Plasma City
werden beschleunigt«, ruft Trucker. »Alle Einheiten rücken sofort zu ihren Zielen vor!«
Auf dem ovalen Videoschirm ruckt das Bild, als der Kameramann durchgeschüttelt wird. Die Hubschrauber nehmen die Nasen nach unten und lösen sich aus den Luftstraßen, um ihre Ziele direkt anzufliegen. Die unwirklichen Türme des Luftpalastes sind hinter dem schimmernden Kreis der Rotorblätter zu sehen.
Der Magier-Angriff gilt der ersten Brigade. Weil diese Abteilung Verspätung hatte, sind die Magier, die zu ihrem Schutz eingeteilt sind, noch nicht an Ort und Stelle, und die Truppen sind ungeschützt den Wogen brennenden Plasmas ausgeliefert.
04.55 Uhr: Trackline-Züge fahren an.
Es ist erst 04.51 Uhr. Der Ablaufplan wurde beschleunigt oder vielleicht gibt es auch gar keinen zusammenhängenden Plan mehr. Die ›Trackline-Züge‹ sind in Wirklichkeit mobile Raketenabschussrampen auf abgestellten Trackline-Wagen. Die Raketen stehen auf neutralem Gebiet auf Nebengleisen und werden jetzt von riesigen Plasmahänden aus den Verankerungen gerissen und ihrem Ziel entgegengeschleudert. Unterwegs fahren sie die Leitwerke aus, die den Flug stabilisieren.
Die ›Trackline-Züge‹ rasen mit dumpfem Grollen durch die Luft und ziehen dünne Schleppen aus Rauch hinter sich her. Die riesigen Geschosse werden von den Plasma-Händen der Magier wie Wurfpfeile auf eine Korktafel geschleudert und schlagen in die riesigen Betonschwimmer ein, auf denen die Hauptquartiere und Kasernen der Metropolitengarde und des Luftpalastes ruhen. Abgesehen von den unmittelbaren Schäden, die durch die Einschläge entstehen, sollen die Raketen auch die Kommunikation stören, die Verteidiger lähmen und Löcher in das bronzene Kollektornetz schlagen, das die Gebäude schützt, damit die Angreifer auch drinnen mit ihrem Plasma arbeiten können. Gleichzeitig werden die Gebäude der Garde mit Brandbomben eingedeckt, was teilweise auch dem Zweck dient, ihre Position für die Luftangriffe zu markieren, die von Geymard angeführt werden.
Ein loyalistischer Magier macht eine weitere Einheit der Ersten Brigade ausfindig und lässt das führende Panzerfahrzeug in die Luft fliegen, indem er Treibstoff, Munition und Plasma gleichzeitig zur Explosion bringt …
Aiah sieht mit trockenem Mund auf die Anzeigen. Das Luftschiff namens Tapeziertisch wird ständig mit Energie versorgt, während es tausend Radien entfernt über neutralem Boden schwebt. Der Puls hämmert in ihrem Hals wie ein überdrehtes Metronom. Ein Schweißtropfen rinnt unter dem Helm hervor die Wange hinunter.
Sie ist so hilflos wie jeder andere zufällige Beobachter, denn sie kann die Situation nicht verändern, aber sie hat mehr mit ihr zu tun als eine zufällige Beobachterin. Die ganze Sache ist ihre Schuld und all dies würde nicht geschehen, wenn sie nicht gewesen wäre.
Sie blickt zum Videoschirm. Rauchsäulen steigen vom Hauptquartier der Metropolitengarde auf. Es sind große, wuchtige Betonklötze mit kleinen Schießscharten, Bunker mit gepanzerten Dächern, Sendeantennen für Plasma und normale Funkantennen … und dann greifen die Raketen mit ihren dünnen weißen Strahlen wie rauchende Finger in die Gebäude …
Gruppe Vier-A beginnt mit den Luftangriffen.
Rot glühen die Explosionsherde im Gebäudekomplex der Garde.
Aiah kann den Blick nicht abwenden.
■ ■ ■
06.05 Uhr: Justizgebäude und Parlament besetzt. Team Sieben setzt Reserven ein.
Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten. Über einen neuen Videokanal kommen Bilder von den Rebellen in der Marinebrigade herein, die stolz vor den Regierungsgebäuden posieren, nachdem sie den Regierungssitz ohne Gegenwehr eingenommen haben. Aber das ist nur eine symbolische Geste für die Kameras. In diesen Gebäuden wird in den nächsten paar Stunden nichts Wichtiges passieren. Der größte Teil der Marinebrigade stößt weiter vor, um die Zweite Brigade zu unterstützen, die gerade den Luftpalast stürmt, wo die Einheiten der Metropolitengarde erbitterten Widerstand leisten. Mehrere Kameras zeigen die Kämpfe aus verschiedenen Blickwinkeln, immer wieder erstrahlt die exquisite Architektur des Luftpalastes hell im Licht der Markierungsfeuer.
Die meisten Einheiten der Metropolitengarde sind in ihrem Stützpunkt eingeschlossen und bleiben im Schutz ihrer dicken Betonmauern. Einige Teile des Gebäudekomplexes brennen, dicke Rauchschwaden steigen aus Schießscharten auf. Auch dort wird heftig gekämpft, sowohl mit konventionellen Waffen
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