Planeten, Sterne, Universum
im All beschleichen – hier, auf der Dark oder Far Side of the Moon.
Die Aufnahme der Raumsonde Galileo zeigt einen Großteil der Rückseite des Mondes, die heller ist und mehr Krater aufweist als die Vorderseite. Rechts oben ist noch der Oceanus Procellarum der Vorderseite zu erkennen. Die dunklen Punkte in der Bildmitte bilden das Mare Orientale, das von der Erde aus fast nicht mehr zu sehen ist
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(c) NASA (JPL)
Geboren aus einem Big Splash
Die Entstehung des Mondes
Dass unsere Erde einen derart großen Begleiter wie den Mond besitzt, ist einzigartig im Sonnensystem – wenn man einmal davon absieht, dass der Zwergplanet Pluto ebenfalls von einem sehr großen Mond umkreist wird. Das Erde-Mond-System wird deshalb auch als „Doppelplanet“ bezeichnet.
Abgeschleudert oder eingefangen?
Schon bald, nachdem physikalische Methoden auch in der Mond- und Planetenforschung Eingang gefunden hatten, beschäftigten sich Wissenschaftler mit der Frage nach der Entstehung und Herkunft des Mondes. So konkurrierten vor den Apollo-Mondlandungen verschiedene Theorien miteinander: die Abschleuderungs- oder Abspaltungstheorie, die davon ausging, dass Erde und Mond aus einem gemeinsamen Körper entstanden, wobei durch die Rotation der Mond schließlich weggeschleudert wurde; die Einfangtheorie, nach der die Erde den vorbeiziehenden Mond in eine Umlaufbahn gezwungen hat; die Schwesterplanet-Theorie, wonach Erde und Mond nahe beieinander sich aus rotierenden, immer mehr verdichtenden Wolken von Planetesimalen (Asteroiden so groß wie Kleinplaneten) gebildet haben, sowie die Viele- Monde-Theorie, wonach unser Planet mehrere Monde eingefangen hat, die sich dann durch Kollisionen zu einem Mond vereinigten.
Ein Glücksfall für die Erde
Katastrophe auf der einen Seite, Glücksfall auf der anderen, denn der Mond bremste die Drehung der Erde ab und stabilisierte ihre Umlaufbahn um die Sonne. Dadurch wurde die Erdachse so „eingestellt“, dass wir heute einen 24-Stunden-Tag haben und die Atmosphäre nicht zu kalt oder zu warm ist. Der Mond hält mit seiner Schwerkraft die Erdachse im Gleichgewicht, sodass wir Jahreszeiten haben. Und der durch den Theia-Einschlag die Erdoberfläche überflutende Magma-Ozean enthielt sehr viel Wasser – das Elixier des Lebens
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Die Große Kollision: Big Splash
Das Jahr 1974 brachte eine Wende in der Diskussion um die wahrscheinlichste der seit dem 19. Jh. entwickelten Mondentstehungstheorien. An der Cornell-Universität stellte Bill Hartmann eine völlig neue Theorie vor: die Einschlags- oder Kollisionstheorie, manchmal auch „Big-Splash“-Theorie genannt:
Vor etwa 4,5 Mrd. Jahren, als sich auf der teilweise geschmolzenen Erde gerade eine feste Kruste zu bilden begann, stieß ein Planetesimal in Marsgröße mit der noch jungen Protoerde zusammen. Die Wucht der Kollision zertrümmerte die Oberfläche beider Körper und verdampfte sie, worauf zahlreiche Bruchstücke ins Weltall geschleudert wurden, und zwar auch aus den tieferen Schichten der jungen Erde. Einige blieben in der Erdumlaufbahn und sammelten sich in einer Scheibe, ähnlich dem Ring des Saturn. Nun formten sich zunächst kleinere Monde und aus ihnen wurde später der heutige Mond.
Durch verfeinerte Computersimulationen konnten noch mehr Details herausgearbeitet werden: So wurde die frühe Erde, Gaia, vom Asteroiden Theia (benannt nach der Mutter der Mondgöttin Selene in der griechischen Mythologie) streifend getroffen – nur so konnte genug Material aus der Erde in den Weltraum geschleudert werden, um den Mond zu formen. Der „Bau“ des Mondes dauerte nur wenige Jahrzehnte, und das in nur 20 000km Entfernung von der Erde, die sich damals in etwa 5 Stunden um ihre Achse drehte.
Mondgeburt aus der Katastrophe: Ein marsgroßer Körper kollidiert mit der noch jungen Erde
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(c) NASA (JPL-Caltech)
Planeten und Monde – die Familie der Sonne
Eine Ansammlung großer, kleiner und kleinster Welten
Unser Sonnensystem
Unser Sonnensystem ist nur eines unter Hunderten, vielleicht Tausenden oder gar Millionen in einer Galaxie namens Milchstraße und dort am Rand des sogenannten Orion-Armes gelegen. Für uns Menschen aber ist es der Mittelpunkt, denn hier kreist die Erde. Doch dieses Raumschiff ist nicht allein. Mit ihm wandern sieben andere große Planeten und mindestens drei Zwergplaneten um diesen kosmisch gesehen normalen gelb leuchtenden Stern. Dazu kommen Tausende Felsbrocken, Asteroiden oder Planetoiden genannt, Millionen Kometen sowie
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