Planeten, Sterne, Universum
Sonnensystems!
Steckbrief Neptun
Name:
Römischer Gott des Meeres
Mittlere Entfernung von
der Sonne:
4509 Mio. km
Umlaufzeit:
165,49 Jahre
Rotationszeit:
16 Stunden, 7 Minuten
Durchmesser:
49 424km
Schwerkraft an der Wolkenoberfläche
(Erde = 1):
1,2
Atmosphäre:
83% Wasserstoff/15% Helium/
2,3% Methan
Oberflächentemperatur (Wolken):
–217 °C
Zahl der Monde:
13
Dunkle Flecken und Ringe
Eine der Sensationen der Voyager-2-Neptun-Mission war die Entdeckung zweier dunkler Flecken, des Großen und des Kleinen Dunklen Flecks, und eines weißen Flecks, begleitet von hellen Wolken. Der Große Dunkle Fleck, ein Sturmgebiet, war dem Großen Roten Fleck auf dem Jupiter sehr ähnlich. Das alles muss in der Vergangenheitsform beschrieben werden, denn als das Hubble-Weltraumteleskop am 2. November 1994 den Planeten ins Visier nahm, war der Große Dunkle Fleck verschwunden.
Bei Neptuns Verwandtschaft mit den drei anderen Riesenplaneten wäre es verwunderlich gewesen, wenn dieser Blaue Riese nicht ebenfalls ein Ringsystem besäße. Es wurde von der Erde aus in den 1980er-Jahren durch Sternverdunklungen entdeckt. Neptuns Ringsystem ist sehr fein und azurfarben. Es besteht aus mehreren ausgeprägten Ringen sowie den ungewöhnlichen Ringbögen im äußeren Ring. Bisher sind fünf komplette Ringe bekannt, die nach Neptun-Entdeckern benannt wurden. Wie die Ringe der Planeten Jupiter und Uranus sind die Ringe des Neptuns ungewöhnlich dunkel und enthalten einen hohen Anteil mikroskopischen Staubs. Er könnte von Einschlägen winziger Meteoriten auf Neptuns Monden stammen.
Der Neptun mit dem längst verschwundenen Großen Dunklen Fleck sowie den diesen Sturmgebieten begleitenden Cirruswolken
(c) NASA (JPL)
Dunkler Rauch fern der Sonne
Der Neptunmond Triton und seine Geysire
13 Neptunmonde sind derzeit bekannt, und der größte Mond Triton gehört dabei mit Nereide zu den „klassischen“ Monden (weil schon mit dem Teleskop entdeckt). Und er ist auch wegen seiner besonderen Oberfläche interessant. Nach dem Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 ist er nicht nur der kälteste Ort im Sonnensystem, sondern mit seinem Eisvulkanismus auch einer der vulkanisch aktivsten, zumindest was diese Art des Vulkanismus betrifft.
Der kälteste Ort im Sonnensystem
Abhängig davon, wann dieser Mond Besuch von einer Raumsonde erhält, liegt eine Hemisphäre im Dunkeln, denn auf Triton gibt es wie auf dem Uranus Jahreszeiten. Seine Rotationsachse ist um 157° gegenüber der des Neptuns geneigt und die des Neptuns wiederum um 30° gegenüber seiner Bahn um die Sonne. Die Folge: Tritons Pole sind vorübergehend direkt der Sonne zugewandt, ähnlich denen des Planeten Uranus. Während Neptuns rund 166 Jahre langen Laufs um die Sonne herrscht zwischen den Zeiten, in denen Triton der Sonne seine Äquatorregion zuwendet, an den Polen abwechselnd über 40 Jahre lang Sommer und auf der jeweils sonnenabgewandten Seite Winter.
Als Voyager 2 diesen Mond 1989 passierte, war der Südpol der Sonne zugewandt, während die Nordpolregion seit rund 30 Jahren im Schatten lag und damit dort Temperaturen von bis zu –235 °C herrschten. Triton ist deshalb – zum Teil auch wegen seines hohen Rückstrahlvermögens – der kälteste bekannte Ort im Sonnensystem!
Von Geysiren überraschend geprägt
Die Oberfläche Tritons zeigt ein Netzwerk von Verwerfungen, an denen die Eiskruste deformiert und zerbrochen wurde, aber nur wenige Einschlagkrater. Das lässt darauf schließen, dass der Mond geologisch aktiv ist und dadurch die Spuren älterer Krater verwischt wurden (eventuell geschah dies aber auch durch atmosphärische Prozesse). Die wenigen großen Einschlagbecken wurden offensichtlich mehrfach durch zähflüssiges Material aus dem Innern aufgefüllt.
Die große Überraschung für die Astronomen war die Entdeckung verschiedener Geysire, die ein Gemisch aus flüssigem Stickstoff und mitgerissenen Gesteinsstäuben bis in 8km Höhe ausstoßen. Diese Geysire sind auf den Voyager-Bildern als dunkle Rauchfahnen zu erkennen. Verursacht werden dürfte dieses Phänomen des Kryovulkanismus, das schon auf anderen Monden im Sonnensystem, wie auf Europa entdeckt worden war, von der jahreszeitlichen Erwärmung. Sie wiederum ist auf die Sonneneinstrahlung zurückzuführen, die trotz ihrer geringen Intensität ausreichend stark ist, um gefrorenen Stickstoff zu verdampfen. Die ausgestoßenen Partikel setzen sich auf der Oberfläche ab, wo sie Schichten aus gefrorenem Methan und Silikaten
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