Planeten, Sterne, Universum
zuwendet. Der Riesenplanet „rollt“ auf seiner Bahn. Von der Größe her steht Uranus auf Platz 3; das gilt ebenso für die Zahl der ihn umkreisenden Monde: 27.
Nicht nur im Fernrohr, sondern auch aus der Nähe wirkt der blaugrün leuchtende Uranus langweilig. Voyager 2 zeigte im sichtbaren Licht kaum Wolkenbänder oder Stürme, und die existierenden waren nur schwach ausgeprägt. Vielleicht ist die schwache innere Wärmequelle des Uranus der Grund dafür.
Nach diesen Beobachtungen kann die südliche Halbkugel des Uranus in zwei Regionen aufgeteilt werden: eine helle Polkappe und dunkle äquatoriale Bänder. Die Grenze liegt etwa bei 45° südlicher Breite. Zwischen dem 45. und dem 50. südlichen Breitengrad zieht sich ein schmales Band, das das hellste große Merkmal auf der Planetenoberfläche ist – der sogenannte südliche „Collar“. Die Polkappe und der Collar sind wahrscheinlich eine dichte Region von Methanwolken. Allerdings konnten zu Beginn des 21. Jhs., als der nördliche Pol ins Blickfeld kam, weder das Hubble-Weltraumteleskop noch das Keck-Teleskop auf Hawaii in der nördlichen Hemisphäre einen Collar und auch keine Polkappe finden. Daher bietet Uranus ein asymmetrisches Bild: nahe dem Südpol hell und in der Region nördlich des südlichen Collars einheitlich dunkel.
Feine Ringe
Am 10. März 1977 wurde bei einer Sternbedeckung das Ringsystem des Uranus eher zufällig entdeckt. Auf den Voyager-2-Fotos, egal ob schwarz-weiß oder farbverstärkt, erscheinen die 11 Uranusringe im Gegensatz zu den eng beieinander liegenden Saturnringen wie die Rillen einer zu grob gepressten Vinyl-Schallplatte. Das täuscht nicht, denn im Gegensatz zu den Gebilden der anderen Gasplaneten sind sie zumeist schmal, jedoch scharf begrenzt und durch sehr große Leerräume voneinander getrennt. Was die Größe der Teilchen betrifft, bestehen die Ringe wie bei Saturn sowohl aus groben Partikeln und Brocken bis zu 10m Durchmesser als auch aus feinem, aber anteilmäßig geringerem Staub. Die größte Ähnlichkeit gibt es noch mit dem Jupiterring, der ebenfalls sehr fein und dunkel ist. Wenn man all diese Faktoren betrachtet, dann ist die Entdeckung der Uranusringe von der Erde aus wirklich ein Glücksfall gewesen.
Steckbrief Uranus
Name:
Vater des Saturn, Großvater des Jupiter
Mittlere Entfernung von
der Sonne:
2872,5 Mio.km
Umlaufzeit:
84,67 Jahre
Rotationszeit:
17 Stunden, 24 Minuten
Durchmesser:
51 118km
Schwerkraft an der Wolkenoberfläche
(Erde = 1):
0,86
Atmosphäre:
83% Wasserstoff/
15% Helium/2,3% Methan
Oberflächentemperatur (Wolken):
–215 °C
Zahl der Monde:
etwa 27
Das Falschfarbenbild des Hubble-Weltraumteleskops vom August 1998 zeigt Uranus mit seinen Ringen und einigen seiner Monde
.
(c) NASA (JPL/STScI)
Ein zweiter blauer Planet
Neptun – der kleinste Riese
Neptun, der kleinste, kälteste und sonnenfernste der vier Gasriesen, wurde quasi am Schreibtisch entdeckt. Bahnstörungen des Uranus hatten die Astronomen auf die Spur eines unsichtbaren, unbekannten Planeten gebracht. Und so machten sich der englische Astronom John Couch Adams und der französische Mathematiker Urbain Jean Joseph Leverrier an die mühevolle Arbeit, die Umlaufbahn und aktuelle Position des vermuteten achten Planeten zu berechnen. Er wurde von dem Berliner Astronom Johann Gottfried Galle am 23. September 1846 im Sternbild Wassermann gefunden, nur einen Bogengrad von der vorausberechneten Position entfernt.
Noch ein blauer Planet
Neptun ist der zweite blaue Planet im Sonnensystem, auch wenn diese Farbe nicht wie bei der Erde durch flüssiges Wasser entsteht, sondern weil das Methan seiner Atmosphäre das rote Licht absorbiert.
Auf den ersten Blick springen die verschiedenen Wetteraktivitäten ins Auge: lange helle Wolken, die den irdischen Cirruswolken sehr ähnlich sehen, und nicht zuletzt die verschiedenen dunklen Flecken, bei denen es sich aber um nicht sehr langlebige Gebilde handelt, wie sich im Falle des Großen Dunklen Flecks zeigte. Überhaupt scheint Neptuns Atmosphäre sehr schnellen Wandlungen unterworfen zu sein.
Die Atmosphäre Neptuns zeigt im Unterschied zu der des Uranus eine sehr hohe meteorologische Aktivität, die sich in den vielfältigsten Phänomenen widerspiegelt. So z.B. in den sehr schnellen Winden. Es sind dynamische Stürme mit über 1600km/h, die Spitzenwerte von bis zu 2100km/h erreichen, festzustellen. Damit sind die in der Neptunatmosphäre auftretenden Windgeschwindigkeiten die höchsten des
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