Planeten, Sterne, Universum
und verändert sich ständig. Sie ist im Wesentlichen sehr eben, und die Höhenunterschiede betragen nur wenige Kilometer. Zwar wird die Mondoberfläche von aktiven, schlafenden und ehemaligen Vulkanbergen beherrscht, aber daneben gibt es auch Berge mit Höhen bis zu 16km, die nicht vulkanischen Ursprungs sind, sowie Geysire, die Gase und Eiskörner ausstoßen.
Die markantesten Strukturen sind jedoch Hunderte von vulkanischen Calderen (große, ausgedehnte Vulkankrater), deren Durchmesser bis zu 400km betragen und die teilweise mehrere Kilometer tief sind. Die durch sie gebildeten Lavaflüsse erstrecken sich über mehrere Hundert Kilometer. Weiterhin gibt es zahlreiche Seen aus geschmolzenem Schwefel. Seine Ablagerungen und Verbindungen sorgen für ein breites Spektrum an Farbtönen. Sie sind es, die Io sein ungewöhnlich buntes Erscheinungsbild geben.
Durchgeknetet
Es sind die Gezeitenkräfte des Planeten Jupiter und seiner beiden Monde Europa und Ganymed, die die vulkanische Aktivität von Io verursachen. Diese Kräfte kneten das Innere Ios regelrecht durch und heizen es somit auf. Allein Jupiters Gezeitenkräfte wirken 6000- mal stärker als die des Erdmondes, und die zusätzlichen Gezeitenkräfte von Europa und Ganymed liegen noch immer in der Größenordnung der des Mondes auf die Erde. Da Io eine gebundene Rotation zeigt, ist nicht die absolute Stärke der Gezeitenkräfte des Jupiter entscheidend, sondern nur deren Änderung. Io wird durch einen Resonanzeffekt mit den Monden Europa und Ganymed, deren Umlaufzeiten im Verhältnis 1:2:4 zueinander stehen, auf eine leicht elliptische Bahn um Jupiter gezwungen. So schwanken die Gezeitenkräfte des Jupiters allein durch die Veränderung des Abstandes noch einmal um das 1000-fache mehr, als das beim Einfluss der Gezeitenwirkung des Mondes auf die Erde der Fall ist.
Mehr als Vesuv und Ätna
Wurden im Verlauf der Voyager-Mission 9 aktive Vulkane auf Io entdeckt, so steigerte sich ihre Zahl durch Galileo auf 120. Ihre Eruptionshöhen übertreffen die der irdischen Vulkane Ätna, Vesuv oder Krakatau (25km) um ein Vielfaches. Etwa 10 000 t Lava werden mit Geschwindigkeiten bis zu 1km/s ausgestoßen. Aus den hoch aufschießenden Eruptionsfontänen der Io-Vulkane sondern sich pro Sekunde schätzungsweise 10t Staub ab. Damit ist Io neben der Erde der zweite vulkanisch aktive Körper im Sonnensystem. Die größten Io-Vulkane heißen Pele, Loki und Prometheus
.
Aufgrund der extrem starken vulkanischen Aktivität auf dem Jupitermond Io ändert sich dessen Aussehen ständig. So präsentierte sich der unruhige Mond der NASA-Sonde Galileo im Juli 1999
.
(c) NASA (JPL/University of Arizona)
Ein Ozean unter dem Eis?
Der Jupitermond Europa und sein Ozean
Europa ist der zweite und kleinste der vier großen Jupitermonde (3121,6km Durchmesser), deren Entdeckung Galileo Galilei 1610 zugesprochen wird. Und es waren die amerikanischen Sonden Pioneer 10 und 11, die die ersten Nahaufnahmen zur Erde sandten. Sie zeigten, dass Europas Oberfläche wie eine zerkratzte Billardkugel aussieht. Sensationell sind die sie überziehenden Risse, da sie sich verändern. Das ist nur möglich, wenn die Oberfläche Europas aus einer schwimmenden Eisdecke besteht.
Ein Gräben- und Furchennetzwerk
Dieses Netzwerk kreuz und quer verlaufender dunkler Gräben und Furchen ist das auffälligste Merkmal Europas. Sie überziehen die gesamte Oberfläche des Mondes und ähneln stark den Rissen und Verwerfungen auf irdischen Eisfeldern. Die größeren unter ihnen sind etwa 20km breit und haben undeutliche äußere Ränder sowie einen inneren Bereich aus hellem Material. Wahrscheinlich wurde hier das Eis in der Vergangenheit durch Meteoriteneinschläge und/oder thermische Spannungen wiederholt aufgebrochen, wobei dann schmutziges Wasser an die Oberfläche drang und die Eiskruste auseinander gedrückt wurde. Möglicherweise wirkt an diesen Stellen ein sogenannter Kryovulkanismus (Kältevulkanismus), bei dem Eis und Gase an die Oberfläche gepresst werden, oder es sind Geysire aktiv.
Leben im Europa-Ozean?
Dass Leben in den dunklen Tiefen der Ozeane möglich ist, haben viele Tiefsee-Expeditionen zu den ozeanischen Rückensystemen unserer Erde gezeigt. Im Bereich dieser Rifts wurden die faszinierenden Schwarzen Raucher oder Black Smoker entdeckt. Es sind 6–9 m hohe schornsteinähnliche vulkanische Öffnungen am Meeresboden, aus denen mineralienreiches Wasser mit bis zu 760 °C in Kombination mit schwarzem Rauch
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