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Planeten, Sterne, Universum

Planeten, Sterne, Universum

Titel: Planeten, Sterne, Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Mackowiak
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Zahl der Monde:
mind. 60
    Nach derzeitigen Erkenntnissen besteht der Ring aus mehr als 100 000 Einzelringen, die durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt sind. Diese Lücken entstehen durch die gravitative Wechselwirkung mit den vielen Saturnmonden sowie der Ringe untereinander. So hat die Cassinische Teilung ihre Ursache im Einfluss des Mondes Mimas. Einige kleinere Monde, die sogenannten Hirten- oder auch Schäferhundmonde, kreisen direkt in den Lücken und an den Rändern des Ringsystems und stabilisieren dessen Struktur.
    Da das Ringsystem ebenso wie die Äquatorebene um 27° gegen die Bahnebene des Saturns geneigt ist, sehen wir während eines Sonnenumlaufs die Ringe unter verschiedenen Winkeln. Dabei ist der dünne Rand der Ringe alle 14,8 Jahre genau der Erde zugewandt, so dass das Ringsystem fast unsichtbar wird. Dieser Fall wird 2009 wieder eintreten.

Der Ringplanet Saturn in einer Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops. Besonders gut ist auf dieser Aufnahme die etwa 4800km breite Cassinische Teilung im Ringsystem zu erkennen, die durch den Saturnmond Mimas verursacht wird
.
    (c) NASA (ESA and Erich Karkoschka (University of Arizona))

Mond im dichten roten Nebel
Der Saturnmond Titan
    Titan war bis zur Cassini-Huygens-Mission der undurchschaubarste Mond im Sonnensystem, denn er ist von einer dichten Atmosphäre aus Stickstoff und Spuren von Kohlenwasserstoffverbindungen umhüllt, die orange-rot leuchtet. Daher wussten man lange so gut wie nichts über den größten Saturnmond. Durch die Landung von Huygens am 14. Januar 2005 hat sich das radikal geändert: Titans Oberfläche ist eine eisige Welt, aber mit marsianisch-irdischen Landschaftsmerkmalen. Das aber macht diesen Mond umso faszinierender, ist er doch der einzige Trabant im Sonnensystem, der eine Atmosphäre hat. Sie ist wegen ihrer Zusammensetzung Anlass für Spekulationen darüber, ob hier nicht Bedingungen vorliegen wie auf der Erde zu jener Zeit, als sich das Leben bildete.
Die Eis-, Wasser- und Kohlenstoff- Welt
    Die Oberfläche am Landeplatz der Sonde ähnelt auf den ersten Blick der Umgebung am Landeplatz der Viking-Mars-Sonden: eine grau-orangefarbene Ebene mit bis zum Horizont verteilt liegenden zahlreichen Brocken unter einem gelb-orangen Himmel. Sie bestehen den ersten Analysen nach aber nicht aus Gestein, sondern wie auch der Boden aus Wasser- und Kohlenwasserstoffeis.
    Nach dem Aufsetzen des Landers Huygens näherte sich die Träger- und Orbitersonde Cassini allmählich Titan an und machte dabei höher aufgelöste Radarbilder. Sie zeigen, dass in den dunklen äquatorialen Gebieten große Wüsten mit 150 m hohen und Hunderte Kilometer langen Sanddünen liegen.
    Ferner zeigten die Radaraufnahmen, dass es in den beiden Polargebieten Titans größere Methanseen gibt, die von Flüssen gespeist werden. Vermutlich bilden sich die Seen vor allem im Titan-Winter und trocknen im Sommer zum großen Teil aus. Die größten Methanseen haben Flächen von über 100000km2 und erreichen damit die Dimensionen großer irdischer Binnenseen und -meere. Das ebenfalls vorhandene Wassereis hat bei den niedrigen Temperaturen die Festigkeit und Dichte von Silikatgesteinen.
Titanische Eisvulkane
    Ebenso gibt es Anzeichen vulkanischer Aktivität. Aber die möglicherweise vorhandenen Vulkane sind keine Feuervulkane wie auf dem Mars oder der Venus, sondern sogenannte Eisoder Kryovulkane, wie sie auf dem Jupitermond Europa, dem Saturnmond Enceladus oder dem Plutomond Charon vorkommen. Und: Dieser Kryovulkanismus könnte auch den notwendigen Nachschub für Titans Atmosphäre liefern, denn Methanmeere oder gar ein Methanozean scheiden – nach allem, was die Astronomen derzeit wissen – als Quelle dafür aus.
    Von seiner Größe her könnte Titan auch eigene Wärmequellen in Form radioaktiver Minerale besitzen oder es könnten wie beim Jupitermond Io die Gezeitenkräfte des Mutterplaneten eine Rolle bei der für die tektonischen Bewegungen notwendigen Aufheizung des Mondinneren spielen.
    Ein Cousin von Pluto und Merkur
    Titan ist nur ein wenig kleiner als der Jupitermond Ganymed und damit der zweitgrößte Mond im Sonnensystem. Er ist auch größer und massereicher als der Zwergplanet Pluto, ja sogar größer als der Planet Merkur – allerdings ist er weit weniger massereich. Auf Titan entfallen über 95% der Gesamtmasse aller Saturnmonde, und er hat auch die höchste Dichte aller Saturnmonde. Von seinem Aufbau her dürfte er auch dem Neptunmond Triton

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