Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
dass dem Mädchen der Hüne mit den ewig zerstrubbelten braunen Haaren und grünen Augen aufgefallen war. „Warum wäre denn eine Verbindung nicht wünschenswert?“
Verlegen zupfte Isadora am Rock ihres hellrosa Seidenkleides.
„Seine Mutter war keine Ma'kaa und du kennst sicherlich die Regeln. Außerdem hat er kein großes Vermögen.“
„Brauchst du denn ein großes Vermögen? Ist es dir wichtiger immer neue Kleider zu haben,aber dafür jede Nacht bei einem Mann zu schlafen, den du nicht liebst? Müsstet ihr hungern?“ Elexia legte den Kopf schief. Immerhin war es ja möglich, dass Lysander den Hauptmann rausschmiss, wenn eine unstandesgemäße Beziehung ruchbar wurde.
Isadora schüttelte den Kopf. „Ich wäre so nutzlos, wenn nicht ein Dutzend Diener um mich herum wären. Er hätte mit mir nur einen Klotz am Bein. Wie kann ich ihm zur Last fallen wollen, wo ich ihn doch so liebe.“
„Tja , dann würde ich vorschlagen, du bittest Marina um Asyl und wir ergründen alle miteinander seine Gefühlslage. Marcos sollte das übernehmen und was ist mit deinem Bruder, weiß er , dass euer Vater dich schlägt?“
Jetzt riss die junge Frau die Augen entsetzt weit auf.
„Woher weißt du das?“
„Ich habe Augen im Kopf und Ohren in der Dienerschaft. Es wird allerhand erzählt über den alten Laleikos. Wie es scheint, ist er nicht gerade der liebevolle Typ.“
Eine Stunde später wusste Elexia alles und war mehr denn je entschlossen, wenigstens einem Paar zum Glück zu verhelfen. Gerade war Isadora in Marinas Räumlichkeiten verschwunden, um diese um Asyl zu bitten, da wurden unten auf dem Hof aufgeregte Stimmen laut . Schnell rannte sie auf den kleinen Balkon und nahm die Szenerie unter sich in Augenschein.
Auf einem prächtigen weißen Palira, sie würde es als mutiertes Pferd mit einem Stockmaß von über zwei Metern bezeichnen, saß der Alienarsch, der ihr gerade das Leben versaute. Er sah mitgenommen aus und Elexia musste eilig ihr Herz verschließen, damit sie ihn nicht bedauerte. Er hatte sicherlich Schmerzen, da sie ihn jetzt schon seit drei Tagen nicht behandelt hatte. So wie seine Augen aussahen, hatte er dem Alkohol wohl reichlich zugesprochen, obwohl er ansonsten ganz wie der mächtige Mann daherkam, als den sie ihn kennengelernt hatte. Gott, war das wirklich erst drei Monate her?
Trotz allen Ärgers schlug ihr Herz unwillkürlich schneller, als er zu ihr hinaufschaute. Kemar kniff die Augen zusammen und zeigte nur stumm auf sie. Eine stille Drohung, dass er sie sich noch vorknöpfen würde. Falsch mein Junge, er würde sie nicht zu fassen kriegen.
Eilig schlüpfte sie in ihre Lederhosen und die praktische blaue Tunika. Dann nahm sie den Hof unter ihrem Balkon in Augenschein. Bravo, Kemar hatte das Haus betreten. Also schwang sie ein Bein über die Brüstung und hangelte sich an dem Efeu nach unten. Rasch und geduckt lief sie zu den Stallungen. Sie würde einfach mit Atraxos davonreiten. Wenn Kemar jemals erfuhr, dass sie ihren , das heißt eigentlich seinen, Hengst nach ihm benannt hatte, waren ihre Tage gezählt.
Polik der Stallmeister sah sie kommen und winkte ihr erfreut.
„Er ist schon gesattelt und wird einen Ausritt begrüßen. Die Stuten machen ihn nervös.“
Genau dass, was sie jetzt brauchen konnte, noch ein nervöses Mannsbild. Als hinter ihr Geschrei laut wurde, schwang sie sich eilig in den Sattel. Erstaunlicherweise schien sie für das Reiten geboren zu sein. Atraxos und sie bildeten von Anfang an eine Einheit. Sie benutzte die Zügel nur selten und lenkte ihn fast ausschließlich mit den Schenkeln. Manchmal , so könnte sie schwören, las das Vieh ihre Gedanken. So auch jetzt, als er auf den leisesten Druck reagierte und wie eine Rakete davon schoss. Kaum ein Palira konnte mit ihm mithalten.
Dem Himmel sei dank, dass die Straßen jetzt am Vormittag noch nicht so voll waren, wie sonst. Es war der Tag vor dem großen Fest des Gottes Hatakama und seines Sohnes Ortivan, der im Ortiva-Baum verehrt wurde. Daher waren die meisten Familien, die keinen eigenen Garten mit dem obligatorischen Ortiva-Baum besaßen, also fast alle Stadtbewohner, die keine Villa ihr eigen nennen konnten, zu den Ausläufern des Mexa-Gebirges gefahren, gelaufen oder geritten. Es war ein Fest der Familie und dauerte den ganzen Tag, bis in die Nacht. An diesen zwei Tagen wurden die meisten wichtigen und bindenden Geschäfte des Jahres abgeschlossen, oder Ehen gespendet. Also ein Tag, der von großer spiritueller und
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