Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
und zwar nicht nur in Hinblick auf die unmittelbaren, sondern auch auf die langfristigen Konsequenzen für die Glatun-Föderation. Ldria ist schließlich die einzige KI der Klasse V im System.«
KIs wurden in Klassen eingeteilt, I bis V, je nach Vielfalt und Komplexität der Aufgaben, die sie bewältigen konnten. Große Frachter, Kreuzer und Passagierliner besaßen vielleicht eine KI der Klasse I. Firmen und größeren kommerziellen Flotten waren auf legalem Wege maximal KIs der Klasse IV zugänglich. Klasse-V-KIs standen ausschließlich dem Militär und den Regierungsbehörden zur Verfügung.
Es waren Gerüchte im Umlauf, dass gewisse Firmen sich über das Verbot hinweggesetzt und eigene Klasse-V-KIs hergestellt hätten, ja sogar welche der Klasse VI. Das Problem bei KIs war, ihre Stabilität sank in dem Maße, in dem die Prozessgeschwindigkeit zunahm. Klasse-V-KIs galten als fundamental instabil. Und wenn man bedachte, welchen Schaden sie anrichten konnten, dann
wollte man ganz sicher keine aggressiven und nicht steuerbaren KIs haben.
Aber wenn jemand eine illegale KI der obersten Stufe besaß, dann würde das Gorku sein.
»Wie langfristig?«, wollte der Admiral wissen. »Wenn es sehr langfristig ist, dann bedeutet das auch erhebliche Rechenkapazität.«
»Ich wollte einfach nur vorschlagen, dass Sie langfristig denken, Admiral, sonst gar nichts«, sagte Gorku. »Es ist immer klug, über das hinauszusehen, was unmittelbar vor einem liegt, und die Möglichkeiten zu betrachten, die die Zukunft birgt. Guten Tag.«
»Ich bin Lisa Cranwell von Eyewitness News. Wir sprechen mit Mr. Tyler Vernon, dem Mann, der die Ahornsirup-Connection entdeckt hat. Guten Tag, Mr. Vernon.«
»Guten Tag, Lisa«, erwiderte Tyler strahlend. Er hatte darauf bestanden, dass das Interview live durchgeführt wurde. Er war sich ziemlich sicher, das Gespräch beherrschen zu können, obwohl – oder gerade weil – fünf feindselige Producer Lisa vorschrieben, was sie zu sagen hatte.
»Mr. Vernon, manche Leute nennen Sie den Ahornzucker-König …«
»Stimmt«, lächelte Tyler.
»Und andere den Ahornzucker-Banditen.«
»Also das ist unfair«, sagte Tyler und bemühte sich, beleidigt zu wirken. »Als ich meine Käufe tätigte, war ich sorgfältig darauf bedacht, die alten, seit Generationen etablierten Ahornzuckerdestillerien nicht zu kaufen. Und jetzt werden sie alle mit einem Produkt, das einmal praktisch bedeutungslos war, äußerst reich. In erster Linie habe ich Ländereien von anderen Firmen oder
Land, das bereits auf dem Markt war, gekauft. Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden gibt, der Verkäufe von einer Firma an eine andere als das Werk von Banditen bezeichnet, Lisa.«
»Aber es hat Sie doch zum reichsten Mann der Welt gemacht.«
»Ich war bereits der reichste Mann der Welt, als ich eine Ladung Ahornsirup an einen Trampfrachter verkauft habe«, wandte Tyler ein. »Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es Leute gab, die die Kunstschätze unseres wunderbaren Planeten für eine Handvoll Erbsen verkauft haben, und dass ich derjenige war, der die eine Sache entdeckt hat, die wir produzieren können und die die Glatun wollen. Jeder hätte das tun können. Ich bin darüber entsetzt und verblüfft, dass das nicht auch ein paar andere Firmen getan haben. Und ich bin zwar jetzt der reichste Mensch auf der Welt, aber als ich meinem ersten Glatun begegnete, dem Freihändler Wathaet, habe ich Feuerholz gehackt, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist das Schöne am freien Markt, Lisa. Jeder, der den richtigen Antrieb und die nötige Entschlossenheit aufbringt und dazu auch nur eine Spur Glück hat, kann Erfolg haben.«
»Und was beabsichtigen Sie nun mit Ihren Gewinnen aus dem Verkauf von Ahornsirup anzufangen?«
»Ich habe bereits Stipendien für junge Leute aus dieser bislang wirtschaftlich schwachen Region eingerichtet und auch andere wohltätige Aktivitäten unterstützt. Und dann habe ich Programme gestartet, um Produkte oder Gegenstände ausfindig zu machen, mit denen sich Glatun oder andere extraterrestrische Gruppen an den Wundern unseres schönen Planeten erfreuen können. Die meisten davon würden auch aus wirtschaftlich schwachen
Regionen kommen. Und was die Leute betrifft, die mit dem äußerst anstrengenden Sammeln und Destillieren von Ahornsirup beschäftigt sind – ich zweige zwanzig Prozent der Bruttogewinne als Bonus für sie ab. Es ist also nicht so, dass ich einfach nur Geld scheffeln
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