Planeten - Smaragdfeuer (German Edition)
Schmerz zwang sie in die Knie. Er hatte ihr die Ket knapp oberhalb der Nieren in den Rücken gestoßen. Sie wusste, nur die vielen Schichten ihrer Kleidung verhinderten, dass sofort Blut floss. Sie hatte sich einfach zu fest eingewickelt.
Oferor kam ganz nah an sie heran.
„ Wir werden noch jede Menge Spaß miteinander haben,“flüsterte er in ihr Ohr.
Susann verfiel in eine kurze, abgehackte Atmung, obwohl sie wusste, sie musste sich beruhigen, um den Blutfluss gering zu halten, bis Rettung kam.
Rettung? Beinahe hätte sie gelacht. Sah nicht so aus, als käme die bald.
Bleib wach Sue, versuch es. Wenn sie wach blieb, hatte sie vielleicht noch eine Chance.
Grobe Hände ließen sie auf einen harten Stuhl fallen. Mehr Schmerz flutete ihr Bewusstsein. Bleib wach Sue, nicht die Augen schließen!
Erinnerungen an ihren Vater, einen riesigen Kerl, der sich über sie beugte, kamen hoch. Sie war drei oder vier Jahre alt gewesen, als er sie das erste Mal geschlagen hatte.
Er zog seinen Gürtel aus den Schlaufen und packte ihren kleinen Pferdeschwanz, den ihr Mami heute Morgen erst gemacht hatte. Die Schmetterlingsspange zerbrach unter seinem Griff. „Du kleines Stück Scheiße, hockst immer hier rum und siehst mich an.“
Er schüttelte sie und dann sauste der Gürtel auf sie nieder, wieder und wieder, bis sie sich nicht mehr rühren konnte.
Ruckartig kehrte sie in die Gegenwart zurück, als ein scharfer Schmerz durch ihre linke Hand zuckte.
„ Sieh mich an, wenn ich mit dir rede.“
Der Lordkanzler verlor langsam die Geduld, wenn sie doch nur wüsste, was er von ihr wollte.
Susann blickte auf ihre Hand und staunte, dass Ring und Mittelfinger in einem merkwürdigen Winkel standen. Irgendwie, war das alles surreal. Eben noch hatte sie sich mit dem Arsch gestritten und dann war alles aus den Fugen geraten. Was hatte er gerade gesagt?
„ Du wirst mir jetzt sagen, wie du es geschafft hast sie zu töten, ohne sie zu töten.“
Susann schmeckte Blut in ihrem Mund, hatte er sie nochmal geschlagen?
Sie stand irgendwie neben sich, selbst, wenn sie gewollt hätte, sie hätte ihm nicht antworten können.
Wieder explodierte der Schmerz, diesmal in ihrem Rücken, einer der Kerle, die sie hergebracht hatten, grinste.
„ Warum solltest du das wissen wollen?“ Ihr Atem kam abgehackt und sie erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder.
Seine hässliche Fratze schwankte vor ihrem Gesicht herum, doch sie konnte nicht ausweichen.
„ Das Warum ist nicht wichtig, nur , dass ich Spaß daran habe, dich hier ran zu nehmen. Außerdem ist es auch eine Waffe, nicht wahr und da du dich ja weigerst, neue für uns zu entwickeln....“
Den Rest ließ er offen, aber sie konnte es sich denken. Ihr stand ein Befragungsmarathon kaffkaesken Ausmaßes bevor, während dessen sie wohl nicht mehr, als jetzt über seine Beweggründe erfahren würde. Sie war tatsächlich von keinerlei Wert, hatte keine Geheimnisse zu verraten, sie war unwichtig.
Unwichtig, dieses Wort irrte durch ihr Hirn.
War sie Lysander nicht wichtig genug, um sie hier heraus zu holen ?
Sie rief sich ins Gedächtnis, wie er in diesem verdammten Kerker ausgesehen, sie fixiert hatte. Er war so sauer gewesen, aber hatte er sie auch so gehasst, dass er sie hier lassen wollte?
Als sie ihn mit dem vergifteten Messer geritzt hatte und dann den Blutschwamm in sein Hemd schmuggelte, hatte sie ihm ins Ohr geflüstert, wie sehr sie ihn liebte. Hatte er sie nicht gehört?
Oder noch schlimmer, hatte er ihr nicht vertraut?
Susann, was hättest du gedacht, wenn er vor dir mit einem Messer rumgefuchtelt hätte und die Lichter wären ausgegangen?
Tja, sie war jetzt in ihrer eigenen Falle, ihrem genialen Plan gefangen und musste sich wohl selbst retten. Leider hätte sie keine Ahnung, wie sie das zum Teufel anstellen sollte.
Ein neuer Schmerz in ihrer Hand brachte sie zurück. Jetzt hatte er ihr auch den Zeigefinger gebrochen, hatte der sie noch alle?
Das Gefühl, außerhalb ihres gequälten Körpers zu stehen wurde immer stärker.
„ Bitte Papi, nicht hauen, nicht hauen, ich werde dir die Flasche ja bringen, bitte, bitte.“
„ Du nichtsnutziges kleines Luder, beweg deinen Arsch mal schneller, als im Schneckentempo, Herrgott, du bist genauso dämlich und lahmarschig, wie deine Mutter, die alte Fotze.“
Wieder und wieder sauste sein schwerer Arm mit dem Kochlöffel auf sie nieder.
Er griff den Kragen ihres kleinen T-shirts und drehte ihn, so dass sie kaum noch Luft bekam.
Mit
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