Planlos ins Glueck
packte. Wie seine Hände über ihre schweißfeuchte Haut glitten, wie er sich mit einem Knurren auf sie …
Oh Gott, ihre Fassade bröckelte immer mehr! Was, wenn sie zuließ, dass Chase …
Das Klingeln ihres Handys unterbrach den Testosteronzauber, dem sie gerade erlegen war. Der Name, der auf dem Display blinkte, hatte in etwa dieselbe Wirkung wie eine eiskalte Dusche. „Mom“, stand da. Der Hintergrund leuchtete rot wie ein Warnschild.
Einen Augenblick lang saß Jane einfach reglos da, starrte das Handy an und ließ ihre glühende Haut von der eiskalten Dusche kühlen. „Ja“, antwortete sie Chase schließlich. „Ich bin mir sicher.“
„Worüber jetzt?“
„Dass Sie nicht mein Typ sind, Mr Chase. Aber vielen Dank für die Einladung.“
Chase zog zwar ein langes Gesicht, wirkte aber nicht im Geringsten verärgert. Tatsächlich holte er sogar eine Visitenkarte aus seiner Hosentasche und reichte sie Jane. „Na gut. Rufen Sie einfach an, falls Sie es sich anders überlegen. Hier steht meine Handynummer drauf.“
„Danke.“ Natürlich würde sie die Karte sofort in den Müll schmeißen. Aber als Chase sich umdrehte und das Büro verließ, ertappte Jane sich dabei, wie sie sie doch in ihrer Handtasche verstaute. Dann schaltete sie ihr Handy aus und ließ es ebenfalls in der Tasche verschwinden.
Sie war hier bei der Arbeit, und all die harten Typen, ausgebrannten Autos und katastrophalen Mütter dieser Welt konnten sie im Augenblick mal kreuzweise.
„Ich freue mich ja so, dass du Zeit hattest“, sagte Lori Love. „Keine Ahnung, wie lange ich hier schon herumsitze und warte.“ Sie schob sich eine braune Locke hinters Ohr und stützte die Ellenbogen auf den Tresen.
Jane lächelte. Lori und Mr Jennings schienen es richtig ernst miteinander zu meinen, und für sie selbst war dabei eine Freundin rausgesprungen. Nicht, dass Lori und sie bisher die Art von Freundinnen gewesen wären, die zusammen die Stadt unsicher machten. Aber das lag vor allem daran, dass Jane nicht der Typ war, der die Stadt unsicher machte. Sie sah sich in der schummrigen Hotelbar um. „Keine Ahnung, warum du dich darauf eingelassen hast, dich hier mit dem Chef zu treffen.“
„Oh, ich bin einfach nur klüger, als man denken möchte. Quinn ist bei einem Geschäftsessen im Painted Horse. Ich wollte nicht mitgehen, aber ich habe mich breitschlagen lassen, ihn um acht zu dieser Veranstaltung vom Stadtrat zu begleiten. Wir treffen uns sozusagen auf halber Strecke: Ich komme um dieses sterbenslangweilige Dinner herum, kann nachher aber ein paar kostenlose Drinks in mich reinschütten.“
„Glückwunsch!“ Jane hob ihr leeres Martiniglas. „Warum kommst du eigentlich nicht mit?“
„Ich bin nicht eingeladen.“ Erstaunt blickte Jane auf, als der Barkeeper ihr einen neuen Drink servierte. Offenbar hatte er bemerkt, wie sie mit dem leeren Glas herumwedelte. „Oh, danke.“
„Bitte. Komm mit!“, sagte Lori. „Die Veranstaltung ist unten im Ballsaal. Du kannst mir Gesellschaft leisten, während Quinn superwichtige Gespräche über seine Arbeit führt.“
Jane ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen. Eine Party. Drinks. Jede Menge Männer vom richtigen Schlag: professionell und gebildet. Der perfekte Ort, um den Mann ihrer Zukunft zu treffen. Doch der Gedanke, heute Abend die konservative, reservierteJane zu geben … Sie blickte auf ihr Glas hinab, das zu ihrer Überraschung schon wieder fast leer war.
„Tut mir leid, aber du bist auf dich gestellt“, erwiderte sie. „Heute Abend mache ich mal frei.“
„Verdammt“, grummelte Lori. „Hey, hast du das Buch für die Lesegruppe schon durch?“
Jane hatte Lori überredet, sich bei der Frauengruppe im Buchladen anzumelden. „Hab ich. Ich fand es ziemlich tiefgründig.“
„Pffft. Ich fand es eher deprimierend. Weiter als bis Kapitel sechs bin ich nicht gekommen, da, wo sie zu ihrem selbstmordgefährdeten Ehemann zurückkehrt. Ich hab es in die Ecke gepfeffert und stattdessen einen von meinen Schundromanen gelesen. Das nächste Buchclubtreffen ist direkt vor meiner Reise, da werde ich sowieso so viel zu tun haben, dass ich wahrscheinlich nicht kommen kann.“
Jane verspürte einen Anflug von Neid. Auch Lori baute sich gerade ein neues Leben auf. Allerdings eins, das überhaupt nichts damit zu tun hatte, sich einen respektablen Ruf zu verschaffen. Lori breitete ihre Flügel aus, las Erotikromane und ging wieder aufs College. Und sie wollte ganz alleine nach Europa
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