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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Hunderte Radien von seinem Ziel entfernt. Er muss einmal im Flug nachtanken, ehe er dort ankommt.
    In Caraqui sind bereits Armeeeinheiten auf der Straße unterwegs. Die erste Brigade ist verspätet aufgebrochen, einige Offiziere mussten im letzten Augenblick noch verhaftet oder überzeugt werden. Bei den Marines bekleidet kein Offizier einen höheren Rang als den eines Hauptmanns. Sie haben sich von ihren Kommandeuren davongestohlen, während diese den Rausch nach einer Feier zu ihren Ehren ausschliefen. Die Veranstaltung wurde von den Anführern des Putsches geplant und durchgeführt.
    Der letzte Punkt wird von Red mit besonderer Häme verkündet. Aiah lächelt und stellt sich vor, wie sie selbst, Tella und die anderen jüngeren Angestellten die Plasmabehörde übernehmen, während Mengene, Oeneme und die anderen Vorgesetzten auf einer Party zu Ehren des Intendanten sind.
    Aiah zupft die OP-Handschuhe zurecht, die man ihr gegeben hat, damit sie keine Fingerabdrücke hinterlässt, und geht ins Büro. Die Karte und die Listen mit Namen sind verschwunden, an ihrer Stelle hängt eine Checkliste, ein sorgfältig zusammengestellter Übersichtsplan für die ganze Operation mit einigen handschriftlichen Ergänzungen. Die Namen, Einheiten und Ziele sind verschlüsselt dargestellt, deshalb ist es selbst für jemanden, der den Plan kennt, recht undurchsichtig. Aber ob verschlüsselt oder nicht, die Übersichtskarte soll sowieso nicht hier bleiben. Der Raum ist inzwischen mit einem Panzerschrank ausgerüstet, in den bei der Evakuierung alle Papiere, die Handschuhe und die Handsender gesteckt werden sollen. Auf dem Safe liegt ein Paket reines Thermit bereit. Wenn man den Sicherungsstift herauszieht, frisst sich die Ladung durchs Metall und der weißglühende Stahl tropft ins Innere des Safes und zerkocht alles zu Atomen.
    Aiah sieht auf die Uhr. Es ist jetzt zwei Minuten nach vier. Laut Übersicht soll Gruppe Sieben-A um 4.05 Uhr Punkt Barometer auf dem Weg nach Punkt Wetterfahne erreichen.
    Gruppe Sieben ist die abtrünnige Marinebrigade, Sieben-A muss eine der Untereinheiten sein.
    »Sieben-A ist am Barometer«, meldet Red. Aiah sieht noch einmal auf die Uhr. Sieben-A ist dem Plan voraus.
    Am großen Tor zur Straße drängen sich ein paar Wachleute, Passwörter werden ausgetauscht, dann geht die Tür auf und ein roter Gharik-Zweisitzer fährt in die Halle. Die Frau, die den Wagen fährt, setzt die Schildbrille ab und steigt aus. Aiah stellt zu ihrer Überraschung fest, dass sie die Frau kennt.
    Es ist Aldemar, eine Schauspielerin, die in vielen zweitklassigen Chromos gespielt hat und die in Wirklichkeit eine Magierin sein soll. Aiah hat es bisher nicht glauben wollen und angenommen, es sei nur das übliche Gerede über einen Star, dem zu Werbezwecken nachgesagt wird, seine absurden Abenteuerfilme hätten eine Grundlage in seinem realen Leben. Angriff der Gehenkten hieß ihr letzter Film; Aiah hat die Reklame gesehen und was sie sah, fand sie entsetzlich. Ist sie der erfahrene Magier, auf den wir gewartet haben?, fragt sich Aiah.
    Constantine hat wirklich eine Begabung, ihr immer wieder Überraschungen zu bereiten.
    Aiah wartet im Büro. Sie ist überrascht, als Aldemar vor ihr steht. Bisher hat sie die Schauspielerin immer nur vierzig Fuß groß in Chromos gesehen, doch von Angesicht zu Angesicht ist die Frau eher unscheinbar, mehr als einen Kopf kleiner als Aiah, mit zierlichen Handgelenken und schmalen Unterschenkeln, die in engen Lederstiefeln stecken. Das dunkle Haar ist hochgesteckt, auf der Stirn liegen Löckchen, und das fein geschnittene Gesicht hat jenen maskenhaften Ausdruck, der sich nach jahrzehntelangen Verjüngungsbehandlungen einstellt. Sie scheint überrascht, Aiah im Büro vorzufinden.
    Aiah gibt ihr die Hand. »Hallo. Sie müssen Magier Eins sein.«
    Aldemar lächelt und schüttelt Aiahs Hand. »Und Sie sind …?«
    »Lady.«
    »Ach so, gut. Ja, das passt. Und was ist bisher passiert?«
    Einer der Nachrichtentechniker springt hilfreich ein.
    »Die erste Brigade hat Schwierigkeiten sich zurechtzufinden, aber sie ist unterwegs.«
    »Die Betankung in der Luft hat begonnen«, wirft Red ein. Er scheint ungehalten, dass er an sein Pult gefesselt bleibt, weil die Schnur seines Kopfhörers nicht bis in die Nähe des Stars reicht.
    Aldemar setzt sich auf die Kante des alten Metallschreibtischs und geht sorgfältig die Checkliste durch. Aiah beobachtet die Frau. Sie trägt alte Baumwollhosen und eine verschlissene

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