Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
durch ihren Vater reden konnte, war sie klug und witzig.
Beim gestrigen Abendessen hatten sie sich angeregt unterhalten und Elexia war erstaunt gewesen, dass Isadora eine der Hofdamen von Prinzessin Marina, Marcos' Schwester, war. Leider hatte sie mit der Prinzessin kein Wort reden können, aber Isadora hatte ihr versichert, die Prinzessin brenne darauf mit ihr unter vier Augen zu sprechen.
Gut, Isadora stand im Moment nicht zur Verfügung, aber vielleicht konnte sie mit ihrer Charme-Offensive beim Marina starten.
13
Prinzessin Marina Xanteros trug schwer an ihrer Würde. Genauer gesagt an dem goldenen Diadem, das in ihren üppigen, schwarzen Haaren steckte. Wenn Isadora nicht da war, mussten Safia oder Tirene ihr die Haare feststecken, aber ihnen wollte es nie so recht gelingen. Dafür waren sie um so redseliger. Ha'arata, wenn sie doch endlich den Mund halten würden, wenn sie endlich hier raus könnte. Aber bald war das Galadiner für die Sternenfahrerin, mit der sie, sehr zu ihrem Verdruss noch kein Wort hatte reden können. Immer war ihr blöder Bruder mit seinen Freunden oder ihr Onkel im Weg gewesen. Es stand nicht zu erwarten, das sie das auf der Veranstaltung nachholen könnte. Dabei war Commander Elexia genau die Person, von der sie lernen wollte. Tief in ihrem Inneren war sie unzufrieden mit sich und dem Leben, das sie führte . Gut, sie lebte im Luxus, aber den nahm sie nicht als selbstverständlich hin und all das hatte seinen Preis. Irgendwann würde sie sich mit einer arrangierten Ehe auseinandersetzen müssen. Wenn dieser Zeitpunkt kam, wollte sie gerüstet sein. Ein typischer Ma'kaa kam eigentlich für sie nicht in Frage. Diese klassische Rollenverteilung war ihr zuwider. Sie wollte nicht nur eine gefeierte Zuchtstute und der Siegespokal auf dem Kaminsims einer der führenden Familien Estorias sein. Seit ihrer Geburt stapelten sich auf dem Schreibtisch ihres Vaters die Heiratsanträge , von denen sich die Adelshäuser Estorias den Gewinn von Macht und Ansehen versprachen.
Die Frauen Estorias wurden zwar nicht unterdrückt, aber die überfürsorgliche Behandlung durch die Männer, Väter, Brüder, Onkel, sorgte nicht gerade für eine unbeschwerte Entwicklung. Ständig bekam frau zu hören, es wäre zu gefährlich, zu unschicklich, zu nutzlos . Kurz, ein Mädchen konnte nie seinen Spaß haben, ohne dass ein Kerl dazwischen funkte und eben diesem Spaß den Gar aus machte.
Marina betrachtete sich im Spiegel. Oh ja, jeder Zoll eine Prinzessin. Das schwarze Haar annähernd perfekt aufgesteckt und von einem goldenen Diadem gekrönt, dessen geschmiedete Tropfen sanft hin und her schwangen und das Licht einfingen. Ihre türkisgrünen Augen funkelten. Sie war klein und zart, aber innerlich fühlte sie sich immer bärenstark. Als sie aufstand viel das an den Schultern geraffte Kleid aus blauer Valerianseide , weich an ihrer Figur hinab und schmiegte sich an die üppige Form ihrer Brüste. Sie sehnte sich danach, dass ein Mann sie berührte und dafür war sie sogar bereit, zu heiraten, wenn es sein musste.
So war es nun mal, die Prinzessin von Estoria war in ihren Träumen ein notgeiles Luder, dass es nicht mehr erwarten konnte, im Bett eines Mannes zu liegen, egal welchen Mannes. Noch ein abgrundtiefer Seufzer. Holte sie hier mal einer raus, bevor sie völlig verblödete?
Ein Tumult unten auf dem Hof holte sie ins Hier und Jetzt zurück. Was war denn da los? Deutlich machte sie die Stimme von Raven Quinto aus, der neben Tyros Laleikos die Wache ihres Vaters befehligte. Sie konnte zwar seine Worte nicht verstehen, aber er klang eindeutig verärgert. Also trat sie auf den Balkon ihres Zimmers hinaus und spähte vorsichtig durch den Bewuchs mit wildem Kelvar-Wein. Marina nahm den betäubenden Duft der Blüten mit einem Mal nicht mehr wahr. Unten bot sich ein seltsames Schauspiel.
Elexia war auf einem Palira hergeritten. Das riesige, schwarze Tier rollte nervös mit den Augen, doch die Sternenfahrerin hielt es nur mit der Kraft ihrer Schenkel in Schach. Um sie herum hatten sich mehrere Wachen aufgestellt, wohl, um sie von dem Reittier herunter zu holen, denn reiten war für Frauen verboten, weil unschicklich. Marina grinste breit. Elexia hatte ihr Schwert auf den Rücken geschnallt und trug hautenge Lederhosen, passend zu einer blauen Tunika. Es war unverkennbar, dass sie auf Krawall aus war, den die blauen Augen funkelten und die roten Locken standen in alle Richtungen ab.
Die Prinzessin beschloss
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