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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Greven
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feuchten Stirn. Ob sie sehr abgehetzt aussah? Vielleicht konnte sie noch kurz die Waschräume aufsuchen, ehe sie Rodrique gegenübertrat? Madeleine betrat mit pochendem Herzen, aber ruhigen Schritten das Foyer des Hotels und sah sich um. Der Empfang war großzügig gehalten, im hellen Marmorboden spiegelte sich das Licht unzähliger Petroleumlampen. Dicke rote Samtvorhänge vor hohen Fenstern sperrten sowohl das Tageslicht als auch die Wärme des Sommerabends aus. Es war angenehm kühl in der Halle, deren hohe weiß gekalkte Decke von dicken Marmorsäulen gestützt wurde. Sie hatte eben hinter einer dieser Säulen die schmale Tür entdeckt, auf der ein kleines Schildchen dezent auf die Toiletten hinwies, als sie aus den Augenwinkeln Rodrique auf sich zukommen sah. Madeleine schoss glückselige Aufregung wie ein Pfeil in den Magen.
    „Mademoiselle Chevalier, wie schön!“, sagte Rodrique mit einem Lächeln, griff nach ihrer Hand und beugte sich für einen sachten Kuss darüber.
    „Ich hatte schon Sorge, Sie hätten sich anders entschieden“, fuhr er fort und betrachtete sie aufmerksam. Seine schwarzen Augen schimmerten unergründlich.
    „Natürlich nicht“, versicherte Madeleine und fürchtete, atemlos zu sprechen, so rasch schlug ihr Herz. „Ich wurde aufgehalten. Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht warten lassen.“
    „Kein Problem, solange die Ursache kein Widersacher ist, der gleichfalls den Abend mit Ihnen verbringen wollte“, schmunzelte Rodrique. „Und selbst wenn, Sie sind ja nun hier.“
    Sie musste lachen. „Richtig. Ein wenig abgehetzt zwar …“
    „Nicht doch, Sie sehen entzückend aus.“ Sein Blick suchte den ihren, und in seiner Miene las sie eine Ernsthaftigkeit, die sie alles andere vergessen ließ. Plötzlich war Madeleine sicher, für immer bei Rodrique sein zu wollen. Eigentümlich ergriffen wurde ihre Kehle eng.
    „Lassen Sie uns in den Speisesaal gehen“, bat er und griff sanft nach ihrem Ellbogen. „Oder möchten Sie lieber auf die Terrasse? Sie liegt um diese Zeit in der Abendsonne, aber sicher nicht mehr allzu lange.“
    „Dann nehmen wir den Speisesaal“, erwiderte Madeleine mit belegter Stimme. Durch den fein gewirkten Stoff ihres Ärmels spürte sie die Wärme seiner Hand. Ein Beben durchlief sie. Sie wollte diese Hand überall spüren.
    „Sie zittern, Mademoiselle. Hat Sie der Weg sehr erschöpft? Das nächste Mal, erlauben Sie, wenn ich es so deutlich sage, werde ich Sie abholen. Oder spricht etwas dagegen?“
    „Sicher nicht.“ Sie lächelte zu ihm hoch. „Ich bin auch nicht erschöpft, nur die Wärme setzt mir ein wenig zu. Es gab heute sehr viel zu tun im Büro. Ich musste noch zur Post und …“ Verlegen brach sie ab. Wie banal erschien ihr plötzlich, was sie über den Nachmittag erledigt hatte.
    Sie waren im Speisesaal angekommen. Nur wenige der kleinen runden Tische mit den hellen Spitzendecken waren besetzt. Die meisten Gäste hatten wohl die Terrasse vorgezogen. Rodrique rückte Madeleines Stuhl zurecht und nahm ihr gegenüber Platz.
    „Erzählen Sie doch weiter“, bat er freundlich.
    „Es gibt nicht wirklich etwas zu erzählen“, antwortete sie und hängte sorgfältig ihr Schirmchen an die Rückenlehne des Stuhls.
    „Oh, das glaube ich nicht. Ganz nebenbei erstaunt es mich, dass Sie einer Arbeit nachgehen. Eine so attraktive junge Frau wie Sie hätte ich zu Hause vermutet, wo sie von ihrer Mutter darauf vorbereitet wird, einen Haushalt zu führen und ein Leben als Ehefrau.“
    Madeleine seufzte.
    „Unter anderen Umständen wäre dies wohl auch so“, entgegnete sie und legte ihr Tuch ab. Dies hätte sie längst tun sollen, so gut es auch zu ihrem Kleid und ihren Haaren passte. Wie angenehm, die Schultern nun frei zu haben.
    „Darf ich fragen, welche Umstände dies sind? Sie werden sich doch nicht mit Ihrer Familie überworfen haben?“, fragte Rodrique.
    „Keineswegs.“ Betrübt sah Madeleine an ihrem Begleiter vorbei.
    „Nun?“ Er forschte in ihrem Gesicht.
    „Meine Eltern hatten einen Unfall mit der Kutsche. Das Pferd ist durchgegangen und über felsiges Gelände gestürzt. Bis heute weiß keiner, was genau passiert ist. Jedenfalls haben weder mein Vater noch meine Mutter überlebt“, fasste Madeleine knapp zusammen, was vor über einem Jahr geschehen war.
    „Das tut mir sehr leid, Madeleine.“ Rodrique reichte ihr über dem Tisch seine Hand.
    „Ich lebe und arbeite seither bei Gaston. Er war ein Freund meines

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