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Planeten, Sterne, Universum

Planeten, Sterne, Universum

Titel: Planeten, Sterne, Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Mackowiak
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und möglicherweise dem Pluto ähnlich sein. Er besteht etwa zur Hälfte aus Wassereis und silikatischem Gestein
.

Mehr als 90 Minuten lang schickte Huygens (hier eine künstlerische Darstellung der Sonde am Landeort) Daten vom Titan, bevor ihr die Energie ausging
.
    (c) ESA

Wandernde Eisplatten
Der Saturnmond Enceladus
    Klein, aber hell: Mit nur 512km Durchmesser zählt der zehnte Mond des Ringplaneten zu den Zwergmonden des Sonnensystems; aber was seine Helligkeit angeht, ist er spitze. Seine Oberfläche reflektiert 99% des Sonnenlichtes, weil sie aus Wassereis besteht. Damit ist sie die hellste Oberfläche im Sonnensystem. Zusätzlich unterliegt sie auch noch dauernden Veränderungen, hervorgerufen durch die exotische Kraft des Kryovulkanismus. Enceladus ist somit auch einer der geologisch aktivsten Körper des Sonnensystems.
Spalten im Eis
    Durch die hohe Reflexion des Sonnenlichtes herrschen auf Enceladus Temperaturen von unter –200 °C. Überraschenderweise gibt es aber am Südpol des Mondes eine Zone lokaler Erwärmung. Die Quelle dafür ist unbekannt. Doch ist diese Region an der Oberfläche von parallelen Streifen durchzogen. Sie bestehen aus Spalten, in denen kristallines Eis bis nach oben vordringt. Die Umgebung erinnert in ihrem Aussehen an eine vorübergehend erstarrte zähflüssige Masse. Vermutlich bewegt sich unter der Oberfläche das Eis in Konvektionsströmen und löst damit kryovulkanische Spaltenaktivität aus.
    Vulkane, die mit Kälte arbeiten
    Vulkane ohne heiße herausgestoßene Gesteinsschmelze, die stattdessen mit der Kälte und in der Kälte arbeiten? Der Gegensatz oder das Paradoxon könnte nicht größer sein. Doch die extraterrestrische Physik zeigt, dass diese Vulkane tatsächlich funktionieren. Es müssen nur leicht schmelzbare Substanzen im Innern eines Planeten oder Mondes vorhanden sein, dort im gefrorenem Zustand vorliegen und trotz der tiefen Temperaturen unter –150 °C von einer inneren Wärmequelle nicht nur zum Schmelzen, sondern auch zum fontänenartigen Ausbruch gebracht werden: Methan, Kohlenstoffdioxid, Wasser oder Ammoniak. Diese Voraussetzungen sind außer auf Enceladus auch auf dem Jupitermond Europa, dem Saturnmond Titan, dem Neptunmond Triton und dem Plutomond Charon gegeben
.
    Die Anordnung dieses kryovulkanischen Spaltensystems zeigt eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Mittelozeanischen Rücken der Erde. So ist deren spiegelbildlich aufgebaute Kruste stellenweise auch bei den enceladischen Spaltensystemen zu erkennen. Außerdem kann man aus dem Versatz linearer Strukturelemente erhebliche horizontale Bewegungen ableiten, die zeigen, dass Krustenteile gegeneinander bewegt worden sind.
Nur Gezeitenwärme?
    Aus den physikalischen Eigenschaften des Mondes ergibt sich, dass Enceladus viel zu klein ist, als dass radioaktiver Zerfall zu einer bedeutenden Erwärmung im Innern des Mondes führen könnte. Eine viel wahrscheinlichere innere Wärmequelle sind die durch den Saturn und seinen Mond Dione ausgelösten Gezeitenkräfte – ähnlich den beim Jupitermond Io wirkenden, die durch Jupiter sowie seine Monde Europa und Ganymed hervorgerufen werden. Allerdings reicht auch dieser Mechanismus nicht aus, um genügend Wärme zur Verflüssigung von Wassereis zu erzeugen. So muss es im Innern chemische Stoffe geben, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzen. In Betracht gezogen werden in der Hauptsache Salze, aber auch anorganische Stoffe wie Ammoniak oder organische Stoffe wie Ethan und Methan.

Die Aufnahme der Raumsonde Cassini zeigt die von Kratern und Spalten zerfurchte Seite von Enceladus, die immer vom Saturn abgewandt ist
.
    (c) NASA (JPL/Space Science Institute)

Ein rollender Planet
Uranus und seine konturlose Atmosphäre
    Uranus war der erste Planet, der mit einem Teleskop entdeckt wurde. Der deutsch-englische Astronom Wilhelm Herschel fand ihn in der Nacht des 13. März 1781. Damit setzte er nicht nur unserem Sonnensystem eine neue Grenze über die klassischen, weil mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten hinaus, sondern erweiterte es gleich um das Doppelte. Uranus wurde bereits 1690 und 1756 beobachtet, aber wegen seiner nebelhaften Erscheinung und langsamen Bewegung für einen Fixstern gehalten.
Blaugrün und langweilig
    Immerhin wandert Uranus in rund 84 Jahren um die Sonne. Dabei dreht er sich um eine 97,9° zur Seite gekippte Achse (Erde 23,5°), sodass dieser Planet nach jedem halben Umlauf einmal seinen Nordpol und einmal seinen Südpol der Sonne

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