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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Greven
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ihre nassen Augen verschleierten ihr den Blick.
    „Mon cœur, nicht weinen.“
    „Mon cœur“ – so hatte er sie in jener Nacht genannt. Ihr war, als müsste es sie zerreißen.
    „Du hattest mir versprochen …“ Ein Schluchzen stieg in ihre Kehle.
    Er nickte. „Ich weiß.“
    „Warum?“ Tränen liefen über ihre Wangen.
    „Nicht hier. Lass uns ein Stück spazieren gehen.“
    Ermattet gab sie nach, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und folgte ihm.
    Der Abend war warm und erfüllt vom Duft der Bougainvilleen. Die Sonne war bereits untergegangen, und der Park von Beaupay wurde von der Dämmerung eingehüllt. Seite an Seite gingen sie langsam die Haustreppe hinunter und darauf den breiten Kiesweg entlang. Die Steinchen knirschten unter ihren Schuhen. Madeleine wartete, dass Rodrique sprach und die ersehnte Erklärung abgab. Ein irrwitziges Fünkchen Hoffnung bohrte tief in ihrem Inneren, dass doch alles gut werden würde. Warum redete er nicht endlich? Sie spürte ein Ziehen im Nacken und hatte plötzlich den Zwang, sich umzudrehen. An einem der Fenster im ersten Stock bewegte sich etwas. Dupont?
    „Was ist? Fühlst du dich beobachtet?“, fragte Rodrique leise und mit amüsiertem Unterton.
    Ungehalten zuckte sie mit den Schultern.
    „Warum bist du hier, Madeleine? Hier auf der Insel, meine ich?“
    Betroffen schluckte sie. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet, sie war allzu fixiert gewesen auf seine Rechtfertigung.
    „Nun?“ Er blieb stehen, legte ihr zwei Finger unter das Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
    Dieser Mund, diese Lippen, die ihre empfindsamsten Stellen liebkost hatten. Die einzigartige intensive Lust und Nähe, die sie mit ihm geteilt hatte. Einzigartig? Das stimmte ja gar nicht mehr. Schließlich hatte sie letzte Nacht mit Dupont eine Steigerung erlebt, die das Zusammensein mit Rodrique durchaus übertroffen hatte. Scham und Verlangen durchrannen sie. Verwirrt wollte sie seinem Blick ausweichen. An seinem Finger funkelte der schwere goldene Ring, das Zeichen seiner Ehe.
    „Du hattest mir versprochen, mich zu heiraten. Obwohl du doch längst mit dieser Margaret einig gewesen sein musst“, platzte es aus ihr heraus, ohne seine Frage zu beantworten.
    Rodrique beugte sich vor. Ehe seine Lippen die ihren trafen, trat sie einen hastigen Schritt zurück.
    „Warum, Rodrique?“ Ihre Stimme zitterte, und in ihrer Brust flatterte es.
    „Ich habe dir nichts versprochen.“ Er klang eine Nuance kühler.
    Ihr war, als bekäme sie eine Ohrfeige. „Vorhin hast du noch gesagt …“ Vor Entsetzen wusste sie nicht weiter.
    „Ich weiß, wie du derzeit unser Gespräch interpretiert hast.“ Er hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Hose. „Ich sprach davon, dass ich mir mit dir den Rest meines Lebens vorstellen könnte. Das ist etwas anderes als ein Eheversprechen. Ich war vor Lust wie von Sinnen, sonst hätte ich dieses Missverständnis sofort richtig gestellt.“
    Eisige Kälte umfing sie. Deutlich hatte sie die Nacht im Hotel vor Augen, seine Worte und seine Zärtlichkeiten. Er hatte sie bewusst im Irrglauben gelassen, damit sie …
    Rodrique legte seine Hände auf ihre Schultern. Sie wollte ihn abschütteln und doch fehlte ihr die Kraft dazu.
    „Und all dies können wir immer noch haben! Ungeachtet einiger Formalitäten. Margaret und ich, nun, es hat sich herausgestellt, dass wir von sehr unterschiedlicher Natur sind. Du und ich dagegen …“
    All dies konnten sie immer noch haben? Ungeachtet einiger Formalitäten? Sie sollte seine Geliebte werden? Eine heimliche Gespielin, aber nicht die Frau an seiner Seite? Heiße Wut verlieh Madeleine neue Energie.
    „Nein! Niemals!“
    „Schade.“ Er ließ die Hände sinken. „Denk bitte trotzdem darüber nach. Uns entgeht etwas.“
    Sie hatte den glühenden Wunsch, mit Fäusten auf ihn loszugehen, ihm Schrammen zu verpassen, die er Margaret erklären musste, und ihren Schmerz und Zorn hinauszubrüllen. Sie musste gehen und dieses entwürdigende Gespräch beenden. Es war mittlerweile völlig dunkel geworden. Hastig raffte sie ihre Röcke, drehte sich um und stockte in der Bewegung. Was war das? Dumpf und unheimlich und seltsam hohl tönte ein Geräusch durch die Nacht, welches langsam anschwoll. Die Trommeln. Furcht durchrieselte sie und sie hielt den Atem an. Aus welcher Richtung kam es? Was hatte es zu bedeuten? Hatte Inés recht, dass die Trommeln Gefahr verkündeten?
    „Was hält dich auf, mich stehen zu lassen? Du wirst doch

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