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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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dem Video sieht sie den Flammenmann, der alles, was er berührt, in ein brennendes Inferno verwandelt. Eine kalte Hand greift nach ihrem Herzen, als ihr klar wird, dass die lodernde Gestalt sich stabilisiert und bleiben wird, wie sie ist, solange sie mit Plasma gespeist wird. Sie wirft die Drähte weg und rennt zum Steuerpult. Sie rutscht fast aus, als sie es erreicht, und schaltet mit einem heftigen Hieb die Plasmazufuhr zu Sendean tenne Eins ab.
    »Einen Arzt!«, ruft sie.
    Das Bild des Flammenmanns verblasst und fällt in sich zusammen, ganz ähnlich wie der physische Körper, der einmal Magier Zwei gehörte, in den Kleidern zusammengeschrumpft ist. Einen Augenblick lang ist Aiah erleichtert, dass es vorbei ist, aber dann erkennt sie entsetzt, dass zwar der Flammenmann verschwunden ist, nicht aber der Scheiterhaufen, den er entfacht hat. Eine Feuersbrunst wütetet in Caraqui, Flammen lecken gierig an den Gebäuden und niemand ist in der Lage, die Brände zu löschen.
    Zwei Sicherheitskräfte kommen mit so aufreizend langsamen Schritten herüber, dass Aiah sie am liebsten anbrüllen würde. Sie betrachten die Gestalt, die reglos und zusammengesunken auf dem Stuhl sitzt. Einer prüft beiläufig den Puls der herunterhängenden Hand. Dann wechseln sie einen Blick und zucken die Achseln. »Geröstet und gebacken«, sagt einer.
    »Ich bekomme eine Nachricht vom Magier in Quinchath herein«, sagt Red. »Unsere Leute rennen wie aufgescheuchte Hühner herum, aber das spielt keine Rolle, weil die Gegner vernichtet sind.« Er grinst breit hinter seinem Punkt und lässt sich das Wort auf der Zunge zergehen. »Vernichtet!«
    »Vernichtet, verdammt!« Aiah deutet zum Flammenchaos auf dem Bildschirm. »Sehen Sie sich doch die Bilder an!«
    Meine Schuld.
    »Wo, zum Teufel, ist mein Plasma?«, schreit Aldemar. »Was ist hier los?«
    Aiah starrt benommen die Anzeigen an. Die Kondensatoren und Akkumulatoren sind leer, erschöpft – und damit zum größten Teil auch das alte Fabrikgebäude im Untergrund. Die unterirdischen Anlagen am Terminal werden im Laufe der Zeit neues Plasma erzeugen, aber im Augenblick ist sogar diese scheinbar unerschöpfliche Quelle versiegt.
    Aiah stellt die Regler nach. »Magier Eins, ich gebe Ihnen alles, was noch da ist. Wir sind fast leer.«
    »Oh, verdammt.«
    »Der Luftpalast ist in unseren Händen«, berichtet Trucker nüchtern. »In den oberen Stockwerken haben unsere Leute nur Leichen gefunden.«
    »Silver versucht, eine Aufforderung zur Kapitulation an die Metropolitengarde zu schicken«, berichtet jemand anders. »Bisher kam keine Antwort.«
    Silver ist der Codename für Colonel Drumbeth, der den Aufstand angezettelt und angeführt hat. Seit die Kämpfe begonnen haben, ist dies das erste Mal, dass Aiah überhaupt etwas von ihm hört.
    Sie schaut wieder zum Bildschirm, zu den brennenden Gebäuden.
    Meine Schuld.
     
    ■ ■ ■
     
    08.22 Uhr.
    Die Sicherheitskräfte sammeln wortlos die Papiere und Gegenstände ein, die im Safe vernichtet werden sollen. Die Fahrzeuge werden für eine rasche Flucht vorbereitet.
    Auf den Videoschirmen sind überall Brände zu sehen. Die Metropolitengarde hat auf die Kapitulationsforderungen nicht reagiert, also bleibt den Rebellen nichts übrig, als weiter anzugreifen. Der Widerstand ist fast erlahmt, nur an wenigen Stellen wird noch auf die Angreifer geschossen. Die Garde hüllt sich in Schweigen und reagiert nicht. Alle Plasmaverbindungen der Garde sind unterbrochen, die Magier unternehmen nichts mehr. Sie könnten bereits tot sein, in ihren Bunkern bei lebendigem Leibe gebraten. Niemand weiß es.
    Im Wasser des Kanals der Märtyrer spiegelt sich eine Wand aus Flammen, die sich, alles verzehrend, langsam in die Außenbezirke frisst. Einwohner fliehen in Panik und verstopfen die Kais und die Brücken. Die meisten Brücken sind allerdings zerstört oder blockiert worden, um die Söldner daran zu hindern, sie zu überschreiten. Der Magier in Quinchath oder jemand anders schöpft Wasser aus dem Kanal, um die brennenden Gebäude zu löschen, aber die Brände sind außer Kontrolle.
    »Ich kann Polizeiwagen ausmachen«, meldet Magier Drei. Aiah ist zu erschöpft, um auf die Meldung zu reagieren. »Die Wagen kommen die Elfhunderteinundneunzigste Straße herunter, werden aber vom Wochenendverkehr behindert. Ich kann niemanden erkennen, der uns mit Plasma beobachtet.«
    »Schaltet die Sender ab«, sagt Aldemar. »Lasst meinen Anschluss noch stehen, alles andere wird

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