ungekämmt und unrasiert. Seit drei Tagen hatte er die Kleidung nicht gewechselt und kaum etwas gegessen. Aber getrunken hatte er um so mehr, wie die zahlreichen Flaschen rund um ihn und dem Schreibtisch herum bewiesen.
Jetzt rührte er sich und nuschelte etwas vor sich hin. Lantor trat neben den Sessel und schüttelte ihn leicht an der Schulter.
„Herr, Herr, aufwachen, ich habe Neuigkeiten.“
Kemar riss seine rot unterlaufenen Augen auf und starrte ihn an.
Nein, eigentlich starrte er durch ihn hindurch. Lantor war sich in diesem Augenblick noch nicht einmal sicher, dass Kemar ihn überhaupt wahrnahm.
„Sie ist keine Ma'kaa, also nicht für mich. Nicht gut genug. Ehre ist wichtiger. Wichtiger.“ Himmel, sein Herr brabbelte nur noch. Immer wieder die Worte Ehre benutzend.
Teti trat näher und schlug mit seiner Hand hart in Kemars Gesicht. Lantor wich entsetzt zurück. Doch der Valerianer wiederholte die Ohrfeige und knurrte seinen Herren mit harter Stimme an, als der ihn endlich in den Focus genommen hatte. „Was haben sie mit meiner Herrin gemacht Atraxos? Wie haben sie sie verletzt, so dass sie geflohen ist? Raus mit der Sprache!“
Warum auch immer das funktionierte, es tat es und Kemar stützte stöhnend die Ellenbogen auf, um seinen ohne Zweifel schweren Kopf auf selbige zu legen.
„Ich habe mit Kader Laleikos über die Eheschließung mit seiner Tochter Isadora gesprochen. Elexia muss das mit angehört haben.“ Er kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und den Schwindel an. Bei allen Göttern, wieviel hatte er gesoffen ? Teti ließ nicht locker. „Das kann unmöglich alles gewesen sein. Darüber hätte meine Herrin
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