Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
tun.« Dabei sah er mit Bedacht den französischen Premierminister nicht an. Alle anderen wichen seinem Blick aus.
»Das würde zu großen internen Schwierigkeiten führen«, wandte der chinesische Premier ein. »China hält nicht viel von ausländischer Herrschaft.«
»Kommt nicht infrage«, brauste der Präsident von Burundi auf. »Solange wir verhindern können, zur Kolonie zu werden, sollten wir kämpfen.«
Beinahe hätte der US-Präsident gesagt: »Was bedeutet dieses ›wir‹, Schwarzer Mann?«, schaffte es aber, den Mund zu halten. Burundi hatte im Augenblick genug Probleme. Ausschließlich von praktisch gescheiterten Staaten umgeben und inmitten eines weitgehend entvölkerten Kontinents, waren Kenia, Burundi und Südafrika praktisch alles, was nach der Seuche von Afrika übrig geblieben war.
»Indien hatte seine Erfahrungen damit, eine Kolonie zu sein«, meinte der indische Premierminister mit einem leichten Lächeln. »Wir lehnen dieses Konzept in aller Höflichkeit ab.«
»Nein«, sagte der deutsche Bundeskanzler mit ernster Stimme. »Es gibt Argumente dafür, aber die deutsche Bevölkerung würde sie nicht annehmen.«
» Irgendjemand dafür?«, fragte der US-Präsident und sah dabei den französischen Premierminister an.
»Wir sind alle verrückt«, murmelte der.
»Sollte das wir oder oui heißen?«, fragte der Präsident leicht verwirrt.
»Ich schlage eine kurze Unterbrechung vor«, sagte der britische Premierminister. »Damit wir die vor uns liegende Aufgabe in einer nicht ganz so förmlichen Umgebung weiter besprechen können.«
13
»Und jetzt sagen Sie mir, dass das alles etwas schneller geht«, sagte Tyler.
Byron Adler war Maschinenbauingenieur und hatte in der Schiffskonstruktion und im Schiffbau gearbeitet. Bevor Tyler ihn als Leiter des Wolf-Projekts engagiert hatte, war Adler mit dem Constitution -Projekt befasst gewesen.
»Wäre schön«, meinte Byron nach einem Blick auf die Zahlen. »Das Problem ist, dass ich mir nicht sicher bin, wo ich die Energie herbekommen soll, um den Ablauf zu beschleunigen. Wir hatten …«
»… in der nächsten Woche eine Lieferung erwartet«, fiel Tyler ihm ins Wort. »Habe ich gehört. Ich habe mir die Daten angesehen. Es gibt überhaupt keine Vorräte. Die Anlagen, die von den Energieversorgungsgesellschaften betrieben werden, hatten sich auf ›just in time‹ -Lieferungen eingestellt, um die Bestände knapp zu halten. Troy hat Vorräte für etwa einen Monat. Granadica ist auf zwei Wochen runter.«
»Kann Granadica ein paar provisorische Prozessoren fabben?«, fragte Byron. »Die könnten wir gleich auf die untere Platte setzen. In den höheren Bereichen ist He-3 in der Atmosphäre. Nicht viel, aber immerhin etwas.«
»Das wäre eine Möglichkeit.« Tyler nickte. »Kümmern Sie sich drum. Ich habe die Produktion des Zwillings für den Augenblick gestoppt. Sie brauchen jetzt oberste Priorität. Ich werde zur Erde fliegen und dort mit den zuständigen Leuten sprechen, damit die allen terrestrischen Verbrauch stoppen, bis wir produzieren können.«
»Ich glaube, die sind im Moment ein wenig zu beschäftigt, um für Sie Zeit zu haben«, sagte Byron. »Großes Gipfeltreffen und so.«
»Wenn nötig platze ich da einfach rein.«
»Das Thema Kapitulation auf den Tisch zu bringen, war wirklich wie der Elefant im Porzellanladen«, sagte der US-Präsident.
Die Führer der fünfzehn wirtschaftlich und militärisch wichtigsten Nationen bedienten sich selbst am Buffet, was für sie recht ungewöhnlich war. Man hatte sich darauf geeinigt, dass dies wirklich eine Gipfelkonferenz sein sollte und kein Wettbewerb, wer die fähigsten Assistenten besaß. Sie wussten alle, dass niemand allein genug Detailkenntnis besaß, um sämtliche Entscheidungen ohne Zuarbeiter zu treffen. Aber ein grober Entwurf für etwas, das wie ein interstellarer Krieg aussehen würde, musste von der Führung kommen. Und anschließend würden sie sehen müssen, wie sie ihre Länder zum Mitmachen bewegten.
»Wenn ich das nicht getan hätte, hätten die Franzosen das ganze Treffen dazu benutzt, langsam alle kleinzukriegen«, sagte der britische Premierminister. William Dasher war seit Margaret Thatcher der erste Tory-Premierminister von Großbritannien. Die Tory-Partei hatte sich praktisch neu als Kriegspartei aufgestellt und verfügte im Unterhaus über eine solide Mehrheit, weil sie ihren ganzen Wahlkampf unter dem Motto »Sicherheit zuerst« geführt hatte. In dem Punkt unterschied sich
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