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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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einer Tat, die ich schon längst vergessen habe, Anstoß erregt?«
    »Ist das eine Frage, oder sind es vier?«, wollte Kreen wissen.
    Haviland Tuf faltete die Hände wieder über seinem Bauch. »Ein guter Punkt, Sir. Beginnen wir damit: Kennen Sie mich?«
    »Nein«, sagte Kreen, »aber ich weiß von Ihnen, vom Hörensagen. Sie und Ihre Arche sind einzigartig und weithin berühmt, Tuf. Und Sie waren leicht zu erkennen, als ich Ihnen in diesem schleimigen kytheddenischen Restaurant rein zufällig über den Weg gelaufen bin. Fette, haarlose weiße Riesen sind nicht besonders häufig, wissen Sie.«
    »Drei Standards«, sagte Tuf. »Ich werde weder von Ihren Beleidigungen noch Ihren Schmeicheleien Notiz nehmen. Sie kannten mich also nicht. Warum haben Sie mich angegriffen?«
    »Ich war betrunken.«
    »Ungenügend. Es stimmt, dass Sie betrunken waren. Aber es gab noch viele andere Gäste in dem Restaurant, jeder andere hätte Ihnen zur Genüge sein können, wenn Sie nur auf Streit aus gewesen wären. Das waren Sie aber nicht. Sie haben mich aus all den anderen ausgesucht. Warum?«
    »Ich mag Sie nicht. Sie sind nach meinen Maßstäben ein Verbrecher.«
    »Maßstäbe variieren natürlich«, erwiderte Haviland Tuf. »Auf einigen Planeten wäre allein meine Größe ein Verbrechen. Auf anderen würde die Tatsache, dass Sie Schuhe aus Rindsleder tragen, mit einem langen Gefängnisaufenthalt bestraft werden. In diesem Sinne wären wir also beide Verbrecher. Daher glaube ich, dass es ungerecht wäre, einen Mann nach irgendeinem Recht zu beurteilen außer nach dem der Kultur, aus der er stammt oder in der er sich gerade aufhält. In diesem Sinne bin ich kein Verbrecher, und Ihre Antwort ist immer noch ungenügend. Erklären Sie Ihr Missfallen mir gegenüber. Welche Verbrechen werfen Sie mir vor?«
    »Ich bin Charitaner«, sagte Kreen. Er hustete. »Oder vielleicht sollte ich sagen, dass ich früher Charitaner war. Tatsächlich war ich Regierungsbeamter, wenn auch nur sechsten Grades. Moses hat meine Karriere zerstört. Ich werfe Ihnen das Verbrechen vor, Moses geholfen zu haben. Das ist allseits bekannt. Langweilen Sie mich nicht, indem Sie es abstreiten.«
    Haviland Tuf warf einen Blick auf Dax. »Sie scheinen die Wahrheit zu sagen, und Ihre Antwort beinhaltet eine zufriedenstellende Menge an Informationen, wenngleich sie auch mehrere Fragen aufwirft und keineswegs eindeutig ist. Nichtsdestotrotz werde ich Ihnen den Gefallen tun und sie als Antwort zählen. Sechs Standards also. Und meine nächsten Fragen werden einfach sein. Wer ist Moses, und was ist ein Charitaner?«
    Jaime Kreen schaute ungläubig drein. »Sie wollen mir sechs Standards geben? Heucheln Sie nicht, Tuf. Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Sie wissen, wer Moses ist.«
    »So ist es in der Tat, in gewisser Weise«, sagte Tuf. »Moses ist eine mythische Gestalt, verbunden mit den verschiedensten christlichen Religionen, eine Gestalt, die in längst vergangenen Zeiten auf der alten Erde gelebt haben soll. Ich glaube, dass er irgendwie mit Noah verwandt oder verbunden ist, nach dem meine Arche benannt wurde. Moses und Noah waren vielleicht sogar Brüder. Die Details sind mir entgangen. Auf jeden Fall gehörten die beiden zu den ersten Anwendern der ökologischen Kriegsführung, einem Gebiet, mit dem ich gut vertraut bin. Also weiß ich auf gewisse Weise, wer Moses ist. Allerdings ist dieser Moses seit hinreichend langer Zeit tot, sodass es unwahrscheinlich ist, dass er Ihre Karriere zerstört haben könnte, und noch unwahrscheinlicher, dass er sich einen Deut um die Informationen scheren würde, die Sie mir übermitteln. Von daher muss ich davon ausgehen, dass Sie von einem anderen Moses sprechen, einem, den ich nicht kenne. Und das, Sir, war der wahre Kern meiner Frage.«
    »Also gut«, sagte Kreen, »wenn Sie darauf bestehen, Ignoranz vorzutäuschen, werde ich Ihr albernes Spiel mitspielen. Ein Charitaner ist ein Bewohner von Charity, wie Sie sehr wohl wissen. Moses, wie er sich selbst betitelt, ist ein religiöser Demagoge, der die Heilige Altruistische Wiederherstellung anführt. Mit Ihrer Hilfe hat er eine verheerende Kampagne der ökologischen Kriegsführung gegen die Stadt der Hoffnung angeführt, unser einziges großes künstliches Ökosystem, das Zentrum des charitanischen Lebens.«
    »Zwölf Standards«, sagte Tuf. »Fahren Sie fort.«
    Kreen seufzte und rutschte auf seinem Stuhl herum. »Die Heiligen Altruisten waren vor Hunderten von Jahren die ursprünglichen

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