Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
und monoton und wie aus weiter Ferne. Sie wurde nur langsam wach. Zunächst meinte sie, das Geräusch geträumt zu haben. Doch es hielt sich, und mittlerweile konnte sie nicht mehr träumen. Was war das? Trommeln? Sie schlüpfte aus dem Bett, trat mit nackten Füßen zum Fenster und öffnete es. Der eigenartige Schall wurde lauter, brach unvermittelt ab und setzte wieder ein, als sie glaubte, es sei vorüber. Seltsam. Sie beugte sich vor und versuchte, soviel als möglich in der Schwärze der Nacht zu erkennen. Lichtreflexe? Bewegungen? Sie sah nichts. Auch drüben am Haupthaus war alles dunkel. Entschieden schloss sie das Fenster. Vielleicht kam der Klang von der anderen Seite der Insel. Sie kroch wieder ins Bett. Die nunmehr gedämpften geheimnisvollen Töne wollten nicht nachlassen. Madeleine zog das Kissen über den Kopf. Ihr war, als würden sich die Geräusche in sie hineinfressen. Abrupt wurde es ruhig. Sie lauschte und hielt den Atem an. War es vorbei? Vorsichtig legte sie ihr Kissen beiseite. War es wirklich vorbei, oder …? Erneut verließ sie ihr Bett und machte leise das Fenster auf. Es war ganz still draußen. Jäh hörte sie direkt neben sich heftiges Flügelschlagen. Sie zuckte zusammen, kalter Schweiß brach ihr aus, und sie stieß mit der Schulter gegen den Holzrahmen des Fensters. Ein großer Vogel flatterte aus dem dicht belaubten Busch, der sich an die Hausmauer schmiegte. Himmel! Wütend knallte Madeleine das Fenster zu. Die Scheibe klirrte. Ein Vogel! Sie war wirklich leicht zu erschrecken. Gereizt rieb sie sich die schmerzende Schulter und legte sich wieder hin.
Die verbleibenden Stunden bis zum Morgen döste sie unruhig, träumte von Trommeln und flatternden Vögeln und von Rodrique und Dupont, wobei sie beide Männer im Halbschlaf nicht auseinanderhalten konnte. Sie war keineswegs ausgeruht, als die Morgensonne ins Zimmer schien und ihre Strahlen direkt in ihr Gesicht schickte.
Eine gute Stunde später wartete sie in der Eingangshalle des Haupthauses, dass Monsieur Dupont bereit war, sie zu empfangen. Inés hatte sie mit einem höflichen Knicks gebeten, sich noch eine Weile zu gedulden.
Madeleine versuchte, nicht darüber nachzudenken, was sie tun sollte, wenn er sie fortschickte. Ohne Geld und ohne Papiere. Im Grunde konnte er sogar die Kleidung zurückverlangen, die sie trug. Ein bitteres Zucken durchlief sie.
Plötzlich fiel ihr Gaston ein. Oh Gott! Ob er schon wusste, was geschehen war? Dann würde er sich die schlimmsten Vorwürfe machen, die größten Sorgen, vielleicht sogar ein wenig um sie trauern. Ihr wurde ganz elend. Sie hätte gestern schon versuchen, sollen ihn zu verständigen.
„Nun, Mademoiselle? Gut geschlafen?“
Sie fuhr herum. Dupont stand unter einer weit geöffneten Tür und hielt die Klinke in der Hand. Ihr Herz machte einen Satz.
„Oui, Monsieur. Danke. Und selbst?“ Sie richtete den Kopf hoch auf bei diesen Worten. Ein träges Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Kommen Sie herein.“ Er trat einen Schritt nach hinten und machte eine einladende Bewegung.
Ein massiver Schreibtisch nahm den größten Teil des Raumes ein. Deckenhohe, gut gefüllte Bücherregale erstreckten sich an allen Wänden. Eine Sitzgruppe aus schwerem rotbraunem Leder vervollständigte die Einrichtung.
„Nehmen Sie Platz.“ Er zeigte auf einen der Sessel.
Madeleine setzte sich aufrecht auf die Kante und hielt die Hände locker im Schoß verschränkt.
„Etwas zu Trinken?“, fragte er und wandte sich zu einem Glasschrank, der mit etlichen Karaffen bestückt war.
„Ein Wasser, bitte.“ Sie betrachtete Duponts Schultern, die breit und kräftig waren, jedoch nicht massig. Seinen geraden Rücken und die festen, wohlgerundeten Backen seines Gesäßes. Unwillkürlich wurde ihre Kehle trocken. Er wandte sich um, und ihr Blick, der soeben noch an seinem Po gehangen war, traf nun unerwartet seinen Schritt. Hastig sah Madeleine zu Boden.
„Nervös?“ Ein winziges spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
„Ja. Nein. Doch, natürlich!“, fuhr sie ihn an, plötzlich wütend. Er stellte das Glas vor sie auf den niedrigen Tisch.
„Sie können bleiben, bis ich zurück bin. Danach werde ich aber eine erfahrene Gouvernante suchen.“
Madeleine kämpfte mit geballtem Zorn. Er kam ihr in einem Atemzug entgegen und verpasste ihr im nächsten Moment einen Tritt.
Dupont setzte sich auf das Sofa ihr gegenüber. „Ich nehme an, Sie haben ohnehin nicht vor, längere Zeit auf
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