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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Wunder drei Tage lang, bevor er zu seinem kleinen, vollgestopften Erste-Klasse-Schlafquartier in der neunundsiebzigsten Etage eines Hotelturms zurückkehrte und den Manager zu sich bestellte. »Ich wünsche, dass Sie Vorbereitungen für meine sofortige Rückreise zu meinem Schiff treffen«, erklärte er ihm. Er saß auf dem Rand seines schmalen Bettes, das er aus einer Wand geklappt hatte; die Stühle waren unangenehm klein. Er faltete seine großen weißen Hände sorgfältig über dem Bauch.
    Der Manager, ein winziger Mann, kaum halb so groß wie Tuf, schien verblüfft zu sein. »Ich hatte Sie so verstanden, dass Sie noch für zehn weitere Tage bleiben wollten.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Tuf. »Allerdings liegt es in der Natur von Plänen, geändert zu werden. Ich wünsche in den Orbit zurückzukehren, sobald es irgend möglich ist. Ich wäre äußerst dankbar, wenn Sie sich um die Vorbereitungen kümmern würden, Sir.«
    »Es gibt so vieles, was Sie noch nicht gesehen haben!«
    »In der Tat. Allerdings finde ich das, was ich gesehen habe – wie klein der Anteil an der Gesamtheit auch gewesen sein mag –, mehr als ausreichend.«
    »Mögen Sie S’uthlam nicht?«
    »Es leidet an einem Übermaß an S’uthlamesen«, entgegnete Haviland Tuf. »Man könnte auch noch andere Makel nennen.« Er hob einen einzelnen langen Finger empor. »Das Essen ist miserabel, zum größten Teil chemisch erzeugt, meistens ohne Geschmack, von einer ausgesprochen unangenehmen Textur, voll von unüblichen und störenden Farben. Außerdem sind die Portionen unzureichend. Ich könnte auch so kühn sein, die ständige aufdringliche Anwesenheit einer großen Anzahl von Nachrichtenreportern zu erwähnen. Ich habe gelernt, sie an den Multifokuskameras zu erkennen, die sie als drittes Auge in der Stirn tragen. Vielleicht haben Sie sie auch schon in Ihrer Lobby, dem Sensorium und dem Restaurant herumlungern sehen. Meiner groben Schätzung nach müssten es ungefähr zwanzig sein.«
    »Sie sind eine Berühmtheit«, sagte der Manager. »Eine Person des öffentlichen Interesses. Ganz S’uthlam möchte etwas über Sie erfahren. Nun gut, wenn Sie keine Interviews geben möchten – die Spanner haben es doch nicht gewagt, in Ihre Privatsphäre einzudringen? Die Moral dieser Berufsgruppe ist …«
    »… ohne Zweifel tadellos«, griff Haviland Tuf den Satz auf. »Und ich muss zugeben, dass sie sich zurückgehalten haben. Nichtsdestotrotz konnte ich jeden Abend, wenn ich in diesen viel zu kleinen Raum zurückgekehrt bin und die Nachrichten abgerufen habe, mich selbst begutachten, wie ich über die Stadt blicke, geschmacklose Gummispeisen zu mir nehme, diverse touristische Attraktionen besuche und Sanitäreinrichtungen betrete. Eitelkeit ist einer meiner großen Fehler, wie ich zugeben muss, aber trotz allem wurde ich des Charmes dieser traurigen Berühmtheit schnell überdrüssig. Überdies sind die meisten Kameraeinstellungen außerordentlich wenig schmeichelhaft, und der Humor der Nachrichtenkommentatoren war fast schon beleidigend.«
    »Das lässt sich leicht ändern«, entgegnete sein Gastgeber. »Sie hätten früher zu mir kommen sollen. Wir können Ihnen eine Abschirmung vermieten, die man am Gürtel befestigt, und wenn irgendein Spanner sich auf zwanzig Meter nähert, wird sein drittes Auge gestört, und er bekommt rasende Kopfschmerzen.«
    »Weniger leicht zu ändern«, sagte Tuf ausdruckslos, »ist das völlige Fehlen von tierischem Leben, das mir aufgefallen ist.«
    »Schädlinge?«, erwiderte der Manager mit angsterfülltem Blick. »Sie regen sich darüber auf, dass es hier keine Schädlinge gibt?«
    »Nicht alle Tiere sind Schädlinge. Auf vielen Planeten werden Vögel, Hunde und andere Spezies als Haustiere gehalten und geliebt. Ich selbst mag Katzen. Eine wirklich zivilisierte Welt würde Katzen einen Platz bieten, aber auf S’uthlam könnte die Bevölkerung sie wohl nicht von Läusen und Mückenlarven unterscheiden. Als ich die Absprachen für meinen Aufenthalt hier getroffen habe, versicherte mir Hafenmeisterin Tolly Mune, dass ihre Leute sich um meine Katzen kümmern würden, und ich habe besagte Zusicherung akzeptiert. Aber wenn kein S’uthlamese je zuvor einem Tier außer dem Menschen begegnet ist, glaube ich, dass ich allen Grund habe, die Qualität der Pflege anzuzweifeln, die sie gegenwärtig erhalten.«
    »Wir haben Tiere«, widersprach der Manager. »Draußen in den agroindustriellen Zonen. Haufenweise Tiere – ich habe

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