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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Greven
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blütenweißen Laken dufteten frisch gestärkt. Wie spät war es? Welcher Tag war heute? Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sie konnte sich erinnern, dass Inés ihr ein Bad gerichtet und ein Nachtkleid zurechtgelegt hatte.
    Von ihrem Bett aus konnte sie durch die halbgeöffnete Tür in eine kleine Küche sehen. Auf dem Tisch standen die Reste der Mahlzeit, die ihr das Hausmädchen beschafft hatte. Madeleine schob die dünne Decke beiseite. Ihr ganzer Körper schmerzte, sodass sie sich kaum rühren mochte.
    Die Curry-Suppe hatte köstlich geschmeckt, scharf und fruchtig. Von dem marinierten Hühnchen war noch einiges übrig. Der Krug mit der Ananaslimonade war offensichtlich frisch aufgefüllt worden. Sie konnte sich erinnern, dass sie so gut wie alles ausgetrunken hatte. Nun schwammen in dem Getränk sogar einige Eiswürfelchen, die der Wärme allerdings kaum lange standhalten würden. Sie füllte das Glas, welches neben dem Teller stand, und trank in kleinen Schlucken.
    Eine Nacht hatte ihr Léons Vater zugestanden. Schwach regte sich Bitterkeit in ihr. Wie eine Aussätzige hatte sie sich gefühlt unter seinem undurchdringlichen Blick. Und nun? Sie besaß reinweg nichts mehr. Kein Geld, keine Kleidung, keine Papiere. Himmel, sie wusste doch nicht, wohin sie sich wenden konnte! Ob die besagte Nacht schon vorbei war? Dann würde sie über kurz oder lang völlig verloren auf der Insel stehen. Sie besaß nicht einmal mehr die Mittel, sich ein Zimmer zu nehmen oder etwas zu essen zu kaufen. Mühsam beherrschte sie die wachsende Furcht.
    Sie musste Rodrique finden, so rasch als möglich, wenn er denn hier war. Jähe Sehnsucht zog ihre Brust zusammen. Wenn sie bei ihm war, war alles gut. Er würde für sie sorgen und sie beschützen und sein Versprechen einlösen, sie zu heiraten, natürlich auch. Ihn endlich wiederzusehen, war jeden Einsatz wert. Und wenn sie bis dahin im Freien unter einem Baum übernachten und wild wachsende Früchte essen musste. Ihr wurde elend bei der Vorstellung, und sie versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken. Allzu schwer lastete die Ungewissheit der Zukunft auf ihr. Vielleicht hatte Léons Vater noch einen Rat für sie? Es schien ihm ja sehr daran gelegen, dass sie baldmöglichst seinen Besitz verließ. Sie ging zurück ins Schlafzimmer. Über dem Bett hing eine Uhr aus schwarzem Holz mit goldenen Ziffern. Gleich sechs. Madeleine trat ans Fenster und sah, dass die Sonne lange Schatten warf. Offensichtlich war es Abend.
    Am Fußende ihres Bettes lag ein Kleid aus feinem, teuren Stoff, cremefarben, mit glänzenden lila Ornamenten, sowie zarte Unterwäsche und Strümpfe. Sie überprüfte das zerlumpte Häufchen ihrer eigenen Kleidung. Nein, diese war nicht mehr zu retten, selbst mit größter Mühe nicht.
    Wenige Minuten darauf zog Madeleine die Tür des kleinen Hauses hinter sich ins Schloss. Das geliehene Kleid saß eng um ihre schmale Taille. Die eigentliche Besitzerin mochte sehr schlank sein.
    Ein mit rötlichen Pflastersteinen ausgelegter Verbindungsweg führte zur Rückseite des Haupthauses, welches ein gutes Stück entfernt lag. Wie vornehm das Anwesen wirkte und wie still. Wenn sie ehrlich war, scheute sie sich davor. Zögernd näherte sie sich dem stattlichen Gebäude. Sie hörte eine männliche Stimme und verhielt im Schritt. Es musste Monsieur Dupont sein, der sprach. Eine helle Kinderstimme gab trotzig Antwort.
    „Das war nur, weil du nicht gekommen bist.“
    „Ich bin gekommen, aber du warst schon weg. Und es ist zu gefährlich, das weißt du. Was hast du dir dabei gedacht, ein Loch in den Rasen zu bohren? Fabienne hätte sich den Fuß verstauchen können. Ganz abgesehen von dem Suppenlöffel, der völlig verbogen ist.“
    „Ich wollte aber mit den Murmeln spielen“, bockte Léon.
    Sein Vater seufzte vernehmlich. Madeleine schlich behutsam näher. Saßen die beiden um die Hausecke, auf einer Veranda? Sollte sie umkehren? Sie wollte nicht stören. Vielleicht konnte sie es später noch einmal versuchen.
    „Wie auch immer. Es geht so nicht. Ich werde versuchen, so rasch als möglich eine neue Gouvernante für euch zu finden.“
    „Ich will keine blöde Gouvernante!“, fuhr der Junge auf.
    „Ihr könnt nicht ständig allein sein. Ich werde dafür sorgen, dass es jemand ist, mit dem ihr euch gut versteht.“
    „Inés ist doch da.“
    „Ja, für die nächsten Tage muss es gehen. Ansonsten hat sie genug mit dem Haus zu tun und der Küche.“
    Madeleine zögerte. Irgendetwas

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