Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Vernon-Würmer!«, schrie der Mann in die Kamera. Er war um die zwanzig, hatte zottiges langes Haar und einen ebensolchen Bart und fuchtelte mit einer Tafel herum, auf der stand: Schluss mit der Unterdrückung durch LFD! »Dieser Mistkerl Tyler Vernon ist an allem Schuld!«
»Weshalb sagen Sie das?«, fragte Courtney.
»Wenn dieser Vernon nicht wäre, würden die Horvath uns in Ruhe lassen!«
»Genau!«, sagte jemand, der aussah wie eine weibliche Version des jungen Mannes, der zuerst gesprochen hatte, bloß dass sie keinen Bart hatte. Sie trug ein T-Shirt, das schon 1970 aus der Mode gekommen war, und fuchtelte mit einer anderen Tafel herum, auf der »PEACE NOW!« stand, und sie wusste ganz eindeutig, was sie vom Leben wollte. »Der einzige Grund, weshalb die Horvath uns vergiftet haben, ist Tyler Vernon! Vernon muss weg! Vernon muss weg!«
»Vernon muss weg!«, begann jetzt der Mann zu skandieren. Und kurz darauf fiel das ganze Rudel ein.
»Und da haben Sie es jetzt«, sagte Courtney. »Auf Tyler Vernon konzentriert sich unheimlich viel Wut und Zorn, Susi. Diese Leute sind der Ansicht, dass Tyler Vernon wegmuss.«
»Interessanter Bericht, Courtney …«
»Und wohin genau?«, fragte Tyler. »Zum Jupiter? Zum Uranus?«
Seit er mit Louisa Kontakt aufgenommen hatte, waren drei Tage vergangen, und mittlerweile waren bereits Hilfsschiffe der Glatun eingetroffen. Sie konnten die Viren schnell gegen Naniten austauschen, aber auf der Erde lebten sechs Milliarden Menschen, und nicht alle davon waren leicht zu erreichen. Im Übrigen gab es einige Regierungen, die sich nicht mit der Verteilung einverstanden erklärt hatten, insbesondere Bhutan und Myanmar – in letzterem Falle mit Ausnahme der regierenden Junta. Und dann gab es unsichere Gegenden, gescheiterte Staaten, Länder wie China, von der Sorte »Gebt es uns, dann verteilen wir es an die richtigen Leute«. Und selbst in den USA gab es Leute, die nicht bereit waren, die »Teufelsmedizin der Aliens« zu nehmen. Die Glatun waren bereit und auch imstande, überall einen Shuttle abzusetzen, wo sie willkommen waren. Soweit sie sicher sein konnten, dass nicht jemand eine Stinger auf sie abschoss.
Aber auf der Erde lebten sechs Milliarden Menschen. Wenn man neunundneunzig Prozent davon erreichte, ehe der Brünetten-Killer zuschlug, wäre das großartig. Dann würden nur sechzig Millionen Menschen sterben. Die amerikanische Gesundheitsbehörde hatte einen Server dafür eingesetzt, ausschließlich Mortalitätsberichte
über das Johannsen-Syndrom zu verarbeiten, und die Zahl der erfassten Fälle überstieg bereits sechzigtausend. Und jetzt musste der Server die »Vorerkrankungs-Viren« aussondern. So nannte sie die Gesundheitsbehörde. »Vorerkrankungs-Viren.«
»Also … die Horvath haben Ihretwegen Kairo, Shanghai und Mexiko City bombardiert?«, sagte Driver. Sie sahen sich die Nachrichten in einem kleinen Büro im Kommandobunker an. Tyler hatte entschieden, dass es gut wäre, zur Erde zurückzukehren, hauptsächlich um sicherzustellen, dass Petra und die Mädchen ihre Spritzen bekamen. Allmählich kam ihm in den Sinn, dass das vielleicht keine besonders kluge Entscheidung gewesen war.
»In den Mainstream-Medien wurden seit drei Jahren die Horvath und die Orbitalbomben nicht mehr in einem Atemzug genannt«, sagte Tyler. »Tatsächlich wurden die Orbitalbomben nur beiläufig erwähnt. Die westliche Presse hat sie einfach totgeschwiegen. Tabu.«
»Allmählich verstehe ich, was Sie mit dem Stockholm-Syndrom meinen«, sagte der Leiter der Kommandozentrale. »Die Polizisten, die einen befreien wollen, sind das Problem, nicht die Terroristen, die einen als Geisel festhalten.«
»Bingo«, grinste Tyler. Dann gab er einen unartikulierten Laut von sich.
»Was?«
»Eine Erkenntnis«, sagte Tyler und rief auf einem der Monitore ein Bild auf.
»Wer ist das?«, wollte Driver wissen. Das Bild zeigte einen untersetzten Mann in mittleren Jahren, der einen sehr teuren Anzug trug und irgendwie »deutsch« aussah.
»Kurt van Guter«, erklärte Tyler. »Er leitet in Südafrika die Verhandlungen mit den Horvath. Und …« Tyler rief ein weiteres Bild auf. Dieser Mann war dünner und wirkte härter, hatte hohe slawische Backenknochen. »Anton Aleksandrov. Der Leiter der interstellaren Verhandlungen für Angara Artel. Und …« Das letzte Bild zeigte Courtney Courtney von CNN.
»Alle blond«, sagte Driver. »Blond. Blondine.«
»Und dann ist da natürlich …« Tyler rief
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