Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Stand die Haustür offen? Sie war sicher, sie verschlossen zu haben. Zögernd näherte sie sich dem kleinen Gebäude und drückte sacht die Tür nach innen.
„Hallo?“ Bis auf das leise Ticken der Uhr blieb es still. Madeleine zuckte die Schultern. Vielleicht klemmte die Tür und war wieder aufgeschnappt. Oder Inés hatte noch einmal nach dem Rechten gesehen. Sie betrat ihre Bleibe. Eben wollte sie die Tür hinter sich schließen, als etwas in den Büschen raschelte, die sich seitlich des Häuschens befanden.
„Hallo?“ Sie sah nach draußen, hörte schnelle leichte Schritte, die sich entfernten, und schluckte. Leises Unbehagen stieg in ihr auf und machte sie nervös.
„Unsinn!“, schalt sie sich und schloss nun mit Nachdruck die Tür. Vielleicht war es Léon gewesen. Offensichtlich büxte er öfters aus.
Jean-Claude Dupont verließ leise das Kinderzimmer. Fabienne schlief tief und fest. Auch bei Léon war er noch einmal gewesen, um ihm Gute Nacht zu sagen. Nun betrat er sein eigenes Schlafzimmer. Doch statt zu Bett zu gehen, setzte er sich in den rotbraun gemusterten Sessel am Fenster und legte die Füße auf den dazugehörigen Hocker.
Ohne Unterlass musste er an die gestrandete Schönheit denken, die ihm sein Sohn ins Haus gebracht hatte. Trotz ihres desolaten Zustandes hatte sie eine Anmut ausgestrahlt, die ihn mehr als verwirrte. Das war nicht gut. Und nun wollte sie bleiben.
Dupont rieb sich den Nacken. Er konnte sie wegschicken und damit allen eventuellen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen. Niemand zwang ihn, ihr ein Dach über dem Kopf und Arbeit zu geben, und sei es auch nur für kurze Zeit.
Aber da waren Léon und Fabienne, seine dritte Geschäftsreise in diesem Monat und Inés, die herzensgut, aber mit den Kindern total überfordert war.
Vielleicht sollte er das Angebot annehmen? Nur solange er fort war? Danach konnte er sich in Ruhe nach jemandem umsehen, der ihm nicht gefährlich wurde. Himmel! Er schlug mit der Faust in die flache Hand. Es war unglaublich. Er ließ sich tatsächlich beeinflussen. Allein damit hatte Chantal gewonnen. Wütend stand er auf und holte sich aus dem Glasschrank den weißen Rum. Er gab zwei Fingerbreit in ein dickwandiges Glas, goss mit Sodawasser auf und ließ einen Spritzer Limettensaft hineinlaufen. In einem Zug schüttete er das Getränk hinunter. Was sollte schon passieren? Er hatte sich im Griff. Und Chantals Drohungen waren ohnehin nur Schall und Rauch!
Er hatte ein flaues Gefühl im Magen.
Er durfte Madeleine keinem Risiko aussetzen. Madeleine! Nun nannte er sie in Gedanken bereits beim Vornamen. Er goss noch einmal Rum in sein Glas, diesmal ohne ihn zu verdünnen, und setzte sich wieder in seinen Sessel.
Es war lächerlich, absolut lächerlich. Chantal war seit Monaten nicht auf Beaupay aufgetaucht. Inés hatte erzählt, ihr Bruder Gustav hätte sie in St. François gesehen. Die Sache war ausgestanden. Oder nicht? Stöhnend vergrub Dupont das Gesicht in den Händen. Sie durfte nicht solche Macht über ihn haben. Wie sollte sein Leben weitergehen, unter diesen Voraussetzungen? Es würde bedeuten, er musste sich jeder Frau fernhalten, die ihm mehr bieten konnte als einen flüchtigen Rausch. Bitter verzog er die Mundwinkel. Nicht einmal diesen hatte er in letzter Zeit gehabt. Er stürzte den Rum hinunter. Messerscharf und heiß brannte der Alkohol in seiner Kehle, fand den Weg in seinen Magen und breitete sich mit einer hitzigen Welle darin aus.
Dupont stellte das Glas beiseite und warf sich im Sessel zurück. Er sah Madeleines zierliche Gestalt vor sich, in dem Kleid, welches Kassandra, seiner Frau, gehört hatte. Sie hatte es nie getragen. Er musste an die weichen blonden Locken der schönen Fremden denken und sein spontanes Verlangen, sein Gesicht darin zu vergraben und ihren Duft zu atmen. Er schloss die Augen. Ob ihre Haut so zart war, wie sie erschien? Wie mochten ihre Lippen schmecken, und ihre Zunge? Ob die volle Rundung ihrer Brüste sich so samten und prall anfühlte, wie sie sich unter dem Ausschnitt des Mieders abgezeichnet hatte?
In seinen Lenden begann es zu pulsieren, und sein Glied schwoll an. Er hätte so gern diese lockenden Hügel mit beiden Händen umfasst, die weiche Haut gestreichelt und die süßen jungen Knospen von dem schützenden Stoff der Wäsche befreit. Wie mochten sie aussehen? Hell und zart wie Madeleines Haut? Oder hoben sie sich dunkel und kräftig von der jungen Brust ab? Seine Erektion wuchs. Dupont spreizte die
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