Planeten-Türkisfeuer (German Edition)

nehme ich eine Sonderstellung ein, weil ich meine körperliche Gestalt über längere Zeit halten kann.“
    Marcos lief es eiskalt den Rücken hinab. Sollte das etwa heißen, seine Frau könnte sich jederzeit in Luft auflösen? Bevor er die Frage laut stellen konnte, wandte Trefor sich ihm wieder zu, einen großen Schluck Wein nehmend.
    „ Ich habe meine Tochter, mein einziges Kind, nie aus den Augen gelassen und jetzt steht ihr das Leuchten bevor. Es verbraucht eine Menge Energie und ich hatte nicht damit gerechnet, das meine Gegenwart den Ausbruch schon so bald initiieren würde. Doch genauso sieht es gegenwärtig aus. Sie weiß nichts davon, also...“ Seine Worte waren leise, aber Marcos kamen sie vor, als habe Trefor sie laut herausgeschrieen. Er erhob sich, um unruhig hin und her zu laufen. Wie sollte er Isene das beibiegen? Sie würde meinen, er würde sich was zusammenspinnen. Dabei nahm sie ihn schon jetzt nicht immer für voll.
    „ Was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen Trefor? Du erzählst mir hier eine Schauergeschichte, ohne wirkliche Informationen, wir sind auf einer Mission, von der sich der Sturkopf zwei Räume weiter sicher nicht abhalten lässt und ich habe keine Ahnung, wie ich mit dem merkwürdigen Genpool, in den ich eingeheiratet habe, umgehen soll.“ Er raufte sich verzweifelt die Haare. Ein Klumpen hatte sich in seinem Magen gebildet. Wenn er es sich recht überlegte, dann hatte er gerade richtig den Arsch voll Angst.
    „ Von dir verlange ich keinerlei Aktion. Du sollst nur Bescheid wissen, wenn irgendetwas ungewöhnliches passiert. Ich werde es Isene schonend beibringen, sie muss es wissen. Sollte das Leuchten über sie kommen, halte dich fern, die Energieentladungen könnten dich töten, sich muss sie erst steuern lernen.“
    „ Was könnt ihr mit der Energie alles anstellen?“ Jetzt wurde Marcos wirklich neugierig. Kyrillian wand sich ein wenig, schien sich aber dann zu entschließen ihm reinen Wein einzuschenken.
    „ Es fällt mir schwer, einem Außenstehenden hierzu etwas zu erzählen, dass ist einfach nicht üblich. Doch uns steht das Wasser bis zum Hals, wenn ich das mal so sagen darf. Es werden kaum noch Kinder geboren, die wir nach Telmon holen könnten und unsere ausgesandten Zitan, also die, die die Kinder zeugen sollen, wollen teilweise nicht zurückkommen. Oft werden sie auf rückständigen Planeten als Götter verehrt und auch wir Kimanat sind vor Allmachtsfantasien nicht gefeit. Tja, wir sterben aus und ich sollte Isene eigentlich überreden, nach Telmon zu kommen.“
    Marcos war aufgesprungen und hatte sich ihn gepackt, ehe er auch nur blinzeln konnte. Amüsiert, verflüchtigte Trefor sich, indem er einfach zum Licht wurde. Geblendet schloss der Prinz die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand Trefor neben seinem Sessel und grinste.
    „ Sagte ich es nicht? Reine Energie, die kann man nicht packen, oder gar töten. Sollen wir weiter raufen, oder willst du wissen, was man damit anstellen kann?“
    Er war geliefert, wenn Isene so etwas auch konnte, dann war er dran. Niemals könnte er mit ihr mithalten. Wie betäubt setzte er sich wieder und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben unsicher. All diese Jahrzehnte unbekümmerten Selbstvertrauens schienen sich nun in Wohlgefallen aufzulösen. Die Xanteros waren immer mächtig gewesen und hatten es geschafft, sich von dieser Macht nicht korrumpieren zu lassen. Doch diese Energie, er konnte es einfach nicht beschreiben, die war unfassbar. Kein Wunder, dass sich einige Kimanat als Götter verehren ließen. Wenn er solche Fähigkeiten hätte, würde sich das sicherlich auch nicht gut auf seinen Charakter auswirken. Hatte er gestern noch gedacht, er wäre der starke in der Beziehung, der mit mehr Gold, Beziehungen, Kompetenzen? Er wurde gerade eines Besseren belehrt.
    „ Hab keine Angst, du wirst ihr gewachsen sein. Wir können, wenn ihr eine echte Partnerschaft eingeht, etwas von ihrer Energie auf dich übertragen, aber es lässt sich nicht erzwingen. Fürs Erste solltest du wissen, was ich ihr gleich eröffnen werde. Limbat kann auch durch seine Königin gerettet werden. Auch sie besitzt noch geringe Fähigkeiten, die Elemente zu beeinflussen, zum Beispiel für ein gewisses Maß an Terraforming.“
    Marcos atmete zischend aus. Er hatte die Luft angehalten, so unfassbar erschienen ihm die sich eröffnenden Möglichkeiten. Die Elemente zu beeinflussen, wenn diese Information jemals in die falschen Hände gelänge,