Planetenwanderer: Roman (German Edition)
dastehen? Wenn ich die verdammte Katze töte, habe ich gar nichts mehr. Tuf weiß das, und er weiß, dass ich es weiß, und er weiß, dass ich weiß, dass er es weiß. Zumindest haben wir auf diese Weise etwas, das er will. Wir befinden uns in einer Pattsituation.«
»Wir werden das Gesetz ändern«, schlug Josen Rael vor. »Lassen Sie mich … Ja, die Strafe dafür, Schädlinge in den Hafen einzuschmuggeln, sollte die Konfiszierung des für den Schmuggel verwendeten Schiffs beinhalten!«
»Ein gottverdammter Geniestreich«, sagte Tolly Mune. »Zu schade, dass die Charta rückwirkende Gesetze verbietet.«
»Bisher habe ich von Ihnen noch keinen besseren Plan gehört.«
»Leider habe ich im Augenblick keinen, Josen. Aber das wird sich ändern. Ich werde ihm das Schiff abschwatzen. Ich werde es ihm abschwindeln. Wir wissen, dass er Schwächen hat. Essen, seine Katzen. Vielleicht gibt es noch mehr – etwas, das wir ausnutzen können. Ein Gewissen, einen Trieb, eine Schwäche für Drinks, für Glücksspiele.« Sie legte eine nachdenkliche Pause ein. »Glücksspiele«, wiederholte sie. »Genau. Er liebt Spiele.« Sie zeigte mit einem Finger auf den Bildschirm. »Halten Sie sich raus. Sie haben mir drei Tage gegeben, und meine Zeit ist noch nicht um. Also halten Sie die Füße still.« Sie wischte seine Gesichtszüge vom riesigen Videoschirm und ersetzte sie durch die Dunkelheit des Weltalls, in dem die Arche vor einem Feld leuchtender Sterne schwebte.
Die Katze schien sich an das Bild auf dem Schirm zu erinnern und gab ein dünnes, klagendes Miauen von sich. Tolly Mune schaute hinüber, runzelte die Stirn und bat darum, zu ihrer Sicherheitsüberwachung durchgestellt zu werden. »Tuf«, bellte sie. »Wo steckt er jetzt?«
»Im Sternenklasse-Spielsalon des Weltblick-Hotels, Ma Spider«, erwiderte die diensthabende Beamtin.
»Im Weltblick?«, stöhnte sie. »Er musste sich natürlich einen gottverdammten Würmer-Palast aussuchen! Was haben wir da, volle Schwerkraft? Ach, zum Teufel, was soll’s? Sehen Sie nur zu, dass er dort bleibt. Ich komme runter.«
Als sie ihn fand, spielte er Fünfseitiges Dilemma gegen zwei ältere Erdenwürmer – gegen einen Cybertech, den sie vor ein paar Wochen wegen Systemplünderung suspendiert hatte, und gegen einen mondgesichtigen, fleischigen Handelsagenten von Jazbo. Dem Berg von Spielmarken nach zu urteilen, der sich vor ihm auftürmte, gewann Tuf mit Leichtigkeit. Sie schnippte mit den Fingern, und die Salonhostess schob ihr einen Stuhl herüber. Tolly Mune setzte sich neben Tuf und berührte ihn leicht am Arm. »Tuf«, sagte sie.
Er drehte den Kopf und rückte von ihr ab. »Bitte sehen Sie freundlicherweise davon ab, Hand an meine Person zu legen. Hafenmeisterin Mune.«
Sie zog die Hand zurück. »Was tun Sie hier, Tuf?«
»Im Moment probiere ich eine interessante neue Strategie gegen den Unterhändler Dez aus. Ich fürchte, sie wird sich als unzuverlässig erweisen, aber wir werden sehen. Im Übrigen bin ich bemüht, ein paar magere Standards durch die Anwendung statistischer Analysen und angewandter Psychologie zu verdienen. S’uthlam ist keineswegs preiswert, Hafenmeisterin Mune.«
Der Jazboite, dessen langes Haar von irisierenden Ölen glänzte und dessen fettes Gesicht von Rangnarben geziert wurde, lachte rau und enthüllte einen Mund voller polierter schwarzer Zähne, die mit winzigen karmesinroten Edelsteinen besetzt waren. »Ich fordere Sie heraus, Tuf«, sagte er und berührte einen Knopf unter seiner Station, um seine Spielaufstellung auf die erleuchtete Oberfläche des Tisches zu bringen.
Tuf beugte sich kurz vor. »In der Tat«, sagte er. Ein langer bleicher Finger bewegte sich in angemessener Weise, und seine eigene Formation wurde innerhalb des Spielkreises sichtbar. »Ich fürchte, Sie haben verloren, Sir. Mein Experiment hat sich als erfolgreich erwiesen, wenngleich zweifellos durch reinen Zufall.«
»Verflucht seien Sie und Ihr verdammtes Glück!«, sagte der Jazboite und stand unsicher auf. Weitere Spielmarken wechselten den Besitzer.
»Sie spielen ziemlich gut«, sagte Tolly Mune zu Tuf. »Aber das wird Ihnen verdammt wenig helfen. Hier hat das Haus die besten Chancen. Sie werden nie so viel Geld gewinnen, wie Sie brauchen.«
»Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, entgegnete Tuf.
»Lassen Sie uns reden.«
»Damit sind wir doch in diesem Augenblick beschäftigt.«
»Lassen Sie uns unter vier Augen reden«, drängte sie.
»Während unserer letzten
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