Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
misstrauisch.
„Gewissermaßen.“
„Wen wolltest du hier besuchen? Rodrique? Hatte er dir erzählt, dass er hier lebt?“
„Nein. Ich habe zufällig den Namen der Insel, Grande-Terre, gelesen in dieser Nachricht. Ich habe …“ Sie brach ab. Die Schmach war zu groß.
„Bist du ihm etwa nachgereist, auf gut Glück?“
Madeleine schloss die Augen. Sie ertrug es nicht. Darüber zu reden ließ alles wieder lebendig werden.
„Rede!“
„Ich hatte die Möglichkeit, auf einem Schiff mitzufahren. Gaston, mein Arbeitgeber, ist Gewürzhändler. Eines seiner wertvollsten Schiffe wurde von der Black Ocean gekapert. Wir hatten Informationen, dass …“ Sie brach ab. Dupont wusste ja noch gar nicht, dass sein Cousin ein Pirat gewesen war! Oder doch? Und diese Chantal? Sie war immerhin sein Kindermädchen gewesen. War Dupont womöglich doch Teil der Piratenbande?
„Dein Vorgesetzter ist Gewürzhändler?“ Dupont beugte sich vor. Sein Blick durchbohrte sie.
„Ja.“
„Wie heißt er noch?“
„Gaston Poivre.“
Madeleine atmete flach. Duponts Miene schien wie in Stein gemeißelt. Er goss sich einen Whiskey ein und trank ihn in einem langsamen großen Schluck.
„Poivre“, wiederholte er.
Ihr Mund und ihre Kehle fühlten sich sandig an.
„Du kannst hierbleiben bis auf Weiteres“, wechselte er unvermittelt das Thema. „Es wäre mir eine Hilfe, wenn du gelegentlich Leonore mit den Kindern ablösen könntest. Sie ist noch recht unerfahren. Ich werde dir deine Arbeit natürlich vergüten.“
„Hierbleiben?“, wiederholte sie, ratlos, ob sie erleichtert sein oder ihr seine Entscheidung Angst machen sollte.
„Willst du nicht mehr hierbleiben, nachdem der gute Rodrique uns verlassen hat?“, fragte er, und seine Stimme troff vor Ironie.
Heiß schoss ihr das Blut in die Wangen.
„Ich bleibe gern, unabhängig von deinem Cousin! Die Kinder sind mir ans Herz gewachsen.“
„Wenn dies der einzige Grund ist.“ Dupont erhob sich. „Wir sollten das Gespräch für heute beenden.“
Kapitel 14
Dupont legte die Füße auf den Hocker und griff nach dem Whiskey. Er trank einen großen Schluck direkt aus der Flasche. In seinem Kopf hämmerte und pochte es unvermindert.
Madeleine kam von Martinique und arbeitete für Gaston Poivre, einen Gewürzhändler. Umfangreiche Ware, die für ihn bestimmt war, lagerte in einer Felsenhöhle am Rande des Anwesens von Beaupay. Angeblich war ein wertvolles Schiff aus Poivres Besitz von der Black Ocean gekapert worden. Er musste nicht viel überlegen, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Gewürzkisten die Beute der Piraten waren. Dies wiederum hieß, die Piraten befanden sich zumindest zeitweise auf der Insel. Kannte er sie? Lebten und arbeiteten sie gar hier, unter dem Deckmantel fleißiger Bürger? Und wie hing dies alles mit Madeleine zusammen? Belog sie ihn schon wieder und steckte mit den Gaunern unter einer Decke?
Würde ihm doch nur der Schädel nicht so wehtun, dass er kaum denken konnte. Wer hatte ihn niedergeschlagen? Mit Sicherheit jemand, der verhindern wollte, dass er das Lager näher untersuchte. Vielleicht hatte man ihn auch gar nicht niederschlagen wollen, sondern töten. Möglicherweise war es ein Versehen, dass er noch am Leben war. Rocco zumindest war heute ganz in der Nähe tot aufgefunden worden. Hatte er, ähnlich wie er selbst, das verborgene Lager entdeckt und war deswegen getötet worden? Oder hatte er etwas mit den Piraten zu tun? Dupont legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er könnte den Eingang der Höhle beobachten lassen. Die Ware konnte nicht lange in dunkler Feuchtigkeit gelagert werden. Irgendwann würde irgendwer schon kommen, und dann würde sich eventuell einiges aufklären. Andererseits wusste er niemanden, den er vertrauensvoll auf Beobachtungsposten schicken konnte. Es sei denn, er legte sich selbst auf die Lauer. Vorsichtig massierte er sich die Schläfen. Der Schmerz hielt sich hartnäckig. Bernard hatte von einer Gehirnerschütterung gesprochen, die ihre Zeit brauchen würde. Ruhe sollte er geben und sich möglichst hinlegen.
Dupont schnaubte leise. Wie das, unter den Umständen? Eigentlich hätte er, bewaffnet und mit einer Laterne ausgestattet, sofort zum Lager der Piraten schleichen müssen. Es gab reichlich Aufruhr auf Beaupay. Möglicherweise wurden die Banditen unruhig und wollten das Diebesgut zügig abtransportieren. Möglicherweise war es bereits anderntags zu spät, jemanden in flagranti zu ertappen.
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