Planeten, Sterne, Universum
Minderzahl sind.
Kein Tanz der Krustenplatten
Anders als auf der Erde ist aber nicht die Plattentektonik die Ursache des Venus-Vulkanismus: Die Venus besitzt wie der Mars keine beweglichen Krustenschollen. Der Grund dafür ist auch im fehlenden Wasser zu suchen. Zwar hat es für kurze Zeit nach der Entstehung des Planeten reichlich davon gegeben, und zwar so viel, dass die Venusoberfläche mit einem 10m tiefen Ozean bedeckt war; aber wegen der großen Nähe zur Sonne verdampfte es zum einen und wurde zum anderen durch die UV-Strahlung in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dabei entwichen die Wasserstoffatome in den Weltraum, während die Sauerstoffatome im Oberflächengestein gebunden wurden.
Pfannkuchen und Spinnen
Erwähnenswert sind wegen ihrer ungewöhnlichen Form die Pancake(Pfannkuchen)-Domes und die Arachnoid-Vulkane. Bei den Pancake-Domes handelt es sich um Vulkane mit flachen Plateaus und steilen Flanken. Die auf dem Hochland Alpha Regio angesiedelten haben durchschnittlich einen Durchmesser von 20km und sind 750m hoch. Dagegen haben die Arachnoide ein spinnenförmiges Aussehen. Ihr Plateau ist eingesenkt und von zerklüfteten Hängen umgeben
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Da kein Wasser über längere Zeit als „Schmiermittel“ einer möglichen Plattenbewegung zur Verfügung stand, gab und gibt es keine planetare horizontale Bewegung. Die Venus- und Mars-Lithosphären haben sich wie ein Motor ohne Öl „festgefressen“. Vulkanismus ist nur durch sogenannte Hot Spots möglich und nicht durch das Aufschmelzen sich übereinander schiebender Krustenplatten oder den Aufstieg glutflüssigen Mantelmaterials entlang untermeerischer Gebirgsrücken.
Dennoch gibt es keine Vulkanketten; anders als auf der Erde konnten die Lithosphärenplatten nicht über die Hot Spots hinwegwandern, die dann wie die Nadel einer Nähmaschine oder die Flamme eines Schweißbrenners „Lochreihen“ hinterließen, an denen sich die Vulkane aufreihten. Stattdessen sind die Vulkane gleichmäßig über die Venusoberfläche verteilt, sodass die innere Hitze des Planeten an der Kruste entweichen kann.
Vielfältige Oberfläche
Da es auf der Venus keine Plattentektonik und damit auch kein Aufeinandertreffen von Kontinentalplatten gibt, dürften die Hochlandgebiete der Venus ausschließlich auf tektonische Auf- und Abbewegungen des Untergrundes zurückzuführen sein.
Hochländer wie Aphrodite Terra gehören wegen ihrer Ausdehnung und Höhe zu den beeindruckendsten Oberflächenformationen auf der Venus, aber nicht weniger faszinierend sind die seltenen Aufschlagskrater. Doch im Gegensatz zu den Oberflächen von Mond und Merkur, die durch Meteoriteneinschläge geformt wurden, ist die Venusoberfläche nicht durch Impaktkrater, sondern durch den Vulkanismus geprägt. So finden sich denn große Lavaflüsse, Vulkankrater sowie Kuppel- und Schildvulkane. 156 Vulkane haben über 100km Durchmesser, fast 300 besitzen Durchmesser zwischen 20 und 100km und 500 Vulkane werden als „klein“ eingestuft.
Mithilfe von Radardaten wurde dieses Bild des ungefähr 8km hohen und von alten Lavaströmen umgebenen Venusvulkans Maat Mons erstellt
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(c) NASA (JPL)
Der Wüstenplanet
Der Mars – seine Farbe und Kältewüstenwinde
Wegen seiner rötliche Farbe gehört der Mars zu den auffälligsten sich bewegenden Himmelskörpern, weshalb er von allen antiken Völkern mit dem Kriegsgott in Verbindung gebracht wurde und als Stern des Unheils galt. Bei der Beobachtung über längere Zeit fällt die seltsame Schleifenbewegung des Mars auf – ein Effekt, der entsteht, weil die Erde schneller um die Sonne kreist als der Mars –, und im Fernrohr lassen sich sogar Jahreszeiten beobachten.
Roter Planet, zweigeteilt
Schon in einem kleinen Fernrohr zeigt Mars sehr viele Oberflächendetails und präsentiert sich als erdähnlichster Planet im Sonnensystem. Seine rote Farbe, die große Teile der Oberfläche beherrscht, wird durch den Eisenoxidgehalt des Bodens hervorgerufen. Der ist auch für das rötliche Leuchten dieses Planeten am Nachthimmel verantwortlich. Daneben finden sich weiße Gebiete an den Polen, Wolken, die den einen oder anderen Teil der Marsscheibe verhüllen, und nicht zuletzt dunkle Gebiete unterschiedlicher Größe und Form. Heute wissen wir, dass diese dunklen Flecken nur durch die von den Atmosphären von Erde und Mars hervorgerufenen Verzerrungen entstehen und es sich um schwächer reflektierendes Gestein handelt.
Steckbrief Mars
Name:
Römischer Gott des
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