Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
die Impfung zu verhindern. »Unrein! Unrein!«
In Burma verbot die Regierung offiziell die Verteilung an »Rebellen«-Elemente, was praktisch jede einzelne der hundert über Burma verteilten ethnischen Gruppen betraf, die nicht »burmesisch« war. Tyler hatte sich genügend Zeit von seiner Arbeit abgeknapst, um eine der Paws über jedem kleinen Dorf im Niemandsland von Burma Bündel mit Nano-Packs abwerfen zu lassen. Die Paw war tatsächlich beschossen worden. Dabei stellte sich heraus, dass Druckstrahlen und Schilde praktisch identisch waren. Auf dem Rückweg hatte die Paw weiteren Impfstoff in den Ghorkali-Regionen Nepals abgeworfen,
die am äußersten Ende einer sehr langen Versorgungsstrecke lagen.
Sämtliche Regierungen Lateinamerikas standen hinter der Verteilung, auch diejenigen, die die USA und den Westen als Inkarnation des Bösen bezeichneten. In vielen Fällen allerdings »rationierten« sie die Verteilung. Kolumbien versuchte in erster Linie dafür zu sorgen, dass der Impfstoff nicht den Drogenbaronen in die Hände fiel. Was ihnen allerdings kaum gelang.
Die Horvath hatten geplant, die Schafe, so wie sie sie sahen, von den Böcken zu trennen. Die internationale Reaktion auf die ärztliche Unterstützung durch die Glatun bewirkte das Gleiche. Wenn man die Technik ablehnt oder Probleme mit der Realität hat …
»Die Zahl der Todesfälle wird entsetzlich sein«, sagte Gnad und schüttelte den Kopf.
»Ich hab da so meine eigenen Vorstellungen über den Tod.« Tyler untersuchte die Ergebnisse eines der Modelle Athelkaus. Die KI zu konsultieren kostete ein Vermögen, aber die Aktion schien funktioniert zu haben. »Wenn jemand überleben will und das klug anstellt und sich Mühe gibt, bin ich auf seiner Seite. Ich drückte ihm dann wirklich die Daumen, dass er überlebt. Ich finde es schrecklich, dass all die Kinder sterben werden. Kinder können keine eigenen Entscheidungen treffen. Die anderen sind mir wirklich gleichgültig, all diese Idioten.«
»Das klingt sehr nach … Sartre«, sagte Gnad. »Geradezu existenzialistisch.«
»Lächeln Sie gefälligst, wenn Sie das sagen, Bruder«, empfahl Tyler. »Heinlein hat einmal gesagt, Ignoranz ist ihre eigene Todesstrafe. In Wahrheit hat das bisher, so wie es auf der Welt eine lange Zeit gelaufen ist, nicht funktioniert. Jetzt … bewahrheitet sich das buchstäblich.
Wenn man über die Seuchen nicht Bescheid weiß oder die Informationen ablehnt, ist das eine automatische und unwiderrufliche Todesstrafe. Im Übrigen, ein Todesfall ist eine Tragödie, eine Milliarde ist eine statistische Zahl.«
»Glauben Sie, dass es so viele werden?«, fragte Gnad mit geweiteten Augen.
»Nein«, meinte Tyler. »Aber Hunderte Millionen? Ja. Wollen Sie wissen, was das Schlimmste ist?«
»Was könnte schlimmer sein als Hunderte Millionen Tote?«
»Formal gesprochen Milliarden«, erwiderte Tyler. »Aber das Schlimmste ist, dass ich nicht glaube, dass es etwas ändern wird. Nur, und das ist das wirklich Widerliche daran – am Ende wirkt sich das Ganze sogar positiv aus. Die Statistik besagt im Augenblick, dass die Seuche hauptsächlich Menschen tötet, die eine beschränkte Kapazität für … nun so ziemlich alles haben. Alte Leute mit langfristigen Problemen. Es gab da ein paar Leute, die krebsgefährdet waren, die man nicht rechtzeitig erreicht hat, die … im Arbeitsprozess waren, produktive Mitglieder der Gesellschaft. Kann ich wirklich politisch so unkorrekt sein? Aber die meisten Leute in den meisten westlichen Ländern haben die Impfstoffe rechtzeitig bekommen. Die übrigen? Südafrika hat bereits sechs Millionen gemeldet. Fünfzehn Prozent seiner Bevölkerung. Es leidet wirtschaftlich darunter, aber hauptsächlich wegen der Säuberungsprozesse. Und wir kennen die Opferrate nur, weil das Land einigermaßen funktionsfähig ist. Was den Rest von Schwarzafrika angeht, haben wir nicht die leiseste Ahnung.
Die Seuchen haben nach derzeitigen Meldungen einhundertsechsundneunzig Millionen Menschen auf der
Welt getötet. Das ist einfach eine gewaltige Zahl. Dreißig Millionen allein in den USA, und wir nehmen an, dass die Zahl auf etwa fünfzig Millionen steigen wird. Zwölf Prozent unserer Bevölkerung. Und wir haben noch nicht die ganze Gewalt der Seuche erlebt. Das Brünetten-Killer-Paket ist noch nicht aktiviert. Das Paket für Prädisponierte ist auch noch nicht völlig abgelaufen. Und wissen Sie was? Alles jammert, der Aktienmarkt ist in den Keller gerutscht und
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