Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
getreten habe …«
»Das klingt irgendwie vertraut«, meinte Dasher.
»Aber allein schaffen wir das nicht«, fuhr McMurry fort. »Die Stimmung ist umgeschlagen. Die Leute, die mich gewählt haben, sagen, wenn wir es so einrichten können, dass der Rest der Welt bombardiert wird, dann sollen die doch brennen. Es gibt natürlich Ausnahmen …«
»Das will ich hoffen«, sagte Dasher. »Ich meine, wir sind da draußen ja schließlich auch mit dabei.«
»Als das alles angefangen hat, hatten wir kaum ein Weltraumprogramm«, warf Adler ein. »Wir geben uns alle Mühe aufzuholen.«
»Aber jedes Land geht das separat an«, klagte McMurry. »Wir müssen dafür sorgen, dass sich alle zusammentun.«
»Und die USA entscheiden, wann und wo gehandelt wird?«, fragte Dasher.
»Tut mir leid, aber ich muss jetzt deutlich werden«, sagte McMurry. »Wer sonst? Die USA verfügen über die größte und erfahrenste Militärstreitmacht, die größte und robusteste Wirtschaft und das beste Weltraumprogramm. Im Grunde genommen das einzige Weltraumprogramm, da ja alle anderen ausgestiegen sind, als die Horvath erschienen sind.«
»Und dieses Weltraumprogramm besteht im Wesentlichen aus Apollo«, meinte Adler. »Es herrscht großes Unbehagen darüber, dass ein einziger Mann über die Macht verfügt, die Welt zu zerstören.«
»Das ist übertrieben«, widersprach McMurry.
»Ja«, nickte Dasher. »Den Planeten zu zerstören würde ihn wenigstens sechs Monate kosten. Die Biosphäre zerstören? Etwa zwei Wochen.«
»In den SAPL sind Sperren eingebaut«, sagte McMurry. »Und das wissen Sie auch. Ohne die Erlaubnis von SpaceCommand kann der Laser nicht auf Ziele innerhalb der Umlaufbahn des Mondes gerichtet werden. Und das ändert nichts an der Tatsache, dass wir das allein nicht schaffen.«
»Und das trotz Ihrer derzeitigen Verteidigungsausgaben«, meinte Adler, »die noch bei Weitem nicht auf vollen Kriegsbedarf eingestellt sind. Und Sie haben immer noch das höchste Bruttosozialprodukt der ganzen Welt.«
»Sie wollen also sagen, dass die USA imstande sind, die ganze Erde und das ganze Sonnensystem mit eigenem Geld zu verteidigen?«, sagte der Präsident. »Denken Sie mal darüber nach, Hans.«
»Wir haben darüber nachgedacht«, sagte Dasher. »Und es diskutiert. Niemandem gefallen die Folgerungen, die sich daraus ergeben. Die Chinesen, die Russen und die Franzosen geben sich alle Mühe, wirklich große Mühe, die Fakten zu ignorieren und so zu tun, als ob sich alles noch auf dem status quo ante befände. Das ist aber nicht der Fall. Die Realitäten haben sich geändert. Obwohl die USA von allen technisch fortgeschrittenen Ländern der Welt von den Horvath-Angriffen prozentual bezüglich der Produktivität und der Bevölkerung die größten Schäden hinnehmen mussten, sind die USA heute mächtiger und dominanter als vor dem Angriff .«
»Die USA sind das einzige Land mit der wirtschaftlichen, technologischen, industriellen und politischen Macht, um eine starke Weltraummarine zu betreiben«, erklärte der deutsche Bundeskanzler. Er blickte auf, als der indische Premierminister zu ihnen trat.
»Ist das ein Gespräch unter Erwachsenen?«, erkundigte sich Arjuna Bhatnagar.
Indien hatte unter den Horvath-Angriffen relativ wenig gelitten, aber seine Hauptstadt Delhi und die reichste Stadt des Landes, Mumbai, waren vernichtet worden. Andererseits hatten die Johannsen’s-Seuchen fast ein Fünftel der indischen Bevölkerung dahingerafft. Wirtschaftlich betrachtet hingegen war Indien im Begriff, sich recht schnell zu erholen. In der Geschichte Indiens hatte es viele große Seuchen gegeben, nach denen das Land immer wieder auf die Beine gekommen war, und das verschaffte den Indern ein institutionalisiertes Wissen, um das McMurry sie insgeheim beneidete.
»Keineswegs, Mister Bhatnagar«, sagte Dasher. »Ich bin bloß gerade dabei, dem Präsidenten ein paar Dinge zu erklären.«
»Und dem gefällt das im Augenblick noch gar nicht«, sagte McMurry, und sein Kiefer arbeitete.
»Wir können natürlich alliierte Streitkräfte zur Verfügung stellen«, sagte Adler. »Aber eine eigene Weltraumstreitkraft auf die Beine zu stellen, kommt nicht infrage.«
»Und das ist auch gut so.« Arjuna nickte. »Ich glaube, wir sehen das Thema aus dem falschen Blickwinkel.«
»Nur zu«, forderte McMurry ihn mit leichtem Argwohn auf.
»Das Problem ist, dass wir diese Sache als einzelne, miteinander konkurrierende Länder betrachten«, erläuterte Bhatnagar.
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