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Planeten, Sterne, Universum

Planeten, Sterne, Universum

Titel: Planeten, Sterne, Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Mackowiak
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mit Vernichtung alten und Geburt neuen Krustenmaterials. Er wird als One-Plate-Planet gesehen. Deshalb konnten keine Lithosphärenplatten über Hot Spots hinwegwandern, um so ganze Vulkanketten wie die Hawaii-Inseln zu bilden. Stattdessen türmten sich an einzelnen Stellen riesige Schildvulkane auf, weil die Lava dort genug Stärke erreichte, um die Kruste des Planeten zu durchbrechen
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Der Vulkanriese
    Die imposante Erscheinung, die Olympus Mons schon aus dem Marsorbit bietet, wird noch durch eine Art Stufe gegenüber dem restlichen Gelände betont, mit der das ganze Massiv herausgehoben wird. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn es handelt sich um eine 4 bis 6km hohe Böschung oder Steilwand.
    Der eindrucksvollste Teil des Olympus Mons ist natürlich die 52km durchmessende komplexe Gipfelcaldera. Eine derartige vulkanische Form entsteht durch den Einbruch in den zentralen Kanal, durch den die Lava aufsteigt. Zieht sich die Lava plötzlich in den Kanal hinunter zurück, verliert der Gipfelteil des Zentralkegels seinen Halt und stürzt in sich zusammen.
    Der letzte Ausbruch des Giganten liegt Daten zufolge, die von der Sonde Mars Global Surveyor gewonnen wurden, schätzungsweise 10 bis 25 Mio. Jahre zurück. Olympus Mons konnte nur deshalb so groß werden, weil auf dem kleineren Mars die Anziehungskraft geringer ist als auf der Erde. Wäre dies nicht der Fall, würde der Berg unter seinem eigenen Gewicht „zusammensacken“.

Wahrhaftig ein Gigant – der Marsvulkan Olympus Mons auf einer Aufnahme des Viking 1 Orbiters aus dem Jahr 1978. Deutlich sind die Caldera, die Schildform und die 4 bis 6km hohe Steilstufe zu erkennen
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    (c) NASA (JPL)

Ein Titanenriss in der Marskruste
Das Canyonsystem der Valles Marineris
    Auf dem Mars erhebt sich nicht nur der höchste Vulkan des Sonnensystems, durch seine Kruste zieht sich auch das längste Tal. Zu Ehren der Mariner-Sonden, die als erste die Geheimnisse des Roten Planeten entschleierten, wurde dieser Einschnitt auf den Namen Valles Marineris getauft. Und die Pluralform dieser Oberflächenform macht es deutlich: Es handelt sich nicht um ein einziges großes Tal, sondern ein Talsystem mit vielen Nebentälern, in dem der Grand Canyon bequem Platz hätte.
Kein Fluss-Canyon
    In zahlreichen Büchern werden die sich am Marsäquator entlangziehenden Valles Marineris als „Canyon“ bezeichnet. Doch um einen „Canyon“ wie der Grand Canyon einer ist, handelt es sich nicht. Der wurde durch einen Fluss – den Colorado – geformt, der sich innerhalb geologisch kurzer Zeit seinen Lauf in mächtige, sich hebende Sedimentschichten hineinfräste. Seine Kraft wurde dabei durch Schmelzwasser von den Rocky Mountains verstärkt und seine Fließstrecke durch Bruchzonen im Gestein erleichtert.
    Der Eindruck täuscht
    Bei den 3-D-Aufnahmen und den Schrägansichten des Canyonsystems, die mit der hochauflösenden Stereokamera HRSC an Bord der Mars-Express-Raumsonde gemacht wurden, darf der Betrachter nicht vergessen, dass in diesen Darstellungen die Krümmung der Planetenoberfläche stets vernachlässigt wird. So würde ein rund 200km entferntes, gegenüberliegendes „Ufer“ am Rand eines 6km tiefen „Abgrunds“ scheinbar nur noch etwa 4,5km über dem Talboden aufragen; zum Vergleich: Auf der annähernd doppelt so großen Erde wären immerhin noch 5,2km des gegenüberliegenden Ufers zu sehen
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    Sieht man sich nun den geradlinigen Verlauf der Valles Marineris an, so können sie nicht durch einen erodierenden Flusslauf geschaffen worden sein. Ein weiterer, wesentlicher Unterschied kommt noch hinzu – nämlich in Form der gewaltigen Dimensionen: Der Grand Canyon misst in seiner Längsausdehnung gerade einmal 450km, ist maximal 30km breit und erreicht eine Tiefe von bis zu 2km. Die Valles Marineris übertrumpfen ihn um ein Vielfaches. Sie sind 4500km lang, bis zu 700km breit und durchschnittlich mehr als 8km tief!
Ein Krustenriss
    Wie aber konnte sich ein derartig gigantischer Einschnitt in der Marskruste bilden? Gleich nach der Entdeckung dieses Canyon-Systems wurden Theorien dazu aufgestellt. Die derzeit akzeptierteste Hypothese besagt, dass das Grabensystem ähnlich dem irdischen Ostafrikanischen Grabenbruch durch Risse in der Kruste entstanden ist und durch Erosion und Einbrüche verbreitert wurde.
    Unter diesem Aspekt wird auch die Entstehung der Valles Marineris mit dem Entstehen der benachbarten Tharsis-Vulkan-Region in Verbindung gebracht. Alles begann als Kombination aus Vulkanismus

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