Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
gepflegtes, sehr weitläufiges Grundstück. Sattgrüner Rasen wurde umrahmt von hochgewachsenen Zimtbäumen, Muskatnusssträuchern und Kokospalmen. Dazwischen blühten Bougainvilleen, Orchideen in bunten Farben und anmutige weiße Tahiti-Blumen. Am Ende des parkähnlichen Anwesens erhob sich ein stattliches Herrenhaus. Zum Eingang führte eine steile Treppe, das ausladende Vordach wurde von zwei steinernen Säulen gestützt.
„Hier wohnst du?“, fragte sie das Kind, das noch immer hin und her hüpfte.
„Ja.“
Madeleine folgte dem Jungen. In der Nähe des Hauses unterhielten sich zwei Personen, die sich beim Näherkommen als männlich herausstellten.
„Papa!“ Léon rannte los. Beide Männer drehten sich um. Madeleine, die mittlerweile hinterhergekommen war, wurde heiß vor Scham. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, einfach mit dem Kind mitzugehen? Aber was hätte sie sonst tun können? Liebe Zeit, wie zerlumpt sie aussah! Sie mochte wie ein Bettelmädchen erscheinen.
Der kleinere der beiden Männer musterte sie unverhohlen, der andere sah sie flüchtig an und wandte sich dann an das Kind. „Léon, wo warst du?“, fragte er und sah den Jungen streng an.
„Am Strand.“ Trotzig blieb das Kind stehen.
„Allein? Du sollst doch nicht …“
„Du bist ja nicht gekommen! Und das hier ist Madeleine. Sie hat ihr Schiff verloren. Es ist nämlich untergegangen. Ich hab gedacht, vielleicht kannst du ihr helfen?“
„Monsieur, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie überfalle.“ Wenn ihr nur der Mund und die Kehle nicht so weh tun würde.
Léons Vater runzelte die Stirn. „Sie sind schiffbrüchig?“
Sie nickte und war nahe daran, erneut in Tränen auszubrechen.
„Sind Sie ganz allein? Oder gibt es noch mehr Menschen, die Hilfe brauchen?“
Madeleine schüttelte den Kopf und konnte nicht verhindern, dass sie zu weinen anfing. Monsieur Dupont fuhr sich mit den gespreizten Fingern der rechten Hand durch die weichen braunen Locken, die ihm in die Stirn fielen.
„Sicher? Ich könnte sicherheitshalber einige Männer zum Strand schicken.“
Sie schluchzte.
„Es ist in den frühen Morgenstunden passiert. Ich habe gesehen, wie das Schiff unterging. Ich fürchte, es gibt keine Überlebenden.“
Bei der Erinnerung an das Grauen wurde ihr übel. Sie konnte nicht weitersprechen. Unvermittelt gaben ihre Beine nach, und ihr wurde schwarz vor Augen. Ein kräftiger Arm packte sie um die Taille und zog sie in die Höhe. Ihr war schwindelig und doch wurde ihr Blick wieder klar.
„Monsieur Dupont, ich fürchte, die junge Dame ist ziemlich geschwächt.“ Der zweite Mann, der bisher wortlos zugehört hatte, hatte sie aufgefangen. Sie sah schwarze Augen und schwarze Haare ähnlich denen Rodriques, nur kürzer.
„Sie mögen recht haben, Rocco. Léon, sag Inés, sie soll das Nebengebäude herrichten, damit unser Gast sich ausruhen kann.“
„Danke, Monsieur.“ Madeleine wischte sich die Tränen fort und entwand sich Roccos Griff.
„Sie soll auch eine Stärkung herrichten und ein Bad“, rief er dem Kind nach, das bereits zum Haus flitzte.
„Monsieur?“ Ihre Kehle war eng, und in ihrer Brust stach es. „Wo sind wir hier? Ich meine, auf welcher Insel?“
„Grande-Terre, Mademoiselle.“ Seine Miene war unbewegt, während er sie unverwandt betrachtete. Vor Schwäche und Kummer wollte sich trotz dieser Auskunft bei Madeleine keine Erleichterung einstellen. Nur die Hoffnung, sich ganz in Rodriques Nähe zu befinden, hielt sie aufrecht.
„Dort kommt Inés, unser Hausmädchen. Sie wird Ihnen alles zeigen. Ich denke, mit einer Nacht ist Ihnen geholfen.“
„Sicher, Monsieur.“ Sie konnte sich kaum mehr aufrecht halten. Neue Tränen lauerten unter der Oberfläche. Er war so abweisend. Sie spürte deutlich, dass er sie nicht hier haben wollte.
Kapitel 5
Madeleine schlug die Augen auf. Sie sah einen kleinen, sehr sauberen Raum mit weiß gekalkten Wänden, von dem zwei Türen abgingen. Die Zimmerdecke war von dicken hölzernen Balken durchzogen, und auf blank gescheuerten Dielenbrettern lag ein bunter abgetretener Teppich. Wo war sie? Wie war sie hierher gekommen? Ihr Blick fiel auf ein Häufchen schmutziger, zerrissener Kleidung, die auf einem Stuhl lag. Ihre Kleidung. Ein Schauer durchlief sie. Sie war auf dem Anwesen jenes Monsieur Dupont. Sein Hausmädchen Inés hatte sie hierher, in dieses kleine Häuschen, gebracht.
Madeleine lag reglos in dem schmalen, aber sehr bequemen Bett. Die
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