Planetenkrieg - Das letzte Tor
geführt hat. Venedig hätte nie die Macht werden können, die es schließlich geworden ist, wenn der Sieg bei Malta nicht gewesen wäre. Kann mir jetzt jemand sagen, worin der Unterschied zwischen Malta und, sagen wir mal, Thermopylae besteht?«
Er sah sich in der Gruppe um und deutete dann auf das Mädchen mit dem E-Book.
»Komm schon, ich weiß, dass du das weißt.«
»Es war ein Sieg für den Westen«, antwortete das Mädchen. »Troja und Thermopylae waren Niederlagen.«
»Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, ob Troy und Thermopylae funktionieren würden, als ich sie geschaffen habe«, sagte Vernon. »Hätten die Rangora Sturmvektoren geschickt, ehe wir die Therm hatten, oder beim letzten Angriff schlicht mehr Sturmvektoren … dann hätte das schiefgehen können. Das Beste, was ich ehrlicherweise erhoffen konnte, war eine so epische Niederlage, dass … nun, dass die Menschen so schwer zu regieren sein würden, wie sie das sind. Und dass wir im Laufe der Zeit wieder unsere Freiheit würden gewinnen können.«
Er ließ einen Augenblick lang den Kopf sinken. Dann blickte er auf und sah den Kindern in die Augen.
»Aber jetzt nicht mehr. Mit all der Energie, die wir mit dem SAPL produzieren, mit den Lenkwaffen, die wir bauen, mit Troys eigener Laserenergie – sollen sie ruhig kommen. Sollen sie ruhig ihre Sturmvektoren schicken. Meinetwegen ihre eigenen Kampfstationen. Wir werden sie alle vernichten. Mit drei solchen Zitadellen kann die Menschheit nicht besiegt werden. Mag sein, dass wir unter Druck geraten. Mag sein, dass wir Verluste erleiden. Aber. Wir. Werden. Nicht. Untergehen. Wir werden Schulter an Schulter stehen, so wie die Ritter von Malta Schulter an Schulter gestanden haben. Und keine Macht in der ganzen Galaxis wird unsere Freiheit wegnehmen. Paris?«
»Sichtschirm ist so weit, Sir«, sagte die KI.
Die Beleuchtung im Haupthangar wurde gedimmt, und eine Projektion auf der Saphirscheibe zeigte etwas, das vor dem Sternenfirmament aussah wie ein Kugellager.
»Gewöhnlich warten wir mit so etwas«, sagte Vernon. »Aber da ihr hier seid … Paris, würdest du bitte sicherstellen, dass wir bereit sind?«
»Wir sind schon bereit, Sir«, sagte die KI mit tadelndem Unterton.
»Sehr gut«, sagte Tyler. »Kids, ich zähle jetzt bis drei. Und dann wisst ihr, was ihr sagen müsst. Eins … zwei … DREI! «
» MALTA! «, tönte die Gruppe im Chor.
SAPL konnte auf der ganzen eineinhalb Kilometer dicken Wand einer Kampfstation in weniger als einer Minute eine Gravur anbringen. Ehe das Echo verhallt war, war ein fünf Kilometer großes Malteser Kreuz in die Außenwand der Kampfstation geschnitten.
»Dies ist der Wendepunkt«, sagte Vernon. »Und wenn ihr einmal so alt seid wie ich, könnt ihr euren Kindern sagen: Ich war dabei, als Malta in Dienst gestellt wurde und die Erde endgültig sicher war. Dies ist eure Zukunft. Malta ist der Garant eures Schicksals, der Garant für Freiheit, so wie die Schlacht, nach der die Station benannt ist. Das ist das Geschenk, das diese Generation mit ihren Opfern der euren macht. Nutzt es weise.«
»Erbitte Erlaubnis, etwas sagen zu dürfen, Sir«, sagte Dana.
Mister Vernon hatte die Touchscreenfunktion der Saphirwand eingeschaltet, und die Kinder spielten jetzt begeistert mit Dutzenden von Ansichten, angefangen bei SAPL -Spiegeln bis hin zu den laufenden Projekten im Wolf-System.
»Ich bin kein Admiral, Coxswain.« Vernon grinste. »Und ich brauchte eine Weile, um Sie zu erkennen, aber Sie sind beinahe so berühmt wie ich. Sie sind doch Komet Parker, oder? Sind wir uns nicht schon einmal begegnet …?«
»Ja, ganz kurz, Sir.« Dana nickte und zuckte dabei leicht zusammen. »Einmal.«
»Stellen Sie schon Ihre Frage, Coxswain«, sagte Vernon, dem nicht entgangen war, dass ihr der Spitzname ein wenig peinlich war.
»Das war … eine ganz beachtliche Rede. Reden Sie mit Kindern immer so?«
»Sie würden sich wundern«, meinte Vernon. »Als meine Kinder noch kleiner waren, habe ich mich immer bemüht, nicht von oben herab mit ihnen zu reden. Man soll sie so erwachsen wie möglich behandeln, dann lernen sie es, wie Erwachsene behandelt zu werden. Ich bin immer mächtig sauer, wenn Lehrer und dergleichen das nicht tun, aber Kinder können sich erstaunlich gut anpassen. Und diese Kids hier sind ja schon per Definition eine äußerst bemerkenswerte Gruppe.«
»Es war ziemlich … heftig«, sagte eine der Mütter.
Um Vernon hatte sich allmählich eine Gruppe gebildet, was
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