Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
Sie aus den Nachrichten. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?« Sie blinzelte. »Igitt, da sitzt etwas in Ihrem Nacken.«
    »Ein Kätzchen, Madam. Ein überaus freundliches Tier.« Er griff nach oben und kraulte Gomorrha unter dem Kinn. »Ich benötige bei einer Sache von minderer Bedeutung Ihre Unterstützung. Da ich der hoffnungslose Sklave meiner Neugier und stets bemüht bin, mein bescheidenes Wissen zu erweitern, habe ich kürzlich damit begonnen, mich mit Ihrem Planeten zu beschäftigen – mit seiner Geschichte, seinen Gebräuchen, seiner Folklore und Politik, den herrschenden gesellschaftlichen Eigenheiten und dergleichen. Natürlich habe ich alle Standardwerke und landläufigen Datendienste zu Rate gezogen, aber es gibt eine spezielle Information, die ich bisher nicht erhalten konnte – sicher nur eine Kleinigkeit und zweifelsohne lächerlich leicht zu finden, wenn ich denn wüsste, wo ich suchen muss. Aber nichtsdestotrotz fehlt sie unerklärlicherweise in allen Quellen, die ich durchgesehen habe. Im Streben nach diesem kleinen Datenkrümel habe ich das s’uthlamesische Fortbildungszentrum und Ihre planetare Zentralbibliothek kontaktiert, die mich beide an Sie verwiesen haben. Und hier bin ich.«
    Die Miene der Kuratorin war immer reservierter geworden. »Ich verstehe. Die Datenbanken des Rates sind der Öffentlichkeit im Allgemeinen nicht zugänglich, aber vielleicht kann ich eine Ausnahme machen. Was suchen Sie?«
    Tuf hob einen Finger. »Eine winzig kleine Information, wie ich bereits sagte, aber ich stünde tief in Ihrer Schuld, wenn Sie so freundlich wären, meine Frage zu beantworten und meine brennende Neugier zu befriedigen. Wie groß genau ist die gegenwärtige Bevölkerung von S’uthlam?«
    Das Gesicht der Frau wurde kalt und finster. »Diese Information ist vertraulich«, sagte sie unmissverständlich. Der Bildschirm wurde schwarz.
    Haviland Tuf wartete einen Moment, bevor er wieder auf den Datenservice zugriff, mit dem er gearbeitet hatte. »Ich bin an einem groben Überblick über die s’uthlamesischen Religionen interessiert«, sagte er dem Suchprogramm, »und im Besonderen an einer Beschreibung des Glaubens und der Ethik der Kirche der Lebensentfaltung.«
    Einige Stunden später war Tuf tief in seine Lektüre versunken. Er spielte geistesabwesend mit Sodom, die aufgewacht und nun munter und hungrig war, als Tolly Munes Ruf ihn erreichte. Schnell speicherte er die Informationen ab, die er gerade durchgesehen hatte, und schaltete ihr Gesicht auf einen anderen Bildschirm des Raumes. »Hafenmeisterin.«
    »Ich habe gehört, dass Sie versuchen, Ihre Nase in planetare Geheimnisse zu stecken, Tuf«, sagte sie und grinste ihn an.
    »Ich versichere Ihnen, dass ich nichts dergleichen beabsichtige«, entgegnete Tuf. »Auf jeden Fall bin ich ein äußerst ineffektiver Spion, denn mein Versuch war ein völliger Reinfall.«
    »Lassen Sie uns gemeinsam zu Abend essen. Vielleicht kann ich Ihnen dann Ihre kleine Frage beantworten.«
    »In der Tat? In diesem Fall, Hafenmeisterin, gestatten Sie mir, Sie zum Abendessen in die Arche einzuladen. Meine Kochkunst ist – obwohl nur durchschnittlich – nichtsdestotrotz wohlschmeckender und wesentlich reichhaltiger als die Kost, die in Ihrem Hafen erhältlich ist.«
    »Es tut mir leid«, sagte Tolly Mune. »Aber da ich zu viel zu tun habe, Tuf, kann ich meine Station nicht verlassen. Doch das ist kein Grund zur Aufregung. Soeben ist ein großer Frachter von der Speisekammer eingetroffen – von unseren Farm-Asteroiden, nicht weit von hier entfernt, terraformt und höllisch fruchtbar. Der HM hat als Erster Zugriff auf die Kalorien. Frischer Neogras-Salat, Tunnelschwein-Schinkensteaks und Sauce mit braunem Zucker, Gewürzschoten, Pilzbrot, Geleefrucht in echter Schlagsahne und Bier.« Sie lächelte. » Importiertes Bier.«
    »Pilzbrot? Ich esse zwar kein tierisches Fleisch, aber der Rest Ihres Menüs klingt äußerst vielversprechend. Ich werde Ihre nette Einladung mit Freuden annehmen. Wenn Sie ein Dock für meine Ankunft vorbereiten wollen, werde ich mit der Mantikor rüberkommen.«
    »Nehmen Sie Dock vier. Das liegt gleich neben dem Spinnennest. Ist das Sodom oder Gomorrha?«
    »Sodom«, antwortete Tuf. »Gomorrha hat sich auf eine seiner mysteriösen Wanderungen begeben, wie es für Katzen typisch ist.«
    »Ich habe noch nie ein lebendes Tier gesehen«, sagte Tolly Mune fröhlich.
    »Ich werde Sodom zu Ihrer Aufklärung mitbringen.«
    »Wir sehen uns bald«,

Weitere Kostenlose Bücher