Planeten-Bernsteinfeuer (German Edition)
einzugreifen.
„Tirene, sag dem Haushofmeister, er soll die Sternenfahrerin zu mir bitten. Ich will mit ihr einen Tee trinken. Sie wird von dem Ritt noch erschöpft sein.“ Ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu, was sie insgeheim stolz machte und Tirene, ganz gehorsame Tochter einer angesehenen Ma'kaa -Familie, eilte hinaus.
Aufgeregt ließ Marina sich auf ihrem Sofa nieder.
„Safia , sorge für Tee und andere Erfrischungen.“ Auch Safia eilte hinaus, um ihre Wünsche zu erfüllen, manchmal war es von Vorteil ein wenig Macht zu besitzen.
Der Wirbel im Hof verstummte. Tirene hatte ihre Mission eiligst erfüllt. Statt dessen vernahm man nun das Getrappel schwerer Stiefel auf dem breiten Gang zu ihren Räumlichkeiten. Die Tür zum Vorzimmer öffnete sich und nach ein paar gemurmelten Worten trat Elexia in ihren Salon. Mit einer , für eine Frau ihrer Größe wohl ungewöhnlichen Grazie, verneigte sie sich leicht. Gegenseitig nahmen sie sich ins Visier uns schätzten sich ab. Elexias Musterung fiel wohl zu ihren Gunsten aus, denn sie grinste breit und kam näher.
„Ich wusste nicht, ob sie bereit wären, mich zu empfangen, königliche Hoheit, so unangekündigt. Die Feinheiten der estorianischen Sitten und Bräuche, sind mir nicht geläufig.“
Gut gesprochen, wie eine Ma'kaa. Marina lächelte.
„Mein Onkel ist Schuld, er hat sie ja auch mit Beschlag belegt. Da hatte keiner eine Chance. Jetzt bin ich froh, dass sie den Weg zu mir gefunden haben und sie können mich Marina nennen, ohne dieses „Königliche Hoheit“ und so.“
„Gerne, auf meinem Planeten gibt es so etwas schon lange nicht mehr. Deshalb finde ich die Mischung aus Mittelalter und Zukunft hier ja so faszinierend.“ Elexia sah sich um. Hier sah es aus, wie im Boudoir einer Dame aus dem 18. Jahrhundert auf der Erde. Es war ein sehr weiblicher Raum mit jeder Menge Dekoration. Auf einem Toilettentisch waren Bürsten, Tiegel und Fläschchen arrangiert, die jedem Model Ehre gemacht hätten. Weiche Teppiche sorgten dafür, dass die Bewohnerin dieses Mädchen-Alptraums keine kalten Füße kriegte und im Zentrum stand ein riesiges Himmelbett mit flatternden grünen Vorhängen.
„ Schrecklich , nicht wahr ?“ Marina musterte sie amüsiert.
„Das würde ich so nicht sagen, es ist nur...“ Elexia fehlten die Worte und Marina half ihr aus der Klemme.
„Zuviel Dekoration ?“
Erleichtert stimmte Elexia zu.“Definitiv zuviel Mädchenkram. Wer hat das so eingerichtet?“
„Glauben sie es oder nicht, mein Vater meint, so will ein Ma'kaa-Mädchen wohnen. Ich konnte ihn nicht vom Gegenteil überzeugen. Doch genug von mir, ich habe Erfrischungen bestellt und bin ganz gespannt, was sie herführt.“
„Genau genommen brauche ich Hilfe, Marina und ich wusste niemand anderen, der sie mir vielleicht gewähren könnte.“ Elexia sah die Enttäuschung im Gesicht der Prinzessin und beeilte sich hinterher zu schieben, „Ich meinte die Hilfe einer Frau, die sich genauso gefangen fühlt, wie ich . Ich hoffe, ich habe ihr Verhalten seinerzeit beim Abendessen nicht falsch gedeutet. Sie erschienen so --- unzufrieden.“ Erleichtert lehnte Marina sich zurück.
„Nein, sie haben recht, ich will mich nicht auf meinen Status als Prinzessin und Frau festlegen lassen. Ich wollte mit Ihnen über ihre Ausbildung und den Status der Frauen auf ihrem Planeten reden, doch es gab sich nicht die Gelegenheit. Das Problem mit den Kerlen hier ist, dass sie uns nur beschützen wollen, aber uns damit auch einsperren und in der Entwicklung behindern. So ein Ritt, allein auf einem Palira, wäre für mich undenkbar. Es wäre der gesellschaftliche Ruin.“
„So war es bei uns vor fast fünfhundert Jahren und noch davor auch. Es hat lange gedauert, bis die Frau nahezu gleichberechtigt war und doch ist es noch nicht vollständig gelungen.“
Ihr Gespräch verstummte, als sich die Tür öffnete und eine Parade von Dienern mit Erfrischungen eintraten, alle in die Uniform des Hauses Xanteros gekleidet. Sofort wandelte sich Marina wieder in eine Hoheit und es war ein Vergnügen mit anzusehen, wie sie ihre Truppen befehligte.
Als sie wieder allein waren, Marina hatte auch Safia und Tirene fortgeschickt, griff sich Elexia einen der köstlich aussehenden Kekse. Sie hatte wegen der Übelkeit heute morgen noch nichts zu sich genommen und mittlerweile meldete sich ihr Magen laut und vernehmlich. Sie stöhnte genussvoll, denn das Gebäck schmeckte göttlich, ein wenig nach Ingwer und Zimt.
Amüsiert
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