Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
der Insel zu bleiben?“
Heiß durchlief es sie. Rodrique. Für den Augenblick hatte sie völlig vergessen, was sie überhaupt hierher geführt hatte.
„Ich weiß es noch nicht. Ich, äh, wollte jemanden besuchen.“ Sie strich ihren Rock glatt.
„Werden Sie erwartet? Dann sollten Sie denjenigen benachrichtigen.“
„Es hat keine Eile“, log sie und spürte ein Brennen von der Kehle bis zum Bauch. Was redete sie da? Es zählte jede Minute!
„Gut. Ich werde in drei oder vier Tagen wieder hier sein.“
Er schien das Gespräch als beendet zu betrachten. Sie stand auf, um sich zu verabschieden, als es an der Tür pochte.
„Ja?“ Dupont blieb sitzen.
Madeleine war unschlüssig.
„Monsieur?“ Es war Rocco, der hereinkam. „Verzeihung. Ich wusste nicht, dass Sie eben der jungen Dame Lebewohl sagen.“
„So ist das auch nicht. Mademoiselle ist so freundlich und übernimmt für die nächsten Tage die Betreuung von Léon und Fabienne.“
„Tatsächlich.“ Rocco zog die dichten Augenbrauen in die Höhe, und ein Lächeln erschien auf seinem ebenmäßigen Gesicht. „Nur für die nächsten Tage?“
„Ja. Was liegt an, Rocco?“ Dupont stand nun doch auf. Er überragte den anderen um einen halben Kopf.
Madeleine fragte sich, welche Aufgabe Rocco auf Beaupay wohl erfüllte. Sein dunkles Haar war zerzaust, als scheute es jeden Kamm, seine Haut war hell, als würde er die Sonne meiden, und seine Hände waren sehr gepflegt.
„Dann sollten Sie die kurze Zeit gut nutzen“, fuhr dieser fort, ohne Duponts Frage zu beantworten. Er ließ seinen Blick rasch und umfassend über Madeleine gleiten. Unbehaglich sah sie zur Seite. Er war attraktiv, ohne Zweifel, und er war sich dessen bewusst.
„Kümmere du dich lieber darum, dass deine Zeit gut genutzt wird. Wie weit seid ihr mit der Ernte des Zuckerrohres?“, fragte Dupont scharf.
„Ich sorge dafür, dass wir pünktlich fertig werden.“ Sichtlich widerstrebend richtete Rocco seine Aufmerksamkeit auf seinen Arbeitgeber.
„Was ist mit den Bananen?“
„Sie sind bald reif“, erwiderte Rocco und lächelte dabei Madeleine zu. Peinlich berührt überlegte sie, sich trotz des Gespräches der beiden Männer rasch zu verabschieden.
„Umso besser. Dann können die Männer nach der Zuckerrohrernte mit den Bananen weitermachen?“
„Ich denke ja. Es wird nahtlos ineinander übergehen.“
Sie fand keine Lücke, um in die Unterhaltung einzubrechen, ohne dass es allzu unhöflich gewesen wäre.
„Wir müssen noch über die Baumwollfelder sprechen. Aber das wird Zeit haben, bis ich zurückkomme, oder?“
„Sicher.“
„Monsieur? Ich darf Ihnen eine angenehme Reise wünschen?“, warf Madeleine eilig ein. Dupont nickte.
„Sollte es Fragen geben, wenden Sie sich an Inés.“
„Oui, Monsieur.“ Sie deutete einen Knicks an und verließ das Büro. Zügig ging sie durch die Vorhalle. Auf halber Außentreppe hörte sie hinter sich eine Tür klappern und dann Schritte. Madeleine sah über die Schulter und erblickte Rocco, der ihr nachkam. Rasch hatte er sie eingeholt. Auf gleicher Höhe mit ihr lüpfte er eine imaginäre Kopfbedeckung, lächelte und eilte an ihr vorbei.
Kapitel 6
Vorsichtig erhob sich Madeleine aus dem kleine Sesselchen, welches neben Fabiennes Bett stand. Sie legte das Buch beiseite, aus dem sie der Kleinen vorgelesen hatte, und verließ leise den Raum. Es hatte nicht lange gedauert, bis das Kind eingeschlafen war.
Léons Zimmer lag nebenan. Sie hatte dem Jungen gesagt, er solle sich für die Nacht fertig machen. Sie würde nach ihm sehen, sobald die kleine Schwester schlief. Es war still hinter der geschlossenen Tür. Sacht drückte Madeleine die Klinke herunter. Léon lag seitlich auf seinem Bett, die Augen geschlossen und den Mund halb geöffnet. In seiner linken Faust hielt er eine kleine Kutsche aus Holz, neben dem Kopfkissen lagen zwei Spielzeugfiguren. Madeleine sammelte das Spielzeug ein, löste die Finger des schlafenden Kindes von der Kutsche und deckte den Jungen bis zur Hüfte zu.
Geschafft. Im Grunde war es ein schöner Tag gewesen. Nachdem Dupont abgereist war, hatten die Kinder ihr den Park des Anwesens gezeigt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mussten sich beide eine Stunde in ihre Zimmer zurückziehen und hinlegen. Madeleine hatte die Zeit eigentlich nutzen wollen, um von Inés etwas über den Tagesablauf von Fabienne und Léon zu erfahren und sich nebenbei zu erkundigen, wie sie am besten sowohl zum Hafen als
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